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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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nahm. „Halbindianerin oder nicht, sie ist nicht von schlechten Eltern. Die Familie ihres Vaters ist in Philadelphia sehr einflussreich, und der Vater ihrer Mutter war Häuptling der Seneca, eines Irokesenstammes.“
    „Woher weißt du das?“
    „Sie hat es mir erzählt.“
    „Ah ja. Während eurer ganzen Gespräche. Und war das alles, was ihr gemacht habt? Reden?“
    „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Grölendes Gelächter von einem der anderen Tische hallte in Spencers Kopf wider, und er rieb sich seine hämmernden Schläfen.
    „Du begehrst diese Frau … gib es zu. Wann immer du sie siehst, bekommst du diesen gewissen Ausdruck in den Augen …“
    „Red nicht solchen Unsinn.“ Und der Teufel hole den Bengel dafür, dass er so viel mitbekam!
    Nat beobachtete ihn genau. „Vielleicht solltest du versuchen, sie zu deiner Geliebten zu machen.“
    Spencer rang sich ein Lächeln ab. „Ihre leichtfertige Zuversicht würde mich binnen eines Monats in den Wahnsinn treiben.“ Er starrte gedankenverloren in seinen Becher und ließ sich Nats Vorschlag durch den Kopf gehen. Abby Mercer wäre seine Geliebte und würde ihre lebensfrohe Energie einzig darauf richten, ihn zu beglücken, ihn zu begehren und sich nackt mit ihm in seinem Bett zu wälzen …
    Eine lächerliche Vorstellung! Frauen aus gutem Hause ließen sich nicht dazu herab, die Geliebte eines Mannes zu werden. Außerdem hatte er keine Lust mehr, sich eine Geliebte zu halten. Die Rolle, die ihm bei diesen Arrangements zufiel, war nur ein schlechter Abklatsch der Rolle des Ehemanns, die ihm für immer versagt bleiben würde.
    „Ich vermute also richtig, dass es für dich nicht infrage kommt, sie zu heiraten“, sagte Nat süffisant.
    „Ganz genau.“
    „Auf mich machte sie einen erstklassigen Eindruck, aber dir ist sie wahrscheinlich nicht vornehm genug.“
    „Das hat damit nichts zu tun. Selbst wenn ich wollte, könnte ich sie nicht heiraten.“
    „Weil du dein Auge schon auf eine andere geworfen hast?“ hakte sein Bruder nach.
    „Ganz sicher nicht.“ Spencer senkte seine Stimme. Sein Kopf drohte zu zerspringen, wenn er zu laut sprach. „Ich kann sie nicht heiraten, ich kann überhaupt niemanden heiraten.“
    „Natürlich kannst du. Du musst heiraten! Und das möglichst bald. Du bist siebenunddreißig und solltest endlich mit einer Frau ein geregeltes Leben beginnen.“
    „Ich kann nicht.“ Verdammt ärgerlich, dass nun auch noch seine Worte so verschwommen klangen. „Ich werde nie heiraten.“ Er bemerkte Nats düsteren Bück und fügte hinzu: „Das sollte dich glücklich machen – du oder dein Sohn werden alles erben.“
    „Ich will nicht alles erben!“ verkündete Nat entsetzt. „Evelina und ich werden völlig zufrieden sein mit dem, was du uns überlässt. Glaub also nicht, dass du dich so einfach aus der Verantwortung stehlen kannst. Ich habe keinerlei Verlangen danach, den Titel zu erben und für Pächter und Ländereien verantwortlich zu sein.“
    „Aber ein Unternehmen willst du leiten?“
    „Besitzen, nicht leiten. Das habe ich dir doch erklärt.“ Nat schaute finster drein. „Das Familienerbe interessiert mich nicht.“
    „Mich hat es auch nicht interessiert“, entgegnete Spencer. „Aber ein Mann hat seine Pflicht zu erfüllen. Deine ist es, einen Erben zu zeugen.“
    „Du liebe Güte, du meinst es ernst. Du hast wirklich nicht vor zu heiraten.“
    Spencer nickte und hatte auf einmal das Gefühl, seine Beine würden nachgeben. „Nein“, seufzte er. „Ich werde Junggeselle bis an mein Lebensende bleiben.“
    „Wieso? Das hat doch hoffentlich nichts mit Dora zu tun. Nur weil Vater und unsere Stiefmutter eine unglückliche Ehe geführt haben, heißt das nicht, dass es bei dir auch so sein muss.“
    Es steckte weitaus mehr dahinter, als Nat vermutete, aber Spencer wagte nicht, es ihm zu erläutern. Stattdessen starrte er missmutig in seinen leeren Becher. Nat rief nach mehr Apfelwein, und Spencer hob den Kopf, in dem sich jetzt alles drehte. „Ich darf nicht mehr. Ich bin betrunken.“
    „Noch nicht betrunken genug.“ Nat bedachte ihn mit einem grimmigen Lächeln. „Lass uns auf die Neuigkeit anstoßen, dass mein perfekter Bruder die selben Schwächen zeigt wie wir Normalsterbliche.“
    „Nicht perfekt“, murmelte Spencer, „ganz und gar nicht. Das ist das Problem, verstehst du?“
    „Nein, verstehe ich nicht.“ Wie durch ein Wunder tauchten zwei frisch gefüllte Becher auf, die Nat beide Spencer hinschob.

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