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1615 - Jaobouramas Opfergang

Titel: 1615 - Jaobouramas Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schieben. Dabei rammte sie ihn unbeabsichtigt mit dem harten Oberkörper. Capritsian, wie er sich genannt hatte, stieß die Luft aus und stürzte rücklings zu Boden. Nach Atem ringend blieb er liegen.
    Augenblicklich ließ die Arcoana von ihrer Staffelei ab und senkte ihren Kopf nach unten. „Habe ich dir weh getan? Es tut mir leid", sang sie. „Sage mir, was ich tun kann, damit es dir wieder gutgeht."
    Der Riin verdrehte die Augen, dann sprang er mit einem Satz auf. „Du schaffst einen ganz schön, weißt du das?" rief er. „Wenn es dich beruhigt, es geht mir gut.
    Du hast mich umgeworfen. Das ist alles."
    „Komm, ich zeige dir etwas, Capritsian."
    Elowatar führte ihn in den vorderen Teil ihres Hains und zog zwischen zwei Netzen eine weitere Kunststoffbahn im Holzrahmen hervor. Sie hielt sie ihm hin, und der Riin griff danach. „Male etwas, wie Riin es tun", forderte sie ihn auf. „Ich werde mir Mühe geben, es zu verstehen."
    „Da hört sich aber alles auf", erhielt sie zur Antwort. „Was glaubst du, wer ich bin?"
    Er ließ den Rahmen fallen, war im nächsten Augenblick verschwunden und kehrte nicht zurück.
    Elowatar malte weiter an ihrem Bild, aber ihre Gedanken weilten auch diesmal mehr bei dem Fremden als bei der Umsetzung ihrer Berechnungen in ein historisches Gemälde.
    Die Begegnung mit Capritsian hatte sie merkwürdig berührt, und sie war sich im unklaren über das, was sie in seiner Gegenwart empfunden hatte.
     
    *
     
    Das riesige Hologramm erfüllte den gesamten Raum und reichte bis in die Netze hinein. Die zu kunstvollen Gespinsten gewobenen Fäden schillerten in allen Farben des Spektrums und spiegelten die dreidimensionalen Bilder wider, die von dem Hologramm erzeugt wurden. Die Aufnahmen zeigten Planeten in verschiedenen Phasen ihrer Bearbeitung, und die Arcoana verfolgten die Aufnahmen reglos und mit höchster Aufmerksamkeit. Die Zeitrafferdarstellung ließ das langsame Anwachsen der grünen Farben auf den Oberflächen der Welten erkennen, und die ab und zu durch die Leere des planetennahen Raumes huschenden Blitze stammten von Schiffen, die zur Landung ansetzten. „Acht weitere Welten stehen kurz vor dem Abschluß ihrer Regenerierung", sang Beauloshair zufrieden. „Wir können auf die Leistung unseres Volkes stolz sein. Der Langzeitplan wird früher abgeschlossen werden, als es die Generationen vor uns hoffen konnten."
    Eine Generation, das waren durchschnittlich dreitausend Weltenläufe und ein wenig darüber.
    Längst hatten die Arcoana es aufgegeben, die einzelnen Sonnenläufe oder gar die Tage und Nächte zu zählen. Jemand, der nach dem Verlassen der Brutkammer ein mehrtausendjähriges Leben vor sich hatte, rechnete in Lebensaltern und maß diese an der Zunahme seiner Weisheit und seines Wissens.
    Die drei männlichen und vier weiblichen Artgenossen stimmten ihm vorbehaltlos zu, und Eypheauosa, die Völkerwissenschaftlerin von Noumantra, fügte an: „Wir haben damit einen Großteil der Schuld abgetragen, die unser Volk in der Vergangenheit auf sich lud. Unsere Botschaft für die Generationen nach uns lautet: Tragt dafür Sorge, daß es nie wieder zu einer solchen Katastrophe kommt. Noheyrasa ist gerettet, die Planeten werden sich so entwickeln, wie es von der Natur einst vorgesehen war."
    „Ohne die Hilfe der Riin würden wir es nicht so schnell schaffen", sang Manobashetan. „Ein gnädiges Schicksal hat sie uns geschickt. Wer sind die Niedlichen, und ist es wahr, daß sie aus dem Hyperraum stammen? Warum haben sie die Frage nach ihrer Herkunft noch nie beantwortet?
    Jaobourama hat den Verdacht geäußert, daß sie die Entwicklung unseres Volkes von Anfang an beobachtet haben, aber dies kann nicht sein. Die Riin sind ein junges Volk, frech und ungestüm.
    Sie stecken ihre Nasen überall hinein und wollen alles wissen. Ihre Gehirne saugen die Informationen auf wie Schwämme das Wasser. Ich schäme mich, wenn ich daran denke, wie unser Volk in der Anfangsphase seiner Entwicklung gewesen ist. Doch was das Schicksal uns an Last aufgebürdet hat, scheint uns nun durch das Auftauchen der Riin wieder genommen zu werden.
    Beauloshair, du bist der Weiseste unter uns allen. Wie verstehst du die Anwesenheit der Niedlichen?"
    Der Großdenker der Arcoana ließ sich mit der Antwort Zeit. Er hatte mit der Frage gerechnet. Sie drückte all das aus, was in den vergangenen Sonnenläufen an Informationen und Gedanken von Planet zu Planet geeilt war und wovon jeder Arcoana durch das kleine

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