1606 - Der Spieler und die Kartanin
daran, aufzugeben. Seine Funkabteilung nahm Kontakt mit den Wissenschaftlern auf, die bereits an der Toten Zone tätig waren. Mit ihnen sprach er ab, welche Maßnahmen bereits ergriffen, welche Experimente in Vorbereitung waren. „Wir fliegen trotzdem hin", sagte er trotzig. „Bei der weißen Kreatur der Klarheit, diese Chance lassen wir uns nicht entgehen. Das verspreche ich, so wahr ich Cailman Tzyk heiße."., Am Abend desselben Tages erreichten sie den Rand der Toten Zone. Dabei war es gar nicht einfach, diesen Rand überhaupt zu erkennen; in erster Linie bezogen sie sich auf öffentliche Angaben von Olymp. Doch nach ein paar Wochen verfügten sie über präzise Kenntnisse. Sämtliche Koordinaten waren auf der TENTRA BLUE bekannt.
Nun schlug ihre Stunde.
Kaum eines der Schiffe, die sich zu nahe an die Todeszone heranwagten, kehrte unbeschadet wieder zurück. Viele verschwanden schlicht und einfach aus der Ortung, erfaßt von einem Phänomen, das sämtliche Hyperaktivität unmöglich machte.
Dennoch schlug sein Forschungsraumer einen Kurs ein, der nahe am Zonenrand entlangführte.
Dabei ließen sich Tzyk und seine Assistenten ununterbrochen Experimente einfallen, die noch keiner vorher erwogen hatte. Die besten Resultate erzielten sie mit kleinen Hyperbomben; damit erschütterten sie das 5-D-Gefüge, und die entstehenden Wellenmuster ließen Rückschlüsse auf den Zustand des Hyperraums zu.
Am 20. März 1200 NGZ wurden sie fündig - als erstes Team überhaupt. Sie machten eine ungeheuerliche Entdeckung. Wenn es stimmte, was dem Zahlenmaterial andeutungsweise zu entnehmen war... Nein, Cailman Tzyk ging zum erstenmal in seinem Leben mit echter Skepsis zu Werke. Doch Tage später stand fest, daß sie einen Hinweis von ungeheurer Wichtigkeit entdeckt hatten. Das Experiment wurde an zwei Dutzend verschiedenen Stellen wiederholt, rings um die Kugelzone. Dabei legte die TENTRA BLUE eine Strecke von mehreren hunderttausend Lichtjahren zurück.
Es blieb dabei.
Die Sensation hatte Bestand, Zweifel gab es nicht. „Kurs Olymp!" befahl er. „Jetzt rede ich mit diesem Wichtigtuer Atlan!
6.
Vergangenheit: ab 1179 NGZ Die Mühe und der Zeitaufwand waren für den Terraner binnen eines Augenblicks vergessen. Er wußte selbst nicht, wie es sein konnte; doch in diesem Moment hielt er sie ebenso fest, wie er es früher mit Jennifer Thyron gemacht hatte. Die Sache hatte nur einen Schönheitsfehler: Dao-Lin-H'ay war nämlich keine menschliche Frau, sondern eine Kartanin.
Er spürte ihr weiches Fell, das in diesen Sekunden jede Spannung verloren hatte, und genoß den prickelnden Strich ihrer Krallen.
Aber all das hatte er ja gewußt, bevor er gekommen war. Was zählte es denn, daß sie so anders aussah als er? Vielleicht hatte Perry Rhodan doch recht gehabt, als er die Aktivatorträger als kosmische Menschen bezeichnet hatte. Wenn er und sie die Fesseln des Körpers nicht überwinden konnten, wer dann? „Du hättest nicht so einfach gehen sollen", brachte er nach einer Weile heraus. „Ich weiß."
„Ich weiß? Das ist alles?"
Mit mildem Vorwurf sagte sie: „Du willst diesen Augenblick doch nicht durch Schuldzuweisungen zerstören, Tek? - Ich konnte nicht wissen, daß du mir folgen würdest. Du bist doch mir gefolgt?"
„Ja, das bin ich", antwortete er. „Als du fort warst, wurde mir erst bewußt, daß ich deine Nähe brauche. Jedenfalls von Zeit zu Zeit, ein bißchen ... Ich will dich nicht festhalten. Aber zwischen uns beiden gibt es etwas, das ich bewahren will."
Die Kartanin löste sich aus seinem Griff, schob ihn ein paar Zentimeter weg und schaute auf. „Ich weiß das. Doch du mußt verstehen, Tek, daß ich nicht länger als Gesandte in der Milchstraße leben werde. Mein Platz ist hier, in Hangay und in Pinwheel. Es fällt mir schwer, das zu sagen. Nur weiß ich keine andere Möglichkeit. Wir müssen uns trennen. Die Verhältnisse lassen uns keine Wahl."
„Ich bin anderer Meinung."
Tekener fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht. Erst jetzt bemerkte er, wie müde er eigentlich war, daß er die Tage an Bord des Hauri-Schiffes keineswegs schadlos überstanden hatte.
Sein Zellaktivator war eine große Hilfe; doch auch die Gabe der Superintelligenz ES konnte nur die Kräfte mobilisieren, die in ihm steckten. „Du, Dao-Lin, möchtest bei deinem Volk sein, und das verstehe ich. Aber schließe nicht von dir auf mich. Ich habe schon oft in der Fremde gelebt. Ich habe oft zehn Jahre lang keinen
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