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1611 - Jäger der Nacht

1611 - Jäger der Nacht

Titel: 1611 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem alten Mercedes gekommen war. Es konnte durchaus sein, dass er sich den Fiat geliehen hatte, um nach Lesna zu fahren.
    Der Wagen war da, leider fehlte Stephan, und für mich stand fest, dass sein Verschwinden mit dem Auftauchen der Katzen zu tun hatte.
    Jetzt hatten auch die letzten Tiere die Mauer erreicht und sprangen an ihr hoch. Für sie war es einfach, die Krone zu erreichen. Ein Sprung reichte aus, und plötzlich war kein Tier mehr zu sehen. Aber auch kein Mensch hatte sich auf den Weg zum Friedhof gemacht. Wir blieben die einzigen Zweibeiner.
    »Und wo steckt die Person, die die Tiere gelockt hat?«, erkundigte sich Suko.
    »Wir werden sie finden.«
    »Vielleicht gibt es sie gar nicht und wir befinden uns auf dem falschen Dampfer.«
    »Das ist auch möglich. Nur glaube ich es nicht. Dahinter muss ein System stecken. Etwas anderes kann ich mir einfach nicht vorstellen.«
    »Okay. Sehen wir uns mal um.«
    Niemand störte uns, als wir auf die Friedhofsmauer zugingen. Sie war nicht besonders hoch, und so war es für uns kein Problem, sie zu überklettern.
    Suko sprang vor mir an der anderen Seite zu Boden. Er ging keinen Schritt weiter, sondern blieb stehen, als wäre er mit den Füßen auf dem Boden festgewachsen.
    Ich hörte nur, dass er scharf die Luft ausstieß. Er gab dabei keine Erklärung ab. Was auch nicht nötig war, denn auch ich sah, was sich hier verändert hatte.
    Jetzt war das Motiv klar, das die Katzen auf dieses Gelände getrieben hatte. Wie in der Kirche hatten sie auch hier ihre bestimmten Plätze eingenommen Es gab zahlreiche Gräber, wir sahen auch die Wege, die sie markierten.
    Die interessierten uns weniger. Wir konzentrierten uns auf die Katzen.
    Jedes Tier hatte sich auf eines der Gräber gesetzt.
    Noch immer konnte ich die Gräber und die Katzen nicht genau zählen.
    Aber es war schon ein Bild, das man nicht alle Tage zu sehen bekam.
    Auf manchen Gräbern saßen zwei Katzen, und einige von ihnen hielten sogar die Grabsteine besetzt.
    Sukos Räuspern unterbrach die uns umgebende Stille. Er war an einem Punkt angelangt, wo er nicht mehr weiter wusste und sich deshalb an mich wandte.
    »Verstehst du das?«
    »Das ist schwer.«
    »Und dir fällt auch keine Erklärung ein?«
    Darüber grübelte ich bereits nach, und meine Gedanken gingen zurück bis in das alte Ägypten, wo der Bastet-Kult gepflegt wurde. Der Kult war damals mit grandiosen Festivitäten verbunden gewesen. Unzählige Menschen pilgerten dorthin, wo der Kult seine Blüte erfahren hatte, nach Bubastits. Dort wurde die Göttin, die einen menschlichen Körper und einen Katzen-oder Löwenkopf hatte, am meisten verehrt. Man trieb schon damals einen schwungvollen Handel mit Andenken. Da wurden Katzenfiguren verkauft, und viele mumifizierte Katzen wurden im Heiligtum der Göttin beigesetzt.
    »Ist dir ein Licht aufgegangen, John?«
    Ich musste leise lachen. »Nun ja, ein kleines zumindest.«
    »Dann hast du eine Erklärung dafür, dass sie auf den Gräbern hocken?«
    »Kann sein. Mir ist nur bekannt, dass die Seelen der Toten in die Körper der Katzen eingehen sollen. Das war ihr Glaube, und wir scheinen hier so etwas wie eine Wiedergeburt dessen zu erleben.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Man hat die Katzen in Ägypten als heilige Tiere behandelt und fast alles für sie getan.«
    »Ja, ja, später dann nicht mehr.«
    »Das war im Abendland. Da hat man sie mit Hexen in Verbindung gebracht. Katzen, Hexen und der Teufel bildeten eine Einheit. Sie sind getötet worden, wo man sie sah, und die Folgen davon waren schlimm. Es gab keine Rattenjäger mehr, und so konnten sich die Pestbazillenträger verbreiten. Was daraus wurde, weiß wohl jeder von uns.«
    »Und hier sitzen sie jetzt auf den Gräbern.«
    Ich nickte.
    »Meinst du denn, dass sie auf die Seelen der Toten scharf sind und diese aufsaugen wollen?«
    »So berichtet es die Legende. Die Tiere waren der Göttin Bastet sehr verbunden. Das haben wir schon mal erlebt, dass Menschen und Katzen plötzlich eine Verbindung eingingen. Sie brauchten eine Anführerin und es kann sein, dass sie sich hier gefunden haben.«
    Sukos schaute sich um. »Ich sehe keine, die man als Katzengöttin bezeichnen könnte.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Aber sie könnten auf jemand warten. So sehe ich ihr Verhalten an.«
    Dagegen war nichts einzuwenden. Wenn sie warteten, dann sollten wir das auch tun. Wieder sahen sie wegen ihrer Bewegungslosigkeit so künstlich aus, da gab es kaum einen Unterschied zur

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