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160 - Die Mörderkette

160 - Die Mörderkette

Titel: 160 - Die Mörderkette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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und die hatte »Giant City Project« gereizt.
    »Sie hat mir deswegen sogar gedroht!« dachte Tammy Duvall laut. »Sie muß sich an ihre Freundin Nobitha gewandt haben, und die besorgte ihr Homer Sykes. Ja, Jessica Bruce könnte diese Yolanda sein. Sie muß es sein! Sie sagte, sie wäre eine Hexe. Und ich Närrin habe ihr nicht geglaubt.«
    Sie verließ das Bad, um noch einmal die Polizei anzurufen. Sie mußte die Beamten auf Jessica Bruce ansetzen.
    »Auch Hexen kann man einsperren«, sagte Tammy schadenfroh. »Mal sehen, wie du dich herauswindest.«
    Das Telefonat sollte nicht Zustandekommen, denn Homer Sykes war bereits da. Er befand sich auf dem Dach des Hotels und fixierte soeben seine magische Kette.
    Während sich Tammy Duvall dem Telefon näherte, kletterte der unheimliche Killer an der Kette herunter. Der Wind ließ sein Gewand wie eine Fahne knattern.
    Eine Fahne, die über Tammys Untergang wehte.
    Die weißblonde Frau lächelte kalt. Sie war jetzt felsenfest davon überzeugt, daß es sich bei Jessica Bruce um Yolanda handelte. »Man wird dich einsperren, bis du schwarz bist«, sagte sie böse. »Und weder Nobitha noch Homer Sykes werden dich rausholen können. Im Gegenteil. Sie werden dir wahrscheinlich bald Gesellschaft leisten.«
    Sie setzte sich und griff nach dem Telefonhörer, hob ihn aber noch nicht ab. Sie ließ die Hände auf dem Apparat ruhen und überlegte sich, was sie der Polizei erzählen wollte.
    Sykes pendelte an der Kette hin und her. Wenn sich Tammy Duvall umgedreht hätte, hätte sie ihn gesehen. Seine kräftigen Hände umklammerten die dicken Kettenglieder, die Armmuskeln waren straff gespannt. Von seinem Drudenfuß ging ein bleiches Strahlen aus. Fahle Magie hüllte den Mann in eine geheimnisvolle Aura.
    Er griff ein letztes Mal tiefer, und dann berührten seine Füße den Balkon.
    »Hey, Officer«, sagte Tammy sich langsam vor. Sie bemühte sich, zu vertuschen, daß sie betrunken war. »Officer«, probte sie die Anrede weiter. Noch lag der Hörer in der Gabel. »Hören Sie mir genau zu, ich sage es nur einmal…« Tammy schüttelte den Kopf. »Wollen Sie wissen, wer die Morde an Jerry Howard und Joshua Mackendrick befohlen hat?« Ja, so wollte sie beginnen.
    Sykes löste die Kette vom Dach und spannte sie zwischen seinen zur Seite gestreckten Armen aus.
    Seine Augen glühten in einem dunklen Rot. Vorsichtig schob er die Glastür zur Seite und betrat lautlos die Suite. Starr war sein Blick auf den Nacken seines ahnungslosen Opfers gerichtet.
    Tammy nahm endlich den Hörer auf. Plötzlich streifte ein kühler Hauch ihren Nacken. Sie war nicht so sehr betrunken, um nicht mehr zu wissen, daß sie die Schiebetür geschlossen hatte. Wenn sie jetzt offen war, mußte jemand sie aufgemacht haben.
    Erschrocken drehte sie sich um - und blickte ihrem Mörder direkt in die glühenden Augen. Schlagartig war sie nüchtern. Der Telefonhörer entfiel ihrer Hand, und sie hatte das Gefühl, ihr Herz würde nicht mehr schlagen. Das seltsame Licht, das vom Drudenfuß ausging, schien Tammy Duvall zu lähmen. Oder war es einfach nur der Schock? Homer Sykes’ unheimlicher Anblick?
    Tammy wehrte sich nicht. Sie starrte dem Maskierten nur fassungslos in die Augen und konnte sich nicht erklären, wie er sie gefunden hatte.
    Langsam legte er ihr die Todeskette um den schlanken Hals…
    ***
    Noch während der Fahrt rief ich Tucker Peckinpah an, um ihn ausführlich zu informieren. Ich erhoffte mir Hilfe von ihm, wäre ihm für jeden Hinweis dankbar gewesen. Er versprach, zu tun, was in seiner Macht stünde, und ich wußte, daß das sehr viel war.
    Als ich nach Hause kam, empfing mich Mr. Silver mit einem deprimierten Schulterzucken. Rufus hatte sich noch nicht gemeldet.
    »Der läßt uns erst mal eine Zeitlang im eigenen Saft schmoren«, brummte Mr. Silver mißmutig. »Vielleicht diktiert er uns morgen seine Forderungen, oder erst in einigen Tagen, wenn er denkt, daß wir weich geworden sind.«
    Es quälte mich, damit rechnen zu müssen, daß Shelley Robinson sich tagelang in Rufus’ Gewalt befinden würde, aber im Moment sah es so aus, als müßten wir uns damit abfinden.
    Ich erzählte meinem Freund vom Angriff der Höllenkrähe, und er sagte überzeugt: »Die wurde bestimmt von den Hexen gelenkt. Geh zu Bett, Tony, ruh dich aus. Du brauchst den Schlaf, um dich zu erholen.«
    Mr. Silver mußte nicht schlafen, um zu Kräften zu kommen. Er war schließlich kein Mensch, kam wochenlang ohne Schlaf aus, wenn es sein

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