160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut
Mann, dem sie so viel bedeutete, dass er seinen Stolz bezwang und sie um Verzeihung bat. Ihm würde sie eine gute Frau sein können – und wie sehr sie sich das wünschte!
Abby nahm sich fest vor, diesen verborgenen Spencer zum Vorschein zu bringen. Den Spencer, mit dem sie sich durch ein Eheversprechen verbunden hatte, der freundlich zu ihr war und voller Leidenschaft und … und …
Und der glücklich darüber war, mit ihr verheiratet zu sein. Diesem Spencer Law wollte sie eine gute Ehefrau sein, bis dass der Tod sie scheide.
Aber der Weg dahin könnte schwierig werden. Nach den Ereignissen auf dem Ball fühlte er sich sicher in der Überzeugung bestätigt, dass sie niemals eine gute Viscountess abgeben würde. Solange sie ihre Rolle nur spielte, würde er über ihre Unzulänglichkeiten hinwegsehen – bei seiner wahren Ehefrau würde er sie niemals hinnehmen.
Sie würde deshalb lernen müssen, die Rolle der Frau an seiner Seite auszufüllen. Sie würde Walzer üben, sich diese ganzen unsinnigen Titel merken und jede erdenkliche Regel des sozialen Umgangs im Schlaf beherrschen – sie würde alles tun, um die elegante Viscountess zu werden, die er sich zu wünschen schien. Sie würde ihm beweisen, dass eine Ehefrau seiner Karriere auch förderlich sein konnte und wie unerlässlich sie für seinen Haushalt war.
Wenn sie sich unentbehrlich machte, würde sie ihn schließlich für sich gewinnen können.
Im Zimmer nebenan lag Spencer in seinem Bett und ging hart mit sich ins Gericht. Hatte er denn völlig den Verstand verloren, als er sich auf Abbys „Spielen“ eingelassen hatte? Verdammt noch mal! Sollte es jemals wieder so weit kommen, würde er nicht eher aufhören können, bis er sie tatsächlich zu seiner Frau gemacht hatte. Und dann gäbe es kein Zurück mehr.
Dann bliebe ihm nichts anderes übrig, als Abby jede Nacht zu lieben, jeden Tag mit ihr zu essen, sie zu berühren, wann immer er wollte, mit ihr zu tanzen …
Und mit anzusehen, wie ihre Bewunderung für ihn in Verachtung umschlug, wenn sie feststellte, dass ein Leben an seiner Seite kinderlos bleiben würde.
Denn auf Grund der Munitionssplitter, die ihn vor vielen Jahren verwundet hatten, würde er nie Kinder zeugen können. Obwohl die größten Partikel entfernt und heiklere Stellen zum Glück nicht in Mitleidenschaft gezogen worden waren, hatten alle Ärzte dieselben Bedenken geäußert. Ein Splitter hatte eine wichtige Verbindung durchtrennt, und obwohl alles äußerlich bestens funktionierte, würde er nie Kinder haben können.
Das war ihm zunächst auch nicht wichtig erschienen. Im Gegenteil – in seiner wilden Zeit hatte er es genossen, nie irgendwelche Konsequenzen fürchten zu müssen. Doch als auch nach Jahren wechselnder Liebschaften aus keiner seiner Beziehungen ein uneheliches Kind hervorging, wurde ihm das wahre Ausmaß erst bewusst. Er war unfruchtbar – und wenn er keine Kinder zeugen konnte, würde er auch nie einen Erben haben.
Oder seiner Frau den Wunsch nach einem eigenen Kind erfüllen können. Deshalb hatte er sich geschworen, niemals zu heiraten -bis Nat auf diese wahnwitzige Idee verfallen war.
Wenn nur … nein, das kam gar nicht in Frage. Abby würde auf jeden Fall Kinder haben wollen, und er konnte ihr diesen Wunsch nicht verwehren. Wenn sie erst ihre Mitgift wiederhatte, könnte sie eine richtige Ehe eingehen. Sie würde einen netten Mann finden und so viele Kinder haben, wie sie nur wollte.
Sich Abby in den Armen eines anderen Mannes vorzustellen, versetzte Spencer einen heftigen Stich, und er hieb ärgerlich mit der Faust auf seine Matratze. Das Leben war ungerecht! Er war es, der sie heiraten, sich um sie kümmern … sich von ihr verführen lassen wollte.
In seiner Verzweiflung, sie bei sich behalten zu wollen, begann er nach Strohhalmen zu greifen. Vielleicht würde sie ein Kind adoptieren. Wäre das nicht fast dasselbe, wie ein eigenes zu haben?
Den Teufel wäre es! Spencer fluchte, als er sich an seine Stiefmutter erinnerte. Hatte er nicht selbst erfahren, dass fremde Kinder nie die eigenen waren? Jede Frau wollte ein eigenes Kind, auch Abby. Und genau das würde er ihr nicht geben können.
Wie sollte es nur weitergehen? Jetzt, da sie wusste, wie sehr er sie begehrte, würde sie sich sicher Hoffnungen machen. Er hatte sie überredet zu bleiben – aber was würde der Preis dafür sein? Vielleicht hätte er sie lieber nach Amerika zurückkehren lassen und sich dem Skandal stellen sollen.
Aber der
Weitere Kostenlose Bücher