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1608 - Das siebte Opfer

1608 - Das siebte Opfer

Titel: 1608 - Das siebte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wichtig.«
    »Ach? Was denn?«
    »Mich interessiert mehr die Gesichtsform, damit ich eine Basis habe. Klar?«
    »Ach so…«
    »Hatte der Mann ein dickes, ein rundes oder ein längliches Gesicht? So können wir schon mal die Form…«
    »Länglich, glaube ich.«
    »Wunderbar. Das ist schon mal ein Anfang.«
    Einen Moment später erschien auf dem Bildschirm die Gesichtsform.
    Natürlich noch grob, um Feinheiten würde sich der Kollege in den nächsten Minuten kümmern.
    Suko und ich standen im Hintergrund und beobachteten. Wir wollten uns nicht einmischen, das hier war eine Sache zwischen Miller und der jungen Frau.
    Wenn man einem Job nachging, wie es bei unserem Kollegen der Fall war, brauchte man vor allen Dingen Geduld und Nerven. Wer immer hier saß und seine Beschreibung abgeben sollte, der war in der Regel ziemlich aufgeregt. Da machte auch Baby keine Ausnahme. Sie redete viel, nahm einen großen Teil davon zurück, ließ sogar Inn und wieder vor ihrem Mund eine rötliche Kaugummiblase entstehen, iber sie zeigte doch eine Geduld, die wir ihr nicht zugetraut hätten.
    »Die Nase ist schon mal super«, erklärte sie.
    Aus dem Hintergrund fragte ich: »Wieso?«
    Baby drehte sich kurz um. »Die war irgendwie so lang gezogen und auch knochig.«
    »Dann machen wir mal mit dem Mund weiter«, schlug der Kollege vor, der seine Ruhe nicht verlor.
    »Ja, das ist gut. Aber er muss schmalere Lippen haben.«
    »Also schmale Lippen?«
    »Klar. Fast wie Striche.«
    Auch das schaffte Miller, und Baby freute sich darüber wie ein kleines Kind.
    Es fehlten noch die Augen. Und da gab es mehr Probleme, denn Baby wusste nicht genau, ob sie dicht beisammen standen oder etwas weiter entfernt. Dass die Brauen dunkel waren, darauf bestand sie.
    »Mehr weiß ich nicht«, flüsterte sie und sank gegen ihre Rückenlehne.
    Miller drehte sich um.
    »Reicht euch das?«, fragte er.
    »Muss ja wohl«, sagte ich. Danach traten Suko und ich näher an den Bildschirm heran.
    Dort war ein Gesicht zu sehen, das lebensecht aussah.
    Wir konzentrieren uns. Es war auch sonst kein Laut zu hören. Baby und der Kollege Miller verhielten sich ebenfalls still. Nicht mal das Platzen einer Kaugummiblase war zu hören.
    Suko brach das Schweigen.
    »Ehrlich gesagt, ich kann mit dem Gesicht nichts anfangen.«
    »Ja, ich auch nicht.«
    »Schade«, sagte Miller. »Diese junge Zeugin hat sich große Mühe gegeben.«
    Baby senkte den Blick. »Danke.«
    Ich wollte nicht unbedingt weiterhin den Pessimisten spielen und sagte: »Es ist noch nichts verloren. Wenn wir mit der Zeichnung nichts anfangen können, muss das nicht heißen, dass es auch anderen Menschen so ergeht.«
    »Stimmt«, sagte Miller.
    Suko richtete sich aus seiner gebückten Haltung wieder auf.
    »Denkst du an eine bestimmte Person?«
    »Ja, an Tanner.«
    »Gut. Wir schicken ihm das Bild rüber. Er soll es sich anschauen und uns Bescheid geben.«
    »Super.«
    Ich rief ihn noch in der nächsten Minute an. Suko begleitete unsere Zeugin aus dem Büro. Sie würde von den Kollegen der Fahrbereitschaft nach Hause gebracht werden oder bekam auf Yardkosten eine Taxifahrt.
    »Ihr steht auf dem Schlauch, nicht?«, hörte ich Tanners Stimme.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil wir auch auf dem Schlauch stehen und ich von euch noch nichts gehört habe.«
    »Jetzt hast du mich gehört, und es könnte sich unter Umständen etwas ändern.«
    »Hm. Das ist kein Spaß, oder?«
    »Nein, eher ein Versuch.« Ich klärte Tanner mit knappen Sätzen auf und auch darüber, dass er bald eine Computerzeichnung bekommen würde.
    »Es kann ja sein, dass jemand aus deiner Truppe den Mann gesehen hat. Jedenfalls werde ich die Zeichnung an mehrere Dienststellen schicken.«
    »Das hat was.«
    »Dann drück uns mal die Daumen, dass wir schnell genug sind und es nicht noch zu einem weiteren Mord kommt.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Den Job brauchte ich nicht zu erledigen, darum kümmerte sich der Kollege Miller. Ich fuhr hoch ins Büro, wo Suko auf mich wartete und eine Tasse Tee leerte.
    Suko sagte: »Baby ist gut weggekommen.«
    Ich nickte. »Super, und Tanner weiß auch Bescheid.«
    »Dann können wir nur hoffen, dass uns die Zeichnung weiterbringt«, meinte Glenda, die sehr angespannt wirkte.
    Keinem von uns war nach irgendwelchen Scherzen zumute. Die Lage war einfach zu ernst. Es hatte zu viele Tote gegeben, und der geheimnisvolle Killer war noch immer unterwegs. Ob die Zeichnung ihn tatsächlich zeigte, das würde sich

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