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1604 - Panoptikum des Schreckens

1604 - Panoptikum des Schreckens

Titel: 1604 - Panoptikum des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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normalen Menschen mehr waren, das wäre für sie auf keinen Fall infrage gekommen.
    Im Normalfall zumindest. Hier aber war die Normalität auf den Kopf gestellt worden. Es gab eine neue und die wurde von der Familie diktiert.
    Purdy dachte nicht daran, sich zu wehren. Da kam überhaupt keine Gegenwehr auf, und wenn sie von den Augen der Familie angeschaut wurde, dann musste sie zugeben, dass sich alle verändert hatten. Sie sahen nicht mehr aus wie sonst. Da war etwas in ihnen, das eine hypnotische Wirkung auf sie ausübte.
    Das normale Denken war trotz allem noch nicht aus ihrem Kopf verschwunden, und so fragte sie sich, was diese andere Seite mit ihr vorhatte. Sie sollte bestimmt nur deshalb in den Clan aufgenommen werden, weil man etwas Bestimmtes mit ihr vorhatte.
    Von einer direkten Gefahr für Leib und Leben ging sie nicht aus. Davon, zu reden wäre völlig falsch gewesen. Sie wurde sogar angelächelt, und dann wollte sie jeder anfassen.
    Die Hände glitten über ihren Körper. Auch Helen, die Tochter, war jetzt bei ihr und streichelte sie. Dabei sprach sie davon, dass sie sich freuen würde, Purdy bei sich zu haben, und ihr Vater flüsterte ihr zu, dass sie sehr wichtig war.
    Das alles drang auf die Staatsanwältin ein, die sich mehr als unwohl fühlte. Sie kam sich einfach nur benutzt vor. Da war sie nicht mehr als ein Spielball.
    Am schlimmsten empfand sie es, dass man ihr den eigenen Willen genommen hatte. Diese Familie hatte sie in ihren Bann geschlagen, und aus ihm würde sie sich ohne Hilfe nicht mehr lösen können.
    Myra baute sich dicht vor ihr auf. Sie sagte einen Satz, der Purdy nicht gefiel, gegen dessen Wirkung sie sich allerdings nicht wehren konnte.
    »Du gehörst jetzt zu uns, Purdy. Wir haben dich aufgenommen, und deshalb wirst du uns auch einen Gefallen tun. Es ist alles so gelaufen, wie wir es uns gedacht haben. Für manche ist es ein kleines Wunder, für uns nicht.«
    »Nein, ich will nicht! Ich habe kein Interesse daran! Ich gehöre nicht zu euch…«
    Es waren nur Gedanken, denn sie schaffte es nicht, einen echten Widerstand aufzubauen. Von dieser Familie ging eine hypnotische Kraft aus, die sie voll erwischt hatte.
    »Hast du alles verstanden?«
    Purdy Prentiss nickte.
    »Das ist gut. So haben wir es haben wollen. Wir sind nicht mehr allein in diesem Haus. Freunde von dir sind eingetroffen. Du hast sie selbst gerufen. Stimmt das?«
    Purdy bejahte und ärgerte sich selbst darüber, dass sie so reagiert hatte.
    »Und jetzt«, fuhr Myra fort, »wirst du dich deinen Freunden zeigen. Du darfst zu ihnen gehen und wirst mit ihnen sprechen. Und dann wirst du das holen, was wir haben wollen. Du schaffst es.« Myra nickte. »Ja, du schaffst es!«
    »Was soll ich schaffen?«
    »Es ist leicht für dich, meine Freundin. Du wirst hingehen und dem Mann das Kreuz abnehmen. Wenn du es hast, wirst du es uns bringen…«
    ***
    Purdy Prentiss hatte alles gehört und es auch verstanden. Wäre sie normal gewesen, hätte sie es wie ein Tritt in den Unterleib verstanden, aber sie stand unter dem Bann. Sie fühlte sich in der Tat wie ein Mitglied der Familie.
    Sie hatte den Wunsch vernommen und nickte.
    Das gefiel Myra, denn sie lächelte. Und dieses Lächeln war plötzlich auch auf den anderen Gesichtern.
    Myra hob beide Hände. Sie streichelte mit den Innenflächen an Purdys Wangen entlang. »Es ist wunderschön, dass du uns den Gefallen tun wirst. Dir wird er das Kreuz geben, und wenn du es dann in deinen Händen hast, wirst du es an uns weitergeben.«
    »Ja.«
    »Dann geh.«
    Purdy zögerte noch. »Soll ich denn allein gehen? Oder werdet ihr mich begleiten?«
    »Wir werden dich nicht begleiten. Aber sei versichert, dass wir dich beobachten. Wir werden handeln, wenn es denn sein muss. Du kannst uns voll und ganz vertrauen.«
    Wäre Purdy normal gewesen, sie hätte dagegen protestiert. Der Bann, unter dem sie stand, ließ dies nicht zu. Und so konnte sie nicht anders, als dem Wunsch Folge zu leisten.
    »Wo soll ich hin?«
    »Geh einfach los!«, verlangte Myra. »Es wird sich schon alles richten…«
    ***
    Es tat gut, die frische Luft einzuatmen. Und das taten wir nicht im Haus, sondern davor.
    Suko und ich hatten es einfach verlassen, um mal etwas anderes zu sehen. Verändert hatte sich draußen nichts, und es war auch niemand zu sehen, der auf das Panoptikum zugekommen wäre, um es zu betreten.
    Für uns stand fest, dass wir nicht eher diesen Ort verlassen würden, bis wir Purdy Prentiss gefunden hatten.

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