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161 - Vollmond über London

161 - Vollmond über London

Titel: 161 - Vollmond über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Dorn im Auge sein.
    »Diesmal entkommst du mir nicht!« zischte der Jäger der weißen Wölfe.
    Bruce stieß sich kraftvoll ab, er katapultierte sich dem gefährlichen Feind entgegen.
    Terence Pasquanell wußte, wie man gegen Werwölfe kämpfte, und nun stand ihm auch noch die Kraft der Todesaugen zur Verfügung.
    Bruce hingegen war »nur« ein Wolf, er konnte gegen den bärtigen Werwolfjäger nichts anderes einsetzen als seine Krallen, seine Zähne und seinen Mut. Würde das reichen?
    Terence Pasquanell aktivierte die Kraft seiner Todesaugen. Er ließ den Wolf nicht an sich heran. Bruce O’Hara heulte auf, faßte sich mit den Pranken an den Schädel und krachte schwer auf den Boden.
    Pasquanell lachte triumphierend. »Wie konntest du nur so verrückt sein, anzunehmen, du hättest gegen mich eine Chance?«
    ***
    Ich erreichte den finsteren Durchgang, sprang nach rechts und preßte mich gegen die Mauer. Meine Lungen arbeiteten wie Blasebälge, ich lauschte in die Dunkelheit und vernahm schnelle Schritte, die sich entfernten. Der Werwolf hatte sich im Durchgang also nicht auf die Lauer gelegt, ich konnte gefahrlos in die Dunkelheit eintauchen. Das tat ich sofort, und meine Nerven spannten sich wie Klaviersaiten.
    Jetzt hieß es höllisch aufpassen, um von der Bestie nicht ausgetrickst zu werden.
    Der Wolf konnte einen Bogen machen und versuchte, mir in den Rücken zu fallen.
    Sobald ich den Durchgang hinter mir hatte, befand ich mich in einer anderen Straße - allein! Kein Mensch, kein Werwolf, niemand war da. Aber ich traute dem Frieden nicht. Ich war davon überzeugt, daß sich das Monster auf die Lauer gelegt hatte.
    Werwölfe hassen es, verfolgt zu werden. Ihre Flucht ist häufig nur eine Finte, um ihren Jägern das Gefühl zu geben, ihnen überlegen zu sein, und wenn sie dann aus heiterem Himmel zuschlugen, kam für ihre Verfolger oft das böse Erwachen - und der grausame Tod!
    Ich lief nicht mehr, sondern ging, und ich versuchte meine Augen überall zu haben. Im Schatten einer Haustornische saß ein Mann auf dem Boden. Beinahe hätte ich ihn übersehen.
    »He! Sie!« sagte ich.
    »Ja«, brummte er verdrossen. »Was dagegen, wenn ich hier penne?« fragte er mit schwerer Zunge. Er schien schwer alkoholisiert zu sein. »Ich habe meine Schlüssel vergessen, und meine Alte läßt mich nicht rein.«
    »Stehen Sie auf!«
    »Kann ich nicht, und will ich nicht. Nach einer Flasche Whisky stehst du auch nicht mehr richtig auf den Stelzen.«
    »Ich sagte, Sie sollen aufstehen!«
    »He, Mann, das ist doch nicht etwa ein Schießeisen, was meine trüben Pupillen da in deiner Hand erblicken.«
    »Doch.«
    »’n echtes?«
    »Soll ich mal abdrücken?«
    »Nicht nötig. Mann, du scheinst ja echt ’ne Meise zu haben. Na schön, dann stehe ich eben auf.«
    Umständlich kam der Mann, den ich kaum sah, auf die Beine.
    »Lief vorhin jemand an dir vorbei?« wollte ich wissen.
    »Keine Ahnung, kann schon sein, ist mir nicht aufgefallen. Ich habe nämlich friedlich geschlummert.«
    Irgend etwas stimmte mit diesem Kerl nicht. Er wankte und lallte zwar, aber er roch überhaupt nicht nach Whisky -und das nach dem Genuß einer ganzen Flasche, wie er behauptet hatte! Verdammt, er spielte mir den Betrunkenen nur vor, in Wirklichkeit war er stocknüchtern.
    Ich hatte ihn gefunden.
    Das war der Werwolf!
    Er wollte mich überlisten!
    ***
    Bruce O’Hara winselte, er konnte sich nicht beherrschen. Der Schmerz, der ihn peinigte, war einfach zu schlimm. Geifer rann aus seinem Maul, die Zunge hing weit heraus, und er hechelte laut.
    Mit flackernden Lichtern blickte er zu Terence Pasquanell hoch, unfähig, sich zu rühren. Er war dem bärtigen Werwolfjäger auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Der Zeit-Dämon konnte ihn auf jede erdenkliche Art töten.
    »Diesen Triumph muß ich auskosten«, sagte Pasquanell selbstgefällig. »Kein anderer Wolf machte es mir je so schwer.«
    Ein heftiges Zittern durchlief Bruces gelähmten Körper.
    »Ich wußte, daß ich dich irgendwann einmal kriegen würde«, fuhr Terence Pasquanell fort. »Du bist kräftig, hast Mut, schreckst nicht davor zurück, einen Dämon anzugreifen. Sogar gegen Loxagon, den Teufelssohn, hast du gekämpft, wie mir zu Ohren kam, und du hast diesen Kampf überlebt. Entweder warst du so gut, oder Loxagon hatte nicht seinen besten Tag. Vielleicht nahm er dich auch nicht ernst genug. Ein Fehler, der mir nicht unterlief, deshalb liegst du jetzt auch vor mir im Dreck.«
    Die grauenvollen Schmerzen

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