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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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nicht, aber ein Augenzeugenbericht, dass Sally gesichtet wurde, genügt vollauf, um die Gerüchteküche anzuheizen.«
    » Da hast du recht«, sagte Willis senior.
    » Ich werde versuchen, sie wegzuscheuchen. Bitte du inzwischen Deirdre, in jedem Zimmer die Vorhänge zuzuziehen, und sorg um Himmels willen dafür, dass Sally nicht einmal eine Zehe zur Tür hinausstreckt.«
    » Ich werde die Schotten dichtmachen«, verkündete er. » Danke, dass du mich gewarnt hast, Lori.«
    » Ist doch selbstverständlich.« Ich beendete das Gespräch, ließ das Handy in die Tasche gleiten und bedeutete Declan weiterzufahren. Als wir auf Elspeths Höhe anlangten, bat ich ihn anzuhalten.
    » Elspeth«, sagte ich, nachdem ich die Fensterscheibe heruntergelassen hatte, » was machst du denn da?«
    » Vögel beobachten«, erwiderte sie, ohne eine Miene zu verziehen.
    » Vögel beobachten«, wiederholte ich. » Wenn es so ist, muss ich mich bei dir entschuldigen.«
    » Wofür?«
    » Mir ist flüchtig der Gedanke gekommen, dass du Williams Gast ausspionieren könntest«, erwiderte ich. » Dabei hätte ich wissen müssen, dass eine so rechtschaffene Frau mit so viel Sinn für Anstand und Würde stets die Privatsphäre anderer Leute respektiert und sich niemals zu etwas so Taktlosem hinreißen lassen würde. Ich hätte wissen sollen, dass eine pensionierte Schullehrerin, eine Frau, die kleinen Kindern Anstand und Tugend beigebracht hat, eine Frau, die jeden Sonntag in der Kirche Orgel spielt, dass du, allen voran du, dich niemals verhalten würdest wie eine feige, vulgäre, jede Moral missachtende und geldgierige Vertreterin der Schmutzpresse.« Ich hielt inne, um meine Worte wirken zu lassen, ehe ich reumütig hinzufügte: » Vergib mir, Elspeth. Ich habe mich getäuscht.«
    » O… äh… natürlich, ich… äh, ich vergebe dir«, stammelte sie und wurde puterrot. » Ich verstehe aber vollkommen, dass du misstrauisch bist– einige unserer Nachbarn sind schließlich wirklich äußerst aufdringlich–, aber ich habe wirklich nur Vögel beobachtet, glaub mir.« Sie sah auf ihre Uhr. » Oje, ist es wirklich schon so spät? Puh, dann muss ich mich aber sputen. Ich muss mich um den Blumenschmuck für die Kirche kümmern. Ich bin nächste Woche nämlich an der Reihe.«
    » Deine Blumen haben mir schon immer besonders gut gefallen«, sagte ich feierlich. » Sie gemahnen mich immer an Reinheit und Gottesfurcht. Und gib Acht, Elspeth, wenn du die Brücke verlässt, es kann hier manchmal recht schlüpfrig sein.«
    Declan fuhr weiter, und ich beobachtete im Rückspiegel, wie Elspeth mit dem Stativ kämpfte, es umständlich zusammenfaltete, sich unter den Arm klemmte und mit noch immer hochrotem Kopf hinter dem Jaguar her in Richtung ihres Cottages eilte.
    » Das wird ihr hoffentlich eine Lehre sein, in Zukunft nicht mehr bei helllichtem Tag hinter anderen Leuten herzuspionieren«, murmelte ich. » Vögel beobachten, von wegen.«
    » Sie sind wirklich nicht auf den Mund gefallen, Lori«, sagte Declan. » Ich habe noch nie eine derart umfassende und wirkungsvolle Standpauke durch die Blume erlebt. Die arme Frau sah aus, als wäre sie am liebsten im Erdboden versunken.«
    » Geschieht ihr recht«, sagte ich gehässig und bedeutete ihm, bei der Wysteria Lodge anzuhalten. » Hier steige ich aus. Danke fürs Fahren.«
    » Es war mir ein Vergnügen«, sagte Declan. » Außerdem liegt es sowieso auf meiner Strecke. Ich fahre zur Farm der Hodges, um gewisse Zutaten vom Schwein zu besorgen. Werden Sie heute Abend bei uns speisen, Lori?«
    » Nicht, wenn es sich vermeiden lässt«, erwiderte ich lachend. » Ich werde jetzt mit Bill Autos tauschen, dann die Jungs holen und zusammen mit ihnen ein bescheidenes Mittagessen zu mir nehmen.«
    » Ich kann Bill zu Ihrem Auto fahren«, schlug Declan vor.
    » Nicht nötig.« Ich deutete zu meinem Wagen, der neben dem Dorfanger parkte. » Mein Mini steht da drüben vor dem Crabtree Cottage. Nachdem ich Williams Gemälde heute Morgen dort abgeliefert habe, musste ich ihn ja stehen lassen, weil ich eine Mitfahrgelegenheit bei Señor Cocinero bekommen habe.«
    » Wenn es so ist, dann nehme ich mal an, dass Ihr Mann die kurze Strecke zu Ihrem Wagen zu Fuß bewältigen wird«, sagte Declan in gespielt feierlichem Ton.
    » Und Sie? Kennen Sie den Weg zur Farm der Hodges?«, fragte ich.
    » Mr Willis hat ihn für mich skizziert.«
    » Bitte sagen Sie Annie, dass ich sie um halb zwei erwarte«, sagte ich beim Aussteigen. » Sie

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