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1611 - Jäger der Nacht

1611 - Jäger der Nacht

Titel: 1611 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sahen wir einen freien Platz, auf dem wir den Golf abstellen konnten.
    Wir verließen das Fahrzeug und erlebten eine Stille, die auch zu einem Friedhof gepasst hätte. Nur war der weit und breit nicht zu sehen.
    Sicherheitshalber schauten wir hinter dem Bauwerk nach. Da wurden wir auch enttäuscht. Hier gab es nicht mal einen Weg. Nur Buschwerk, auf dessen Zweigen der Schnee lag.
    Suko hob die Schultern. »Hier gibt es keine Gräber. Auch keine, die unter Schnee begraben liegen.«
    »Ich schaue mich mal in der Kirche um.«
    »Gibt es dafür einen besonderen Grund?«
    Ich hob die Schultern. »Nein, eigentlich nicht. Sagen wir mal so: Ich will nichts unversucht lassen. Was wir hier erleben, ist nicht normal, und ich kann mir vorstellen, dass auch die Kirche mit in diesen Strudel hineingezogen wurde.«
    »Wie du meinst.«
    Wenig später erlebten wir eine kleine Überraschung, als wir vor der Kirchentür anhielten und entdeckten, dass sie nicht geschlossen war.
    Zwar stand sie nicht weit offen, einen Spalt aber schon. Nur war der so eng, dass wir uns nicht hindurchquetschen konnten.
    »Ist das normal?«, fragte Suko.
    »Wir werden es herausfinden.«
    Die Tür zeigte sich etwas sperrig, aber bei einigem Druck gab sie nach, und wir schoben uns hinein in ein kaltes und auch leeres Gebäude. Es gab zum Glück an den Seiten zahlreiche Fenster, sodass genügend Licht hineinfiel.
    Wir hatten schon zahlreiche Kirchen betreten und durchsucht und auch zahlreiche Variationen erlebt. Hier empfing UM zunächst das große Schweigen, aber auch ein Geruch, der uns fremd war. Ich wusste nicht, ob er von irgendwelchen Menschen stammte. Es roch nicht nur fremd, es stank auch, was zu einer Kirche überhaupt nicht passte.
    Es war kein Altar zu sehen. Das heißt kein geschmückter. Nur eine Platte, die von einem breiten Fuß gehalten wurde. Das sahen wir automatisch, aber das war in diesem Fall nicht wichtig, denn da gab es andere Dinge, die einfach nicht übersehen werden konnten.
    Die Kirche war nicht leer.
    Sie war besetzt worden.
    Und das von zahlreichen Katzen!
    ***
    Es war schon ungewöhnlich, diese Tiere zu sehen, die so gar nicht in die Kirche passten. Keiner von uns konnte sagen, weshalb sie das getan hatten, denn es war kein Grund zu erkennen. Sie saßen einfach da und schienen auf uns gewartet zu haben.
    Es war schwer, sie zu zählen, aber es waren so viele, dass sie die ganze Kirche besetzt hielten. Sie hatten sich überall verteilt. Sie hockten auf der Altarplatte, sie hielten die kleine Kanzel besetzt und tummelten sich auf dem Rand. Sie waren in die Bankreihen eingedrungen und hockten auch auf Stühlen, die an der Seite standen und für Besucher gedacht waren, die keinen Platz mehr in den normalen Reihen gefunden hatten.
    Sicherlich waren wir nicht unentdeckt geblieben. Eine Reaktion war nicht auszumachen. Die Tiere hockten dort in einer Starrheit, als wären sie künstliche Geschöpfe.
    Wir gingen so weit nach vorn, bis wir die letzte Bankreihe erreicht hatten.
    In der unmittelbaren Nähe stand ein steinernes Taufbecken. In der flachen Schale hockten ebenfalls zwei Katzen.
    Ich gab Suko ein Zeichen und näherte mich dem Becken. Die Augen der Katzen funkelten mich an. Ihre Mäuler hielten sie geschlossen, aber künstlich waren sie nicht.
    Je näher ich kam, umso besser waren sie auch zu spüren, denn etwas ging von ihnen aus. Ich konnte es nicht beschreiben, aber es war eine besondere Botschaft, die mich erreichte. Ich erlebte etwas Fremdes, etwas Abweisendes, und so stellte ich mich auf einen Angriff der beiden Tiere ein.
    Das Taufbecken war leer. Die Tiere saßen nicht im Wasser, sondern auf dem blanken Stein. Bevor ich das Taufbecken berührte, hielt ich an und wartete darauf, was die Katzen taten.
    Dabei spürte ich die Veränderung. An mir und auch am Verhalten der Tiere. Es sah so aus, als hätten sie vor mir eine gewisse Furcht. Sie erhoben sich zwar und bildeten auch Buckel, aber das deutete nicht auf einen Angriff hin. Sie zogen sich sogar zurück. Sie drehten sich von mir weg, fauchten kurz und sprangen zu Boden. Dort blieben sie auch nicht sitzen, sondern liefen weg.
    Die übrigen Tiere in der Kirche hatten ihre Plätze nicht verlassen. Nach wie vor saßen sie da wie Statuen, und ihre Augen waren auf den Eingang gerichtet, sodass sie uns gar nicht übersehen konnten.
    Es war alles so fremd, als hätte es irgendeine Macht geschafft, den Lauf der kleinen Welt hier anzuhalten.
    Suko fragte flüsternd: »Gehst du auch

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