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161 - Vollmond über London

161 - Vollmond über London

Titel: 161 - Vollmond über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gewohnt, zu siegen. Er war der typische K.O.-Schläger, ging von Anfang an aufs Ganze, weil er nicht die Geduld hatte, auf den besten Augenblick zu warten.
    Er begriff nicht, wieso es ihm nicht möglich war, Mr. Silver mit seinen Fäusten zu treffen. Jeder Schlag schien von einem weichen, unsichtbaren Hindernis abgelenkt zu werden.
    Bevor sich Burstyn fertiggewundert hatte, streckte ihn Mr. Silver mit einem einzigen Faustschlag nieder.
    ***
    »Nightwolf«, Candice Lees neue Nummer, hatte eingeschlagen wie eine Bombe. Niemand in Olsons Bar ahnte, daß draußen das Grauen wirklich zuschlug. Wallace Olson und das Mädchen verließen die Bühne, und Sekunden später stürzte ein blasser Mann zur Tür herein. Hinter ihm plärrte eine Autohupe, und er schrie, daß Ellen Murphy -offenbar ein Mädchen, das hier bekannt war -, von einer Bestie überfallen worden war.
    Niemand reagierte schneller als ich, denn ich war der einzige, der sich nicht in Olsons Bar befand, um sich zu vergnügen. Ich war nach Soho gekommen, um einen Werwolf zu jagen, und das Schicksal spielte mir die Bestie in diesem Moment gewissermaßen in die Hände.
    Die Hupe wies mir den Weg zu Ellen. Ich hoffte, dem Mädchen noch beistehen zu können. Viel Zeit hatte ich allerdings nicht, denn Werwölfe sind perfekte Killer, sie töten unheimlich schnell.
    Ich sauste aus Olsons Bar und riß den Colt Diamondback aus dem Leder.
    Was für ein makabrer Zufall.
    Während Wallace Olson in seiner Bar den Wolf spielte, schlug draußen die echte Bestie zu, und diesmal war kein angeschlagener Boram in der Nähe, der das Ungeheuer trotz seiner Schwäche angreifen und verjagen konnte.
    Aber ich war da, und bereit, der Bestie den Kampf anzusagen. Mit langen Sätzen näherte ich micli den abgestellten Fahrzeugen, und wenige Herzschläge später sah ich das Mädchen. Ellen Murphy hing leblos über dem Lenkrad, wie tot. Ich erreichte ihren Wagen, griff nach ihr und drückte sie zurück. Sie sah schrecklich aus. Und sie lebte nicht mehr. Verdammt, wo war die Bestie?
    »Dort läuft er!« schrie eine Frau schrill.
    Die Hupe war jetzt stumm.
    Ellen Murphy rutschte zur Seite und sank auf den Beifahrersitz, und ich sah ihren Mörder, der soeben in einem finsteren Durchgang verschwand.
    Ich folgte ihm.
    ***
    Jemand hatte ihn »weißer Wolf« genannt! Wer wußte über ihn Bescheid? Kaum hatte sich Bruce O’Hara umgedreht, kannte er die Antwort, denn der bärtige Mann, der die Tür zugestoßen hatte, war sein Erzfeind.
    Terence Pasquanell!
    Die Karriere des Bärtigen war wohl einmalig.
    Zuerst war er als Werwolf jäger in den kanadischen Rocky Mountains unterwegs gewesen, dann hatte ihn Tony Ballard nach London geholt, weil er seine Hilfe brauchte - und von diesem Tag an ging es mit ihm steil bergab; bis er nur noch ein blinder Zombie war.
    Dann aber nahm die Totenpriesterin Yora sich seiner an. Er bekam von ihr die Augen des Todes - bemalte Diamanten, in denen sich dämonische Kräfte befanden. Dadurch konnte Terence Pasquanell nicht nur wieder sehen, sondern ihm standen seither auch dämonische Kräfte zur Verfügung. Allerdings nur, solange er sich im Besitz der magischen Augen befand, die ihm Yora nicht geschenkt, sondern nur geliehen hatte.
    Verlor er sie, war er wieder ein blinder Zombie.
    Yora hing wie das Schwert des Damokles über ihm, dem Zeit-Dämon von ihren Gnaden. Wenn sie die Todesaugen zurückforderte, stürzte er ab in tiefste Bedeutungslosigkeit. Gefährlich war er nur mit den geliehenen Augen.
    Er mußte immer auf gutem Fuß mit Yora stehen, weil sie ihn in der Hand hatte. Doch er wollte endlich sein eigener Herr sein, auf niemanden mehr Rücksicht nehmen müssen. Terence Pasquanell hätte dringend eine Waffe gebraucht, mit der er seine magischen Augen wirksam verteidigen konnte. Sofort hätte er sich gegen die Totenpriesterin aufgelehnt und seine Unabhängigkeit gefordert.
    Früher hatte er Werwölfe gejagt, und das tat er immer noch.
    Waren es einst die schwarzen Killer gewesen, hinter denen er her war, so jagte er heute weiße Wölfe mit demselben Einsatz.
    Der Zeit-Dämon und Bruce O’Hara trafen nicht zum erstenmal aufeinander. Mehrmals schon hatte Terence Pasquanell versucht, dem weißen Wolf den Garaus zu machen.
    Angriff ist die beste Verteidigung, sagte sich Bruce O’Hara und verwandelte sich; er wurde zum grauenerregenden Monster, das seine Kräfte allerdings auf der guten Seite einsetzte. Das mußte Pasquanell, der auf der schwarzen Seite stand, ein

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