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1607 - Im Leerraum gestrandet

Titel: 1607 - Im Leerraum gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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doch ohne Ergebnis. Allmählich verlor er die Nerven. Er versuchte es fast zehn Minuten lang, und mit jeder Minute konnte es Tote geben. Erst als er eine Wartungsklappe geöffnet hatte, gelang es ihm, die Befestigungshaken der Reihe nach auszuklinken. Der Weg nach draußen war frei. Doch im anschließenden Korridor stand alles kopf.
    Wenn er gehofft hatte, die Katastrophe beschränke sich auf den Schacht, sah sich der Ertruser getäuscht. Schräg oben erkannte er den Bodenbelag, zu seinen Füßen glommen Leuchtkörper.
    Und am Ende des Korridors klebte eine stöhnende Frau an der Wand. „He, Schlächter! Schön, dich zu sehen!" Sie verzog das Gesicht zu einem Grinsen, biß aber gleich wieder die Zähne aufeinander.
    Kunar erkannte sie als eine der Physikerinnen, die ihr neuer Chefwissenschaftler Mertus Wenig mit an Bord gebracht hatte. Aber in dieser Schwerkraft konnte er auch ihr nicht helfen. „Tut mir leid", grollte er. „Warte auf die Medos! Bist du schwer verletzt?"
    „Weiß nicht..."
    Er wollte ihr eine weitere Frage stellen, doch im selben Augenblick bemerkte der Chirurg, daß sie das Bewußtsein verloren hatte. Auf Händen und Knien näherte er sich ihr. Unter keinen Umständen durfte er den Halt verlieren. In der verdreifachten Schwerkraft hatte sich auch sein Gewicht verdreifacht, nämlich auf rund 54 Zentner. Wenn er damit auf sie fiele, wäre die Frau nicht mehr zu retten.
    Die Beleuchtung flackerte.
    Und bald darauf meldete sich die gepreßte Stimme des Kommandanten: „ALLE HERHÖREN!
    HIER SPRICHT NORMAN GLASS! AN BORD SIND SÄMTLICHE ERZEUGER VON FÜNFDIMENSIONALER ENERGIE AUSGEFALLEN! MEIDET BIS AUF WEITERES DIE ANTIGRAVSCHÄCHTE! ÜBERLEGT EUCH JEDEN SCHRITT GUT, DEN IHR MACHT! BIS AUF WEITERES; ICH MELDE MICH, WENN WIR DIE URSACHE HABEN!"
    Kunar Seljuk stieß ein verzweifeltes Gelächter aus. Die Besatzungsmitglieder, die er bisher gefunden hatte, konnten sich ihre Schritte schlecht überlegen, weil sie nämlich mehr oder weniger an den Wänden klebten.
    Aber schon Sekunden später ließ die Schwerkraft nach.
    Tief unten im Leib des Schiffes erwachte mächtiges Rumoren, und eine tiefe Baßfrequenz, die ein normaler Mensch nicht mehr hören konnte, ließ die ODIN erzittern. Zunächst begriff der Ertruser nicht, was das zu bedeuten hatte. Die Auswirkungen jedoch bekam er ebenso wie alle anderen mit. Zunächst sank der Andruck auf eineinhalb, dann auf ein g. Sekunden später erlosch die Schwerkraft vollständig.
    An Bord sind sämtliche Erzeuger von fünfdimensionaler Energie ausgefallen ...
    Aber irgendein Antriebsaggregat hatte die Schiffsführung wohl doch noch in Gang gebracht. Die Trudelbewegung, die er vermutet hatte, war aufgehalten worden, und demzufolge herrschte an Bord völlige Schwerelosigkeit. Kunar Seljuk kämpfte sekundenlang gegen ein mulmiges Gefühl im Magen. Er hatte vor nicht ganz einer Stunde drei Kilo Proteinmasse zu sich genommen; und jetzt hatte er das Gefühl, als krieche ihm die zähe Masse in umgekehrter Richtung die Speiseröhre hinauf.
    Mit einem lauten Rülpser befreite er sich von dem Druck.
    Vorsichtig stieß sich der Chirurg von der Decke ab, in Richtung der verletzten Frau, die vor ihm in der Luft hing. Zwar war er jetzt schwerelos, aber seine Masse besaß er nach wie vor. Kunar erreichte wenige Zentimeter neben der Terranerin die nächste Wand. In aller Eile untersuchte er sie, stellte aber nichts als Entkräftung und Bewußtlosigkeit fest.
    Anschließend schlug er den Weg zurück zum Schacht ein. Nun, da wieder Schwerelosigkeit herrschte, betätigte er vom Einstieg aus einen Notmechanismus. Die Netze klappten automatisch ein. Niemand hatte sich darin gefangen. Er gab sich einen Ruck nach oben, in Richtung Medo-Abteilung.
    Kurz darauf wurde es im Schiff lebendig. Überall stürzten nun Leute in den Schacht und bewegten sich aufund abwärts. Er mußte gegen einen regelrechten Strom anschwimmen, weil jeder versuchte, in kürzester Zeit auf seine Station zu gelangen. Einige Male bekam er mit, wie Verletzte aus dem Schacht geborgen wurden - also machte er sich zumindest darum keine Sorgen mehr.
    Drei Minuten kostete ihn der Weg. Vom richtigen Ausstieg an brauchte er nur noch die Hälfte dieser Zeit. Dahinten war der Eingang zur Medo-Abteilung. Kunar Seljuk nutzte jeden Vorsprung in der Wand, um sich zusätzlich Schwung zu geben.
    Erst an der offenen Tür bremste er ab, weil mindestens vierzig verletzte Personen den Eingang blockierten. Sie alle riefen und stöhnten

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