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1607 - Im Leerraum gestrandet

Titel: 1607 - Im Leerraum gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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demnach nicht. Blieb nur noch die Möglichkeit, daß die ODIN aus dem Hyperraum gefallen und in eine Trudelbewegung geraten war. In diesem Fall wirkte in den Randzonen des Schiffes eine relativ hohe Fliehkraft, in der Mitte dagegen entsprechend weniger. Sie erwartete in jedem Augenblick eine Meldung aus der Zentrale - nun, da wieder Strom zur Verfügung stand.
    Aber weshalb hatte die Zentralebesatzung dann nicht die Notversorgung aktiviert? Mariaan fiel ein, daß die Syntronvernetzung ausgefallen war - und daß nur wenige Personen wie sie darüber informiert waren, was in einem solchen Fall zu geschehen hatte.
    In derselben Sekunde meldete sich über die Rundrufanlage Norman Class. „... SIND SÄMTLICHE ERZEUGER VON FÜNFDIMENSIONALER ENERGIE AUSGEFALLEN! MEIDET BIS AUF WEITERES DIE ANTIGRAVSCHÄCHTE! ÜBERLEGT EUCH JEDEN SCHRITT GUT, DEN IHR MACHT! BIS AUF WEITERES; ICH MELDE MICH, WENN WIR DIE URSACHE HABEN Mit anderen Worten: Norman und die anderen tappten völlig im dunkeln.
    Mariaan begriff, daß sie sich noch einmal zusammenreißen mußte. Sie kroch mit den Finger so weit vor, daß sie einen Orterschirm aktivieren konnte. Sie erhielt lediglich lichtschnelle Ortungsergebnisse. In der Nähe befand sich kein feindliches Objekt, nichts; doch immerhin stellte die Cheftechnikerin des Schiffes fest, daß sie tatsächlich ins Trudeln geraten waren. Die ODIN rotierte um alle drei Achsen zugleich, eine komplizierte Bewegung.
    Ohne Gravojettriebwerke war da auf Anhieb nichts zu machen. Und die wiederum funktionierten nicht, weil es an Bord keinerlei fünfdimensionalen Energiefluß gab.
    Aber verfügte die ODIN nicht über Korpuskular-Nottriebwerke ?Irgendwo in der unteren Kugelhälfte? Sie erinnerte sich genau.
    Die nächsten Augenblicke erlebte Mariaan ten Segura nicht mit, weil sie das Bewußtsein verlor.
    Doch allein die Schmerzen im Brustkorb ließen sie erwachen. Sie beschloß, auf das Risiko eines Sturzes keine Rücksicht mehr zu nehmen. Bis einer der Ertruser oder Epsaler an Bord begriffen hatte, worum es ging, konnte sie nicht mehr warten. Also richtete sie sich unter Einsatz ihrer letzten Kräfte noch einmal auf und kroch so„weit an der Schräge hoch, daß sie mit dem rechten Arm jede Taste des Pultes erreichen konnte.
    Die Akonin stellte zunächst eine Verbindung zu den Hilfstriebwerken her. Ein paar davon wirkten als Schubtriebwerke und waren nicht zu gebrauchen, doch ein paar andere ließen sich für Kurskorrekturen verwenden. Diese Aggregate steuerte Mariaan gezielt an.
    Zuerst stoppte sie die Bewegung um die Längsachse. Es fiel ihr leichter als erwartet, zumal mit jedem Korrekturschub die Schwerkraft ein bißchen sank. Sekunden später war die Bewegung in diese Richtung aufgezehrt.
    Die Rotation um die Querachse war noch leichter aufzuhalten, weil sie nun bereits an Sicherheit gewonnen hatte. Von jetzt an herrschte in den äußeren Regionen des Schiffes 1 gSchwerkraft. An sich war das ideal. Doch Mariaan setzte auf Sicherheit: Zum Schluß nahm sie auch noch die letzte Bewegungsenergie weg, das Kreisen um die Hochachse.
    Sie verlor den Halt an der Wand und schwebte in den Raum hinein. Eine unglaubliche Last wurde von ihrer Brust genommen, die Arme und die Oberschenkel brannten vor Anstrengung.
    Beinahe hätte sie erneut das Bewußtsein verloren. Und sie hätte es sich verdient gehabt, denn ab diesem Augenblick liefen im Schiff die Hilfsmaßnahmen an.
     
    *
     
    Um 5.33 Uhr fiel in der Zentrale der ODIN alles durcheinander. Oben und unten vertauschten sich in rasendem Wirbel. Rhodan selbst wurde aus dem Sessel gehoben, als habe in unmittelbarer Nähe eine Explosion stattgefunden. Aber er hörte keinen Knall, nur die Schreie der Zentralebesatzung.
    Seltsamerweise klebten seine Blicke in diesen Augenblicken der Panik wie gebannt an Norman Glass - der 1. Pilot des Schiffes sah aus wie ein 200 Jahre alter Greis. Seit Monos' Sturz war er äußerlich rasch gealtert, seine Haut hing in dünnen Falten von den Wangen.
    Dabei wußte Rhodan, daß der Kommandant gerade 119 Jahre alt war, also noch frisch und leistungsfähig. Was die Organe anbetraf, stimmte das auch. Nur nicht äußerlich... Und Glass hatte vor ein paar Jahren zugegeben, woran das lag. Er hatte sich vor langer Zeit, noch vor dem Zeitsprung über 700 Jahre, auf dem Planeten Gatas die sogenannte Srekko-Krankheit eingefangen.
    Srekko war unheilbar, ein sichtbarer Verfall der Haut, der bis zum Tode führte. So hatte Glass vielleicht noch zwanzig Jahre

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