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1606 - Der Spieler und die Kartanin

Titel: 1606 - Der Spieler und die Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Mamositu."
    „Ich hoffe, Keoghii, das ist nur eine Verhandlungsposition."
    Der Vennok stieß erneut die schrillen, kichernden Laute aus. „Aber ja", antwortete er, „was dachtest du denn. Ich bin alt, und ich habe gelernt, mich mit den warmen Strömen treiben zu lassen."
    „Ich freue mich, das zu hören. Mein nächstes Ziel ist der oberste Kalkulator der Mamositu. Wo kann ich ihn finden?"
    Keoghii antwortete mit einem mißtönenden Pfiff. „Am anderen Ende der Stadt. Das Gebäude sieht unserem übrigens ausgesprochen ähnlich."
    Die beiden Kartanin verließen das Hauptquartier der Vennok, ohne ein weiteres Wort zu reden.
    Draußen war es noch heißer geworden. Die Mittagshitze stand erst noch bevor. „Was hat er gemeint?" fragte Tes-Tui-H'ar, als sie ihren Gleiter bestiegen. „Mit den warmen Strömen treiben lassen ?"
    Dao-Lin-H'ay fuhr nachdenklich mit den Krallen über ihren Kopf. „Vennok sind Vogelabkömmlinge. Und große Vögel sind darauf angewiesen, für ihren Flug die thermischen Ströme der Luft zu nutzen. Eine reine Energiefrage. >Mit den warmen Strömen treiben< bedeutet also, er wird es nehmen, wie es kommt. Er wird verhandeln."
     
    *
     
    Das größte Lagergebäude der Mamositu wäre auf den ersten Blick leicht als Kopie des Vennok-Quartiers durchgegangen. Erst auf den zweiten Blick offenbarten sich die Unterschiede. Der Bau war weniger stark befestigt, dafür umgab ein Ring von Wächtern die Außenmauer. „Das ist das erste Mal, daß ich in meinem Leben Mamositu sehe", gestand Tes-Tui-H'ar.
    Er starrte mit einer Mischung aus Neugierde und Beklemmung auf die Wesen, die dort unten eine lückenlose Kette bildeten.
    Sie alle waren um die eineinhalb Meter groß. Walzenförmige Körper liefen in einem kurzen Schwanz aus, während sich das Gewicht auf zwei Beinpaare verteilte. Die Köpfe erinnerten an Fische, mit stets offenstehendem Mund und vorquellenden Augen. Zwischen Rumpf und Schädel setzten die Arme an. Die Mamositu hatten vier davon, alle dehnbar und mit Greiflappen ausgestattet.
    Dao-Lin-H'ay und Tes-Tui-H'ar ließen den Gleiter in respektvoller Entfernung zum Lagergebäude stehen. Den Rest des Weges gingen die beiden Kartanin zu Fuß. „Du überläßt das Reden wieder mir!" befahl Dao-Lin. „Sieh zu und lerne! Hast du verstanden?"
    „Völlig", gab Tes-Tui-H'ar zurück.
    Natürlich sahen die Wächter sie kommen - ein gutes Dutzend machte sich schon zum Empfang bereit. „Haltet an, Fremde!" riefen sie. Die Stimmen klangen rauh und abgehackt. Ihre Sprechwerkzeuge eigneten sich nicht sehr gut für Hangoll. „Was sucht ihr hier?"
    „Ist dies hier euer zentrales Kontor?"
    „Das ist es."
    „Dann möchten wir mit dem obersten Kalkulator von Hollerdass sprechen."
    „Es ist möglich."
    Eine Gruppe von zehn Wächtern führte sie ins Innere des Lagergebäudes. Im Gegensatz zu den Zuständen bei den Vennok war es hier ein bißchen kühler, aber bei weitem nicht kühl genug für Kartanin. Doch je weiter sie den Korridoren folgten, desto mehr nahm die Luftfeuchtigkeit ab.
    Immerhin etwas, dachte sie.
    Die Wächter stoppten vor einer verschlossenen Tür. Einer klopfte, ein zweiter öffnete den Besuchern.
    In dem kleinen Raum dahinter hockte in einer Art Sitzschale ein fetter Mamositu. Vielleicht war er auch nur kräftig, das war für eine Kartanin schwer zu beurteilen. In Reichweite seiner Greifwerkzeuge stand die Tastatur einer Syntronik, daneben eine Batterie von Bildschirmen.
    Kurven und Diagramme waren zu sehen, alle in kaum wahrnehmbarer, aber beständiger Bewegung. „Wer seid ihr?" fragte er. „Mein Name ist Dao-Lin-H'ay", erklärte sie, „und mein Begleiter heißt Tes-Tui-H'ar."
    „Karaponiden?"
    „Nein. Kartanin aus Ardustaar."
    „Jetzt erinnere ich mich an deinen Namen ... Dao-Lin-H'ay! Du bekleidest eine offizielle Funktion. Aber eine Funktion ohne meßbaren Gewinn."
    „Darauf kommt es nicht an. Wir sind in einer Vermittlungsmission hier."
    „Ich werde mir anhören, was du zu sagen hast. Aber zunächst begleiche deine Schuld."
    Sie kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Welche Schuld?" fragte sie so neutral wie möglich. „Du hast meine Wachen beschäftigt. Diese Wachen kosten Lohn und Unterhalt."
    Dao-Lin kannte die Mentalität der Mamositu. Wenn es um Gewinn ging, rechnete niemand im ganzen Universum kälter. „Was verlangst du?" wollte sie deshalb wissen. „Was bietest du?"
    Dao-Lin wandte sich ihrem Begleiter zu. „Tes-Tui - gib ihm deinen Strahler. Na

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