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1615 - Jaobouramas Opfergang

Titel: 1615 - Jaobouramas Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Kind töten. Und die Erlebnisse am Trümmerring von Welt hatten nachträglich bestätigt, daß diese Befürchtung den Tatsachen entsprach.
    Gmelinorander lauschte ergriffen den Weisen des Metallsängers, der seit zehn Jahren eine fundierte Gesangsausbildung erhielt. Seine Akkorde und Weisen hallten über die Teiche bis hinab nach Thourshemon. In seinem Rücken hoben sich neben dem Wald hohe, schneebedeckte Berge in den Himmel, und zwischen ihnen sproß üppiger Dschungel empor. Das Werk Ilorygesers. Sie hatte die Landschaft dem gefrorenen Spiegelbild im oberen Teich angepaßt, das Manobashetan einst geschaffen hatte. „Komm", sagte Shanorathemas, als Occre unter den Horizont gesunken war. „Meine Mutter hat ihren Frieden gefunden. Sie ist jetzt bei meinem Vater. Es ist schade, daß sie beide nicht mehr erleben, was sich bald ereignen wird."
    „Was ereignet sich?" fragte Gmelinorander.
    Shanorathemas wußte es nicht zu sagen. Keiner der Erwachsenen hatte jemals auch nur ein Wort von sich gegeben, aus dem zu entnehmen war, worum es sich handelte. Es stand nur fest, daß etwas Grandioses im Gange war und bald seinen Abschluß finden würde; etwas, das die Arcoana noch nie in ihrer wechselhaften Geschichte geschaffen hatten. „Ich kann dir singen, wie ich es mir vorstelle", fügte er hinzu.
    Gmelinorander willigte ein, und Shanorathemas ließ die Mundzangen übereinandergleiten und begann mit einem der seltenen Achtfachrhythmen sein Lied. Er ahnte nicht, daß mehrere Erwachsene in der Nähe weilten und seinem Vortrag lauschten. Mit wachsender Begeisterung sang er über die Spirale der 73 Sonnen und über das Wesen der Arcoana, wie er es verstand. Sein jugendliches Gemüt ließ keinen Zweifel daran, daß sein Volk an einer hehren Aufgabe arbeitete. Aber als er versuchte, die Sriin mit in seinen Gesang einzubeziehen, da mißlang ihm der Akkord, und er brach seinen Vortrag ab. „Etwas ist nicht so, wie es sein sollte", flüsterte er. „Doch was? Komm, wir wollen zu Beauloshair zurückkehren."
    Sie wunderten sich, daß sich keine Sriin in ihrer Nähe blicken ließen, und bemerkten noch immer nicht die Erwachsenen, die sich tief ins Gebüsch drückten und die Anzeigen der Geräte beobachteten, die sie mit sich führten. „Es funktioniert", stellte Ilorygeser fest, als die beiden Jugendlichen außer Hörweite geraten waren. „Laßt sie nicht aus den Augen. Schirmt sie von allem ab. Wenn die Sriin merken, daß Shanorathemas der Wahrheit auf der Spur ist, werden sie alles versuchen, um sie aus ihm herauszuholen. Sie dürfen es nicht erfahren. Fünf Sonnenläufe noch, dann gibt Beauloshair das Signal. Solange müßt ihr eure Aufgabe erfüllen. Sorgt dafür, daß Shanorathemas sich im letzten Schiff befindet, das Occreshija verläßt."
    Shanorathemas und seine Begleiterin hatten inzwischen Thourshemon erreicht, und der Metallsänger deutete hinüber zum Lineatop, wo in rascher Folge Schiffe landeten und andere in den Himmel aufstiegen. „Wir erwarten keinen Besuch", sang er. „Auch in Shourasa wird niemand erwartet. Laß, uns gehen und zusehen!"
    Sie wanderten hinüber und an der Einflugschneise entlang. Lautlos glitten die glitzernden Riesen aus dem Himmel und kamen in einer eleganten Kurve herunter in die Schneise. Sie folgten ihr geradeaus bis zum vorderen Ende und schwebten auf das Lineatop hinaus, wo sie sich in den langen Zug der wartenden Schiffe einreihten. „Hinter uns befinden sich Erwachsene", entdeckte Gmelinorander. „Sie haben dasselbe Ziel wie wir."
    Shanorathemas achtete nicht darauf. Gebannt verfolgte er die Vorgänge am Lineatop. Die Schiffe entluden nichts, sie nahmen auch keine Waren an Bord. Etwas anderes ging vor sich, und es konnte nur mit dem bevorstehenden Ereignis zu tun haben. „Die Bewohner verlassen Thourshemon. Wir müssen uns beeilen, Gmelinorander. Sonst erreichen wir die Schiffe Shourasas nicht mehr."
    Da aber waren die Erwachsenen mit dem Abschirmprojektor herab. „Ihr werdet warten", verkündeten sie den beiden Jugendlichen. „Wir nehmen euch mit uns. Der Metallsänger und seine junge Begleiterin werden Occreshija als letzte verlassen."
    Shanorathemas verstand das nicht und war verwirrt. Aber er wagte nicht zu fragen und folgte ihnen zu einer am Rand des Lineatops abgestellten Mulde. Er musterte das Gerät, das einer der Erwachsenen trug, und berechnete es. Es konnte sich nur um einen Abschirmungsprojektor handeln.
    Sie schirmten ihn ab, und dies ließ ihn endgültig die

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