Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA

Titel: 1612 - Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
selbst das Opfer einer kleineren Manipulation der Legalität wurden. „Das ist wahrhaftig unsere letzte Reise", murmelte Escobar Valdez, und es klang wie eine Beschwörung. „Der letzte Flug der LIATRIS SPICATA!"
    Leises Gelächter war zu hören. In der Zentrale der LIATRIS SPICATA war Rotlicht eingeschaltet, die Gesichter der Menschen bekamen dadurch einen ganz anderen Ausdruck. „Das sagt er jedesmal!"
    „Dieses Mal wird es stimmen!" gelobte Valdez. „Wenn wir die Quarze glücklich nach Hause bringen ..."
    „... und am Zoll und den Finanzbehörden vorbei..."
    „... dann reicht es für uns alle. Dann brauchen wir diese Wahnsinnsflüge nicht mehr zu unternehmen!"
    Es war der helle Wahnsinn, jeder konnte es sehen. Die Jäger aus der kleinen Flotte der Fentonville Foundation holten langsam auf. Die Distanz zwischen ihnen und der flüchtenden LIATRIS SPICATA wurde immer kleiner.
    Irgendwann würde die LIATRIS SPICATA aus diesem Raum-Zeit-Kontinuum verschwinden und in den Linearraum eintauchen, und dann hatten die Jäger das Nachsehen. Aber dafür brauchte sie eine gewisse Mindestgeschwindigkeit, und bis die erreicht war, lief die Jagd weiter.
    Und mit jeder Minute, die auf diese wenig erbauliche Art und Weise verstrich, wurde der Abstand geringer, die Wahrscheinlichkeit eines Treffers größer und die Wirkung auf die Schutzschirme stärker.
    Schon einmal hatte die LIATRIS SPICATA versucht, in den Linearraum zu entweichen. (Sie besaß tatsächlich noch diesen längst veralteten Antrieb!) Es war ihr nicht gelungen. Die Geschwindigkeit war einfach zu gering gewesen.
    Man konnte es fühlen, als die nächste Salve die Schutzschirme zum Klingen brachte. „Es wird reichen, Leute!" versicherte Kommandant Escobar Valdez seiner Crew. „Knapp wie immer, aber es wird reichen."
    „Hoffen wir das Beste!" antwortete eine ironische Stimme, gefolgt von einem Fluch. „Verdammt, sie jagen uns einen Raumtorpedo hinterher!"
    Das war nicht anständig, fand Valdez. Das verstieß gegen die Spielregeln. Zugegeben, die Ware, die er geliefert hatte, hatte ihre kleinen Schönheitsfehler, aber auf solche Delikte stand nicht einmal im Fentonville-System die Todesstrafe. Es gab gewisse Regeln, auch auf diesem Gebiet, und selbst ein kleiner Gauner konnte erwarten, daß diese Spielregeln auch eingehalten wurden.
    Wäre die Jagd weitergegangen wie bisher, hätten die Jäger vielleicht irgendwann einen Treffer gelandet, der die Schutzschirme zusammenbrechen ließ, und der nächste Treffer hätte die LIATRIS SPICATA dann kampfunfähig gemacht. Aber das hätte die Crew sicher überstehen können.
    Aber ein Raumtorpedo!
    Dieses Ding bestand praktisch nur aus einem Antrieb von besonderer Beschleunigungskraft, aus einer ziemlich ausgefeilten Ortung, die den Torpedo selbsttätig ins Ziel steuerte und aus einer Ladung, die mit großer Wahrscheinlichkeit so gewaltig war, daß sie mit einem Schlag nicht nur die Schutzschirme, sondern auch die LIATRIS SPICATA selbst zerstäuben würde. „Wie lange noch?"
    Niemand wußte eine präzise Antwort auf die Frage.
    Escobar Valdez schickte ein Gebet zum Himmel. Wie es seine Art war, schlug er den Mächten des Schicksals gewissermaßen einen Kuhhandel vor.
    Hilf, Herr, betete Escobar Valdez, hilf! Ohne deine Hilfe werden wir es nicht schaffen. Und wenn du uns schon nicht helfen willst, Herr, dann hilf wenigstens den Mistkerlen da drüben auch nicht!
    Einstweilen sah es nicht danach aus, als würden die Schicksalsmächte auf den Handel eingehen.
    Der Raumtorpedo holte auf, zügig und unaufhaltsam.
    Escobar Valdez schluckte heftig.
    Auf dem Bildschirm der Energieortung war der Antrieb des Torpedos deutlich zu erkennen; die Helligkeit der Darstellung gab eine Vorstellung davon, welche Energien dort drüben am Werk waren, um der LIATRIS SPICATA ein abruptes, wenn auch vorhersagbares Ende zu setzen.
    Ich schwöre es, Herr, versuchte Kommandant Escobar Valdez sein Angebot zu verbessern, beim Leben meiner ungeborenen Kinder: Wenn DU uns dieses eine Mal noch davonkommen läßt, wird dies unsere letzte Fahrt sein!
    Er war allerdings kaltschnäuzig und Kaufmann genug, sich insgeheim auszurechnen, daß es dieser Versprechungen gar nicht erst bedurfte - es sah ganz danach aus, als würde dies in der Tat der unwiderruflich letzte Flug der LIATRIS SPICATA in diesem Kosmos sein.
    Escobar Valdez suchte nach einem Ausweg.
    Der Torpedo kam immer näher; es war nur noch eine Frage von wenigen Minuten.
    Wenn man ... - er hatte eine

Weitere Kostenlose Bücher