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1607 - Im Leerraum gestrandet

Titel: 1607 - Im Leerraum gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihr jedenfalls bestimmt nix. Die kommt schon noch."
    „Es kann sich allenfalls um ein paar Jahre Verzögerung handeln", versetzte Bull unwirsch. „Na also!" Philip grinste respektlos. „Allmählich lernst du es!" Und in der Sekunde darauf verschwand er um die nächste Ecke.
     
    *
     
    Seit dem denkwürdigen Tag, an dem er Anna getroffen hatte, trieb sich Dönnter Körk immer wieder an derselben Stelle herum. Moona und die anderen lästerten bereits, daß er so oft unterwegs war und ständig durchgefroren nach Hause kam. Aber im Grunde waren sie froh, ihn los zu sein. Auch Moona, von der er geglaubt hatte, er wäre in sie verliebt.
    Die Zutaten für einen guten Toskollbraten lagen ständig bereit. Wenn es darum ging, sie aufzubrauchen, kämpfte er mit Händen und Füßen dagegen an. Angesichts der Versorgungsknappheit zeigten die Leute wenig Verständnis. „Dons eingebildete Freundin", sagten sie. „Wir anderen kriegen nichts als Synthomasse."
    Aber letzten Endes setzte er sich beharrlich durch.
    Und er war froh darum, denn am 31. März tauchte Anna wieder auf. Er bekam es nur deshalb mit, weil er im nahen Unterholz die brechenden Äste hörte. So schnell er konnte, rannte Dönnter in die Richtung, die sein Gehör ihm angezeigt hatte. Tatsächlich, da stand sie! Die fette Frau im blauen Kleid, mit den aufgeplusterten Wangen und dem leuchtenden Stab aus Howalgonium. „Du hast mich warten lassen, Dönnter!" tadelte sie. „Mindestens zwei Minuten lang. Ich liebe es nicht, warten zu müssen."
    „Aber jetzt bin ich ja da", erklärte er eifrig. „Ich freue mich, daß du gekommen bist."
    „Nur wegen dem Toskollbraten à la surprise. Können wir essen?"
    Dönnter spürte, wie ihm die Schamröte ins Gesicht stieg. „Leider nicht sofort. Aber wir könnten in die Unterkunft gehen, dann fange ich rasch zu kochen an! Ich könnte dir einen Stuhl anbieten, und du könntest zusehen, wie ich ..."
    „Na schön", unterbrach Anna seinen Redefluß. „Zusehen ist gut. Also, worauf wartest du?"
    Dönnter lief voraus und geleitete die Ennox über den Waldweg und eine Straße zur Unterkunft.
    Um diese Zeit war das Gebäude leer. Sogar Moona hatte inzwischen angefangen, tagsüber hart zu arbeiten. Das taten überhaupt alle, und sie hatten noch gar nicht bemerkt, daß ihre Mühe für die Katz war. Solange Perry Rhodan und Atlan sich standhaft weigerten, die Ritterwürde wieder anzunehmen, war da nichts zu machen.
    Trotz ihrer Leibesfülle bewegte sich Anna in erstaunlichem Tempo. Dönnter hatte sie unterschätzt. Als er die Tür öffnete und sie hereinbat, keuchte sie nicht einmal. Ganz im Gegensatz zu Dönnter selbst - doch bei ihm war es auch ein Teil Aufregung.
    Binnen weniger Minuten hatte er die Zutaten vorbereitet. Anna saß träge auf einem Stuhl daneben und schaute zu. Außerdem hörte sie natürlich; und das ließ sich auch gar nicht vermeiden, denn Dönnter plapperte in einem fort, um seine Nervosität zu verbergen. Das Surprise-Element des Bratens verbarg er dabei geschickt vor ihren Blicken, sonst wäre es ja keine Überraschung mehr gewesen.
    Endlich war es soweit.
    Er schob den Toskoll à la surprise in die Ofenbox. Sie warteten eine halbe Stunde ab. Sogar die alten Geschichten aus seiner Zeit im LFT-Ministerium, die er sonst nirgendwo loswerden konnte, fanden eine interessierte Abnehmerin. In dieser Hinsicht war Anna wie ein Schwamm. Zwar unterschieden sich ihre Ansichten so grundlegend von seinen, daß er die Antworten in den meisten Fällen gar nicht verstand, doch sie beschäftigte sich mit ihm - was mehr war, als alle anderen taten. „So, fertig!"
    Dönnter sprang auf, öffnete den Ofen und nahm mit Tüchern die Speisen heraus. Beide erhielten einen vollen Teller mit dem Toskoll in der Mitte, am Rand die Beilagen. „Jetzt essen!" sagte er.
    Zuerst sah es aus, als habe Anna noch nie ein Eßbesteck in den Händen gehalten. Dann jedoch paßte sie sich erstaunlich rasch dem an, was Dönnter vormachte. Sie hielt sogar sein Tempo ein, obwohl in ihren Mund mindestens doppelt soviel paßte wie in seinen. Am Ende dann die Überraschung: Anna und Dönnter hatten sich zum Inneren des Bratens vorgekämpft. „Was soll das sein?" fragte sie. „Waldpilze mit einer edlen Gewürzmischung. Mein eigenes Rezept! Delikat!"
    Anna sah nicht sonderlich begeistert aus. So als hätte sie unter einer Überraschung etwas ganz anderes verstanden.
    Deshalb setzte Dönnter rasch hinzu: „In der Prise Salz liegt das eigentliche Geheimnis!

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