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1602 - Die Lady aus der Hölle

1602 - Die Lady aus der Hölle

Titel: 1602 - Die Lady aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nur aus dem Raum, in dem wir uns aufhielten.
    Ich ging nicht davon aus, dass sich Surina bereits in der Nähe aufhielt und damit auch in einer Welt, die für uns nicht sichtbar war. Wäre das der Fall gewesen, hätte mich mein Kreuz bereits gewarnt. Und ich hoffte auch, dass die Lady aus der Hölle weiterhin eine Einzelkämpferin blieb und sich nicht irgendwo Verstärkung geholt hatte.
    Jane Collins bemerkte meine Unruhe.
    »Was hast du, John?«
    »Ihr bleibt ja hier, denke ich…«
    Sie kannte mich gut und fragte: »Du willst dich in der Nähe umschauen, wenn ich mich nicht irre?«
    »Du irrst nicht.«
    »Wie du willst. Ich könnte…«
    Da ich wusste, was kam, unterbrach ich sie. »Nein, nein, Jane, bitte nicht. Das regele ich allein. Außerdem trage ich einen guten Schutz bei mir.«
    »Wie du willst.«
    Karina schaute mich an. Sie sagte nichts. Dafür meldete sich einer der Bulgaren.
    »Du kannst uns mitnehmen und freilassen. Wir sind wieder auf der Reihe. Wir kommen auch nicht zurück, versprochen.«
    »Das glaube ich sogar. Ich gehe trotzdem allein.«
    »Ach, leck mich doch…«
    Den Satz überhörte ich und ging nach einem knappen Nicken los. Mein Ziel war die Tür, durch die wir gekommen waren. Der Schlüssel steckte von innen, doch es war nicht abgeschlossen.
    Ich zog die Tür auf und warf zunächst einen vorsichtigen Blick nach draußen.
    Vor mir lag der Flur, in dem sich nichts bewegte. Allerdings hörte ich Musik, die mir entgegenschlug. Die harten Bässe des Rocks drangen wie Zitterschläge an meine Ohren.
    Hinter mir fiel die Tür zu. Ich ging vom Dunklen ins Helle hinein, passierte auch den Fahrstuhl, ohne dass mir etwas aufgefallen wäre.
    Einige Meter weiter hörte ich die Musik lauter.
    Ich schritt in den Teil des Gangs hinein, der in einem großen Viereck endete. Da zählte ich vier Türen, die zu den verschiedenen Wohnungen führten. Aus einer hämmerten mir durch die geschlossene Tür die Klänge entgegen.
    Keine Spur von Surina.
    Wo gab es hier Verstecke? Offen sah ich keine. Wenn sie hier war, dann musste sie sich einfach verborgen halten. Das konnte hinter einer der geschlossenen Türen sein. So musste ich damit rechnen, dass sie geöffnet wurde.
    Ja, eine flog auf.
    Plötzlich wurde die Musik lauter. Ich verzog das Gesicht und sah einen Moment später eine junge Frau, die über die Schwelle taumelte. Hinter ihr stand ein ebenfalls junger Mann, der Luftgitarre spielte und sich beinahe in einer Trance befand.
    Die Frau stolperte und wäre wohl gefallen, wenn ich sie nicht aufgefangen hätte. Sie fiel steif in meine Arme, und ihr Gewicht drückte mich etwas zurück.
    »He, bist du mein Retter?«
    »Kann sein.«
    Sie wollte mich umarmen. Ich aber drückte die Arme zur Seite und schob sie leicht zurück.
    So schaute ich in ein verschwitztes Gesicht, in dem die Schminke verlaufen war. Zumindest liefen dunkle Bänder von den Augen her in Richtung Kinn. Das Haar hatte sie hochgesteckt, und die Frisur erinnerte mich an die Rockröhre Amy Winehouse, wobei sich die Ähnlichkeit nicht allein auf die Frisur beschränkte.
    Entweder war sie high oder betrunken. Vielleicht auch beides, denn ich roch eine Fahne.
    »Komm, ich bring dich wieder zurück.«
    »Kommst du denn auch?«
    »Ja.«
    Mit schwerer Zunge formulierte sie die nächste Frage. »Hast du auch die komische Frau mit dem hässlichen Gesicht gesehen? Ist sie dir begegnet?«
    Ich horchte auf. Mochte diese Person noch so daneben sein, die Beschreibung hatte sie sich nicht aus den Fingern saugen können.
    Ich hielt sie fest, damit sie nicht nach hinten stolperte und fiel. »Was für ein Gesicht meinst du?«
    »He!« Sie lachte und hustete zugleich. »Das war kein richtiges Gesicht. Das war eine Fratze.«
    »Wieso?«
    »Da kamen die Knochen raus.«
    »Und wo hast du sie gesehen?« Ich musste nicht mehr schreien, denn es gab keine Rockmusik mehr. Dafür hörte ich aus der Wohnung ein Stöhnen, das gar nicht gut klang.
    Sie klatschte gegen ihr Gesicht. »Da - da - sind sie rausgekommen. Richtige Knochen. Bleich und auch ein Auge.« Sie schüttelte sich. »Das war echt scheiße.«
    »Und wo war sie?«
    »Bei uns.«
    »Wie bei euch?«
    »In der Wohnung.« Sie drehte sich halb um und deutete hinein. »Da ist sie gewesen.«
    »Und wie kam sie zu euch? Habt ihr der Frau die Tür geöffnet?«
    »Nein, sie war auf einmal da. Ich ich - weiß es auch nicht. Plötzlich stand sie bei uns.«
    »Und dann?«
    »War sie wieder weg. So wie sie gekommen ist. Niemand hat

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