1613 - Die Suche nach Paunaro
Begegnung mit fremden Kulturen gesucht. Er hatte sich bemüht, neue Wege der Verständigung zu finden, und einige Male hatte er Sternenvölkern, die bei ihrer kulturellen und zivilisatorischen Entwicklung in eine Sackgasse geraten waren, geholfen, einen in die Zukunft führenden Weg zu finden.
Ich hatte eine rastlose Zeit, erinnerte er sich, und ich hatte Jahre, in denen ich buchstäblich nichts getan habe.
Heute wußte er, daß es verlorene Jahre gewesen waren.
Er hatte vieles getan. Nur eines nicht. Er hatte konsequent darauf verzichtet, sein Ki einzusetzen.
Schon vor dem denkwürdigen 15. Mai 1174 hatte er Schwierigkeiten mit seinem Ki gehabt. Die Anzeichen waren da gewesen, daß diese Fähigkeit, die ihm den Umgang mit Pararealitäten ermöglichte, im Abklingen begriffen war.
Ich weiß nicht, was mit meinem Ki ist, dachte er ohne Bedauern. Ich weiß nicht, ob ich es endgültig verloren habe, oder ob es sich wieder regeneriert hat, weil ich es in all den Jahren nicht benutzt habe.
Er war sich nicht klar darüber, warum er so konsequent darauf verzichtet hatte. War es die Enttäuschung über die frustrierende Begegnung mit ES? War es Trotz? War es der bewußte Verzicht auf das, was ihn ungewöhnlich machte und von anderen Menschen abhob?
Er wußte es nicht.
Vielleicht war die Wunde in seiner Seele schuld. Vielleicht auch nicht.
Irgendwo tief in seinem Inneren aber schlummerte ein anderer Gedanke.
Es könnte sein, stellte er sich selbst in Aussicht, daß dereinst der Tag kommt, da ich mein Ki für die Erfüllung einer großen Aufgabe hervorholen werde!
Und während er sich mit diesem Gedanken beschäftigte, wurde ihm klar, daß immer noch Hoffnung in ihm war. 26 Jahre waren vergangen seit jenem schrecklichen Tag, an dem ihm die Unsterblichkeit verweigert worden war, und er glaubte immer noch daran, daß ES seinen Irrtum - wie er die Entscheidung stets für sich genannt hatte - eines Tages korrigieren würde.
Wie lange willst du noch warten? schrie es in ihm. Wann wirst du dich endlich melden, ES?
Der Gedanke an die Unsterblichkeit ließ ihn nicht mehr los. Er träumte von einer wissenschaftlichen Großtat, einer Leistung, die galaxisweit Aufsehen erregen - und vielleicht auch ES aufmerksam machen würde.
Eine spektakuläre Großtat auf wissenschaftlichem Gebiet zu vollbringen, war der heimliche Traum, dem er nachjagte. Nur zu diesem Zweck hatte er sich seinerzeit mit Paunaro zusammengetan. Nur diesem Zweck hatten viele Forschungsreisen gedient, die er mit ihm unternommen hatte. Er hatte gehofft, von dem Nakken entscheidende Impulse zu erhalten, war jedoch bitter enttäuscht worden.
Vielleicht rede ich zuwenig mit ihm, dachte er selbstkritisch.
Der Ehrgeiz, etwas Großartiges zu vollbringen und so der Superintelligenz ES auch damit zu zeigen, daß ihm die Unsterblichkeit zu Unrecht vorenthalten wurde, war der Motor, der den Pararealisten antrieb.
Er erreichte einen Hain, blieb stehen und setzte sich auf einen umgekippten Baumstamm. „Mein Traum hat auch einen Namen", sagte er zu einigen Käfern, die zu seinen Füßen vorbeikrochen. „Die dritte ultimate Frage!"
Das war es, was ihn beschäftigte.
Er wollte nicht mehr und nicht weniger, als die Antwort darauf finden: „Wer hat DAS GESETZ initiiert, und was bewirkt es?"
Ein flüchtiges Lächeln glitt über die Lippen des Pararealisten. Noch hatte er das große Rätsel nicht gelöst, aber er war überzeugt davon, daß er eines Tages ans Ziel kommen würde.
Er hatte Paunaro sogar dazu gebracht, ihn mit der TARFALA in das Kosmonukleotid DORIFER einzufliegen. Auch dort hatte er die Antwort nicht gefunden. „Wir haben sogar den Flug durch eine Materiequelle zu dem Kosmokraten versucht", sagte er laut, während er zu den Blättern der Bäume hinaufblickte. „Allerdings sind wir kläglich gescheitert."
Das Dreizackschiff war nicht in der Lage gewesen, in den Bereich hinter die Materiequelle zu gelangen.
Sato Ambush lächelte. „Manchmal bin ich in meinem Ehrgeiz wohl ein wenig über das Ziel hinausgeschossen", bemerkte er, stand auf und ging in den Hain hinein auf ein von ihm errichtetes Haus zu. Es stand auf einer zum Meer hin offenen Lichtung. Seit einigen Jahren lebte er allein in diesem Winkel des Planeten. Paunaro hauste irgendwo weit entfernt von ihm. Er wußte nicht einmal, ob der Nakk so etwas wie eine Unterkunft hatte, ob er in einer primitiven Höhle untergekommen war, oder ob er an Bord der TARFALA wohnte.
Der Pararealist mußte an ein
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