160 - Die Mörderkette
er scharf von Mr. Silver. »Glauben Sie nicht, daß Sie mich auch hypnotisieren können. Das schaffen Sie nur bei einfältigen Typen.«
»Auch Sie befinden sich bereits unter meiner geistigen Kontrolle«, behauptete der Ex-Dämon.
»Ich bin nach wie vor Herr meiner Sinne.«
»Diesen Eindruck vermittelte ich Ihnen, aber Sie können schon längst nicht mehr tun, was Sie wollen.«
»Das glauben Sie Witzfigur doch selbst nicht!«
»Versuchen Sie auf mich zu schießen«, erwiderte Mr. Silver gelassen. »Es wird Ihnen nicht gelingen.«
»Sollten Sie einen Schritt näherkommen, überzeuge ich Sie gern vom Gegenteil.«
Mr. Silver wagte den Schritt, und Tandy wollte tatsächlich schießen, aber er hatte eine Sperre in sich, die es nicht zuließ. »Werfen Sie die Pistole ins Wasser!« verlangte der Ex-Dämon eisig.
Tandy knirschte mit den Zähnen. »Verdammt, das werde ich nicht tun!«
»Weg mit der Waffe!«
Bestürzt sah der Manager, wie er gehorchte. Er starrte den Hünen entgeistert an. »Kein Mensch kann so etwas tun. Woher kommen Sie?«
»Sie haben Glück, daß ich nicht auf derselben Seite wie Homer Sykes stehe, sonst wäre Ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert«, entgegnete Mr. Silver. »Wir begeben uns jetzt in Ihr Haus und warten gemeinsam auf den Kettenwurger.« Doch es kam anders.
Denn plötzlich war der Mörder mit der Todeskette da!
***
Die Krähe griff mich mit der ganzen Aggression, zu der Höllenwesen fähig sind, an. Schon einmal hatte sie mich attackiert, doch diesmal hatte ich wesentlich mehr Bewegungsfreiheit, und die nützte ich geschickt. Nachdem ich mehrmals ausgewichen war, bereitete ich mich auf den vernichtenden Schlag vor. Bei Shavenaar brauchte man selbst nie allzuviel zu tun. Das lebende Schwert kämpfte leidenschaftlich gern. Kämpfen und töten war seine Bestimmung, dafür hatte es Farrac, der Höllenschmied, auf dem Amboß des Grauens geschmiedet. Es war nicht immer leicht, darauf zu achten, daß Shavenaars Wildheit nicht außer Kontrolle geriet. Diesmal ließ ich der Angriffslust des Höllenschwerts freien Lauf.
Die Höllenkrähe sauste mir entgegen, und Shavenaar schwang auf sie zu. Der gefiederte Tierleib stellte für das Schwert so gut wie keinen Widerstand dar.
Shavenaar schlug die Krähe in der Mitte durch.
Der Vogel zerplatzte, wurde zu einer grellroten Feuerkugel, die durch den Raum wirbelte, gegen die schweren Übergardinen stieß und diese augenblicklich in Brand setzte.
»Shelley Robinson« bewegte wild ihre Arme. Es sah aus, als würde sie ein unsichtbares Orchester dirigieren. Rufus sorgte mit seiner Magie dafür, daß sich das Feuer rasend schnell ausbreitete. Ich sollte im brennenden Hexenhaus ums Leben kommen.
Die um sich greifenden Flammen machten Nobitha und Yolanda konfus. Hexen lieben das Feuer nicht, es erinnert sie zu sehr an die Scheiterhaufen, auf die man Frauen ihrer Art einst gestellt hatte.
Die Teufelsbräute wollten mit vereinten Kräften erreichen, was die Krähe nicht geschafft hatte. Sie attackierten mich mit Blitzen, die das Höllenschwert anzog und neutralisierte.
Rufus unterstützte sie nicht. Er ließ sie allein kämpfen, hielt sich im Hintergrund. Erst wenn Nobitha und Yolanda erfolglos blieben, schien er eingreifen zu wollen.
Die Furien warfen sich mir kreischend entgegen. Ich empfing sie mit einem kraftvollen Schwertstreich. Shavenaars Breitseite traf beide Hexen und warf sie zurück, aber das genügte dem wilden Höllenschwert nicht, deshalb riß es sich von mir los. Shavenaar überraschte mich damit.
Yolanda fiel in die Flammen. Die brennende Gardine riß ab und deckte die Hexe zu. Yolanda schrie entsetzt und wollte sich befreien, doch je mehr sie um sich schlug, desto rettungsloser verstrickte sie sich.
Nobitha war gestürzt und lag auf dem Rücken.
Shavenaar sauste auf die Hexe zu, als hätte ich es geworfen. Nobitha richtete sich auf - da war das Höllenschwert heran und durchbohrte sie. Tot fiel sie zurück.
Auch Yolanda verlor ihr Leben.
Jetzt gab es nur noch Rufus und mich!
***
Gordon reagierte nicht auf Homer Sykes’ Erscheinen. Mr. Silver wollte nicht, daß der Butler den Kettenwürger angriff, denn das hätte er mit Sicherheit nicht überlebt. Dem Kettenmörder mußte jemand entgegentreten, der ihm ebenbürtig war.
Sykes stand dort, wo die Glasfront offen war. Zwischen ihm und seinem Opfer befand sich das Schwimmbecken. James Tandy starrte den Killer entsetzt an. Homer Sykes setzte sich langsam in Bewegung. Er nahm
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