Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1604 - Panoptikum des Schreckens

1604 - Panoptikum des Schreckens

Titel: 1604 - Panoptikum des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Menschen. Das muss etwas anderes sein, tut mir leid.«
    »Wir sind Sucher, und wir haben etwas gefunden. Es gibt sie wieder, die Greenes.«
    Ich drehe noch durch, wenn das so weitergeht, dachte Purdy und versuchte sich zusammenzureißen. Nur nicht durchdrehen, nur keine Schwäche zeigen.
    Was man mit ihr vorhatte, wusste sie nicht. Sie konnte sich nur nicht vorstellen, dass es etwas Positives war, das ihr gefallen würde. Sie war in einen Kreislauf geraten, in dem man alles hinnehmen musste, ohne groß nachzudenken, und das machte ihr Angst.
    Purdy spürte, dass ihr das Blut in den Kopf stieg. Dabei hörte sie in den Ohren ein leises Rauschen.
    »Hast du dich wieder gefangen?«
    »Nein.«
    Rudy musste lachen. »Das ist nicht weiter schlimm. Es wird sich noch ändern.«
    Eine Frage brannte ihr auf der Seele. Endlich schaffte sie es, sie zu stellen.
    »Was willst du von mir? Weshalb hast du mich hierher gelockt? Warum gerade ich?«
    »Ja, ich verstehe dich.« Rudy nickte. »Wir sind immer auf der Suche nach besonderen Menschen, und du gehörst dazu. Ich möchte, dass du unseren Kreis vergrößerst.«
    Purdy wehrte sich. »Es ist nicht so, wie du denkst. Ich bin nichts Besonderes.«
    »Ach ja? Das sehen wir anders.«
    »Und wieso sollte ich etwas Besonderes sein?«
    »Das haben wir gespürt.«
    »Das ist keine Antwort für mich.«
    »Dann sage ich es dir jetzt. Du hast schon mal gelebt, und das ist schon etwas Besonderes. Oder siehst du das anders?«
    Purdy senkte den Blick. Dagegen konnte sie nichts sagen. Der Junge hatte leider recht, und gerade in der letzten Zeit hatte sie mehr als sonst darüber nachgedacht.
    »Und wenn schon«, sagte sie. »Was habt ihr davon? Ich will nicht in euren Kreis.«
    »Davon bin ich nicht überzeugt, Purdy.«
    Die Antwort gefiel ihr nicht. Sie wollte auch etwas sagen, als sie zusammenzuckte, denn sie sah den Rest der Familie auftauchen.
    Purdy konnte nur staunen. Es machte ihr auch nichts aus, dass ihr Mund offen stehen blieb, und so blickte sie den drei anderen Mitgliedern der Familie entgegen, die ebenso wie Rudy aussahen wie die Menschen, die ermordet worden waren.
    Nur sahen sie nicht mehr zerfetzt aus. Der Vater machte einen völlig normalen Eindruck. Er hatte dunkles Haar, das nach hinten gekämmt war und flach auf dem Kopf lag. Sein Gesicht zeigte einen leicht finsteren Ausdruck, was wohl auch an den Augenbrauen lag, die wie Kohlestücke wirkten. Die Haut in seinem Gesicht warf Falten. Die Kleidung bestand aus einer normalen Hose, einem Hemd und einer Jacke, die bis zu den Hüften reichte.
    Ein junges Mädchen war ebenfalls erschienen. Bei, ihr war kein roter Streifen mehr am Hals zu sehen. Völlig normal stand die Kleine, die jünger als Rudy war, zwischen ihren Eltern. In ihrem pausbäckigem Kindergesicht fielen besonders die großen Augen auf.
    Myra fiel als einzige Person aus dem Rahmen. Ihr Outfit hätte mehr in ein Domina-Studio gepasst, aber darüber machte sich die Staatsanwältin keine Gedanken. Es war einzig und allein wichtig, was mit ihr passierte, und dass etwas passieren würde, war ihr klar.
    Im Licht stand die Familie beisammen. Das Messer war nicht zu sehen.
    Purdy wusste nicht, ob der Mann es überhaupt bei sich trug. Sie sah seine Blicke auf sich gerichtet, ebenso wie die der anderen Familienmitglieder.
    Das Schweigen empfand Purdy als Belastung. Sie hatte den Eindruck, taxiert zu werden wie ein Tier, das zum Schlachthof geführt werden soll.
    Da niemand sprach, wollte sie das Schweigen brechen.
    »Wo bin ich hier eigentlich?«, fragte sie.
    »Bei uns.« Diesmal hatte Myra gesprochen. »Und wir sind froh darüber. Verstehst du?«
    »Nein.«
    Rudy hob einen Arm. »Das habe ich dir doch schon gesagt. Du bist wichtig für uns.«
    Purdy wusste noch immer nicht, was sie von alldem halten sollte. Wie wichtig konnte sie für die Greenes denn sein? Sie war eine normale Frau, sie hatte nichts mit einer Geisterwelt zu tun, auch wenn sie andere Welten kannte - wie die des Dracula II und auch Atlantis. Aber das hier war etwas anderes. Noch konnte sie sich nicht vorstellen, worauf das alles hinauslief.
    »Soll ich auch sterben? Wollt ihr mich umbringen, um meinen Körper übernehmen zu können?«
    »Nein.«
    »Da bin ich aber froh. Nur schade, dass ich darüber nicht lachen kann.«
    »Wir brauchen dich«, erklärte Myra. »Wir wollen dich in unserer kleinen Familie haben.«
    »Ah, als Erbtante, wie?«
    »Du solltest nicht spotten.«
    »Das tue ich auch nicht. Ich frage mich

Weitere Kostenlose Bücher