1608 - Das siebte Opfer
optimistisch geklungen. Er drehte sich um und schaute mich an.
»Sind wir weiter, John?«
»Kaum. Bis auf den Namen wissen wir nichts. Und wer kann schon wissen, ob es auch der Richtige ist?«
»Ja, das kommt noch hinzu.«
»Steht schlecht, oder?«, fragte Glenda, die ebenfalls unser Büro betrat.
Ich wollte schon zustimmen, als ich die Worte verschluckte, weil ich aus ihrem Büro ein Geräusch gehört hatte. Identifiziert hatte ich es nicht, aber ich hatte mich auch nicht geirrt, denn wenig später hörten wir eine Frauenstimme.
»Sieht es wirklich so schlecht aus?«
Gesprochen hatte Assunga, die Schattenhexe!
***
Earl Riddick hatte das erreicht, was er wollte. Vor seinen Füßen lag die Frau. Er freute sich darüber, dass er das siebte Opfer unter seiner Kontrolle hatte. Wenn es sein Leben ausgehaucht hatte, war der Weg für ihn frei.
Im Halbdunkel war er selbst zu einem Schatten geworden, der sich durch den alten Bau bewegte. Obwohl ihn niemand störte, trat er nur leise auf.
Er war froh, endlich seine Vorbereitungen treffen zu können. Jetzt konnte er sich Zeit lassen. Hier brauchte er keine Sorgen zu haben, dass man ihn störte. Zeugen würde es nicht geben. Das Haus lag einfach zu einsam. Er hatte noch nie erlebt, dass sich jemand in diese Gegend verirrte. So würde er freie Bahn haben.
Das letzte Opfer.
Er wollte das Töten zelebrieren. Die Hölle sollte begeistert sein, und in seinen verrückten Gedankengängen malte er sich die tollsten Szenen aus.
Während er durch den Bau ging, kicherte er vor sich hin. Ab und zu sprach er auch das eine oder andere Wort. Aber es drang nie normal aus seinem Mund.
Stets war es von einem lauten Zischen oder Kichern begleitet.
Er hatte den leblosen Körper gut zwei Meter nach vorn geschleift und ihn dann liegen lassen. So war es perfekt.
Er würde seine Vorbereitungen in den nächsten Minuten beginnen. Zuvor allerdings wollte er einen Blick nach draußen werfen, um sich davon zu überzeugen, dass die Luft wirklich rein war.
Sie war es. Kein Mensch hielt sich in der Nähe auf. Die Straße führte weit am Grundstück vorbei. Keiner der Fahrer bog ab. Jeder wollte so schnell wie möglich ans Ziel gelangen, denn der Himmel war inzwischen noch grauer geworden und schien sich fast auf den Erdboden senken zu wollen. Schnee würde fallen. Und das noch vor Einbruch der Dunkelheit.
Earl Riddick zog sich wieder zurück in das einsam stehende Haus. Er war so froh, dass er diesen Bau nach langem Suchen gefunden hatte.
Hier fühlte er sich wohl. In diesem alten Bau ging es ihm blendend.
Stella Moreno bewegte sich noch immer nicht. Sie lag auf dem Boden.
Nur schwach zeichneten sich ihre Umrisse dort ab.
Riddick konnte es noch immer kaum fassen, dass es ihm tatsächlich gelungen war, diese Frau zu schnappen. Bei den sechs anderen war es ihm praktisch egal gewesen, wer sie waren, bei dem siebten Opfer nicht.
Das sollte und das musste schon etwas Besonderes sein, und das hatte er geschafft.
Stella Moreno war einem bestimmten Publikum bekannt. Diese täglich ausgestrahlten Serien waren ein Publikumsmagnet. Die Menschen schwärmten für die Typen, die auf dem Bildschirm agierten. Sie litten mit ihnen und sie freuten sich auch mit ihnen. Die Darsteller gehörten oft zur Familie der Zuschauer, und eine Frau wie Stella Moreno stand dabei ganz oben auf der Liste.
Für sie schwärmten die meisten Männer, und zu diesen Schwärmern gehörte auch Earl Riddick. Sie als letztes Opfer zu bekommen, darauf hatte er hingearbeitet.
Das war ihm jetzt gelungen, und so musste er nur noch einen kleinen Schritt zurücklegen, um sein allergrößtes Ziel zu erreichen - den Kontakt mit dem Teufel und der Hölle. Wenn das geschehen war, hatte er das Ziel seines Lebens verwirklicht, das nach der Tat in einem wahren Rausch verlaufen würde.
Es war so wunderbar. Riddick konnte es noch immer nicht fassen. Und es war so leicht gewesen, an Stella Moreno heranzukommen.
Darüber wunderte er sich noch immer, und er wunderte sich auch über ihr Verhalten, denn sie hatte anders reagiert, als er es sich vorgestellt hatte. Damit hatte sie ihn überrascht. Er hatte sich auf eine stärkere Gegenwehr eingestellt. Sie war nicht erfolgt. Sein Opfer hatte sogar recht gelassen reagiert.
War sie so abgebrüht und nervenstark? Oder steckte etwas anderes dahinter?
Es war schwer für ihn, darauf eine Antwort zu finden. Nicht, dass er sich deswegen Gedanken gemacht hätte, aber ihr recht ruhiges Verhalten hatte
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