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1602 - Die Lady aus der Hölle

1602 - Die Lady aus der Hölle

Titel: 1602 - Die Lady aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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man nicht schauen, weil Vorhänge aus Lamellen fast bis zum Boden reichten und vor dem Sonnenlicht schützten.
    Ein großer Raum, nur wenig Einrichtung. Hier konnte keine Gemütlichkeit entstehen, es war alles nur zweckmäßig. Sogar eine kleine Küchenzeile war integriert. Es gab auch ein breites Bett, einige Sessel und zwei Tische.
    Natürlich war der Mieter auch hier vernetzt. Ein Laptop stand auf einem Schreibtisch.
    Ich merkte, dass mich die Russin von der Seite her anschaute.
    Erst setzte ich den Bulgaren in den Sessel, dann wandte ich mich an sie.
    »Du möchtest einen Kommentar hören?«
    »Bitte.«
    »Ein wenig groß und ungemütlich, ansonsten kann man es hier schon aushalten.«
    »Es ist nicht nur für mich bestimmt, John. Hin und wieder leben auch andere Personen hier.«
    »Klar, ein Schlupfloch.«
    »Wenn du es so siehst, muss ich dir recht geben.«
    »Und jetzt meinst du, dass wir hier von Surina Besuch bekommen«, sagte Jane Collins.
    »Ich hoffe es.«
    »Und warum sollte sie uns den Gefallen tun?«
    »Ich gehe davon aus, dass sie Spuren verwischen will. Eine wie sie hat es nicht so gern, wenn Zeugen sie beschreiben können. Das gilt auch für die Macht, die hinter ihr steht.«
    »Diese Leute bereiten euch Probleme, oder?«
    Damit lag Jane offenbar richtig.
    »Ja, ich muss zugeben, dass diese Rasputin-Bande stärker geworden ist. Aber mehr in unserem Land. Aber sie weiten sich auch international aus, wie wir haben erkennen müssen.«
    »Ist Surina ihre Spitzenkraft?«
    Karina nickte. »Zumindest ist sie eine Unperson, die aus dem Weg geräumt werden muss.«
    »Dann bin ich mal gespannt«, sagte Jane.
    Das war ich auch. Nur hatte ich mich nicht an dem Gespräch beteiligt.
    Ich war durch den großen Raum gegangen und hatte mich umgeschaut.
    Viel zu entdecken gab es nicht. Aber auf der Küchenzeile stand eine Kaffeemaschine. Das war schon ein Vorteil.
    Ich sah auch die zweite Tür. Sie bestand nicht aus Metall, sondern aus Holz. Ich zog sie auf, und in dem kleinen Raum dahinter schaltete sich automatisch das Licht ein.
    Mein Blick fiel in eine Dusche, zu der auch eine Toilette mit giftgrüner Brille gehörte. Durch eine Luke an der Decke drang Frischluft. Geheizt wurde hier nicht. Dafür liefen durch den großen Raum Heizrohre dicht an den Wänden entlang und über den Fußboden hinweg.
    »Zufrieden?«, fragte Karina.
    Ich grinste. »Hier kann man es aushalten, wenn man nicht entdeckt werden will.«
    »Stimmt.«
    »Und wie ist es mit den Nachbarn?«
    »Ich habe noch keine gesehen«, sagte Karina. »Man lebt hier ziemlich einsam, und das ist für unsere Zwecke nicht das Schlechteste.«
    Da mochte sie recht haben.
    Wir wurden durch die beiden Bulgaren abgelenkt, die sich über die neue Lage beschwerten und wissen wollten, wo sie steckten.
    »An einem guten Ort«, sagte die Russin nur.
    »An dem es sich auch gut sterben lässt, oder?«
    »Man kann überall sterben, wenn man sich entsprechend benimmt. Das solltet ihr doch am besten wissen.«
    »Auf was warten wir hier?«
    »Auf den Tod, Freunde. Das ist doch klar. Der Tod wird kommen, und ich bin gespannt, ob wir stärker sind als er.«
    Darauf konnten die beiden keine Antwort geben. Sie waren in ein Geschehen hineingeraten, das sie nicht mehr richtig überblickten.
    Wie lange wir hier aushalten mussten, wusste keiner von uns.
    Ich sah gegen die Fensterfront und betrachtete den Vorhang aus Lamellen, die ziemlich dicht waren.
    Karina hatte meinen Blick bemerkt. »Soll ich sie hochziehen?«
    »Warum nicht?«
    »Dann sitzen wir wie auf dem Präsentierteller.«
    »Na und?«
    »Was willst du denn sehen?«
    »Nur die Landschaft.«
    »Die kennst du doch. Von hier kannst du bis zum Fluss schauen.«
    Jane mischte sich ein. »Das ist doch alles nur Gerede. Diese Person kann nichts aufhalten. Wir dürfen nicht vergessen, dass sie in einer anderen Dimension existiert. Sie kann sie blitzschnell verlassen und wieder in sie eintauchen. Deshalb glaube ich auch nicht, dass wir bis zur Dunkelheit warten müssen. Surina hat alle Chancen auf ihrer Seite.«
    »Du hast recht«, meinte Karina. »Ich gehe sogar davon aus, dass sie sich bereits in der Nähe aufhält und sehr genau weiß, wo wir jetzt stecken.«
    Es gab keinen, der ihr widersprochen hätte.
    Wenn ich ehrlich gegen mich selbst war, dann hatte ich keine große Lust, hier im Raum zu warten. Ich war jemand, der sich gern mit der Umgebung vertraut machte, in der er sich aufhielt. Und diese Umgebung bestand für mich nicht

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