1616 - Experimente im Hyperraum
tagebuchähnlichen Datei, die Lingam Tennar und Icho Tolot im Speicher eines Laborcomputers auf Akkartil gefunden hatten, datierte vom Juli 1198 NGZ und bezog sich auf den Aufbruch der TARFALA in Richtung Halo.
Von hier an war der Bericht des Pararealisten ein Gemisch aus Erlebnissen, die Paunaro und er selbst gehabt hatten, und Ereignissen, die den beiden Halutern zugestoßen waren. Die TARFALA war in die Raumzeitfalte eingedrungen. Die Falte stellte sich dem vierdimensionalen Verständnis als ein Schlauch dar, der sich nach anfanglich geradem Verlauf labyrinthartig verästelte. Die beiden 5-D-Forscher hatten Mühe gehabt, sich im Wirrwarr der Faltenstränge nicht zu verirren. Paunaro hatte versucht, ein paar zusätzliche Strukturlücken zu schaffen, durch die man an beliebigen Punkten ins Standarduniversum zurückkehren konnte. Als er die Lücken jedoch ausprobierte, stellte er fest, daß sie entweder ins Nichts oder in fremde Universen führten. Durch ebendiese Strukturlücken war kurze Zeit später eine fremde Macht, die sich Sinta nannte, ins Innere der Raumzeitfalte eingedrungen. Wer Sinta war, ließ sich nicht feststellen. Es mußte sich um ein körperloses Wesen von beeindruckender Machtfülle handeln. Sinta setzte sich in Paunaros Mentalsubstanz fest und übernahm das Bewußtsein des Nakken. Sie versuchte, sich auch Sato Ambush einzuverleiben. Aber der Pararealist war immun gegen solche Bemühungen - 'wahrscheinllch, wie er vermutete, wegen seines Ki.
Sinta hatte die Absicht, durch die Raumzeitfalte ins Standarduniversum einzudringen und dort ihre Macht geltend zu machen. Sie hatte Hilfsvölker auf den Plan gerufen, die sich Maanva nannten. Sato Ambush konnte die Maanva nur als verschwommene Schemen wie durch eine Nebelwand wahrnehmen. Eine Verständigung mit den geheimnisvollen Kreaturen war dem Pararealisten nicht möglich.
Inzwischen hatte die HALUTA jene Strukturlücke erreicht, die den eigentlichen, natürlichen Eingang zur Raumzeitfalte darstellte. Anstatt Hals über Kopf in die Falte einzufliegen, schickten die beiden Haluter erst ein paar Sonden los, die die Örtlichkeit im Innern der Falte erkunden und mit den 5-D-Forschern Kontakt aufnehmen sollten. Daß innerhalb der Raumzeitfalte nicht alles so war, wie es hätte sein sollen, erkannten sie kurze Zeit später, als von den ausgesandten Sonden nur eine einzige und selbst die in arg ramponiertem Zustand zurückkehrte. Immerhin enthielt die lädierte Sonde einen von Sato Ambush abgefaßten Hilferuf, der die verzweifelte Lage des Pararealisten und seines nakkischen Freundes in Umrissen darstellte.
Daraufhin steuerte Icho Tolot sein Raumschiff in die Raumzeitfalte hinein. Es gelang, Sato Ambush und Paunaro zu bergen und die Falte wieder zu verlassen. Der Bann, unter dem der Nakk gestanden hatte, fiel von ihm ab, als die HALUTA das Standarduniversum erreichte. Sinta und ihre Hilfstruppen blieben im Innern der Falte zurück. Niemand wußte, welche Möglichkeiten ihnen zur Verfügung standen, ihr Vorhaben auch ohne die Hilfe eines Vermittlers, wie Paunaro es gewesen war, wahr zu machen.
Als der Videokubus erlosch, in dem Sato Ambush den optischen Teil seines Vortrags vorgeführt hatte, und die Deckenbeleuchtung wieder heller strahlte, erkundigte sich Perry Rhodan: „Wenn Paunaro auf mentaler Ebene von Sinta beherrscht wurde, dann müßte er uns eigentlich mehr über sie sagen können, nicht wahr?"
„Ich bezweifle es", antwortete der Pararealist. „Aber wir können ihn fragen."
Er wandte sieh an den Nakken. „Hörst du mich, Paunaro?" fragte er. „Ich höre dich", kam es nach kurzem Zögern aus der Sichtsprechmaske. „Kannst du dich von deinen gegenwärtigen Gedanken lösen und dich auf etwas konzentrieren, worüber wir Auskunft brauchen?"
„Ich kann", lautete die Antwort. Und gleich darauf: „Wer ist >wir"
„Die Anwesenden. Es sind vier an der Zahl. Nimmst du sie wahr?"
„Ich erkenne fünf", erklärte der Nakk. „Um des besseren Verständnisses willen ist es vorteilhaft, wenn du dich selbst nicht mitzählst", sagte der Pararealist geduldig. „Wenn du es so willst."
„Bist du bereit, dich zu konzentrieren?"
„Ja. Gib mir den Hinweis."
„Sinta."
Eine Zeitlang rührte sich der Nakk überhaupt nicht. Mit der Unterseite des Gleitpods zwanzig Zentimeter über dem Boden hing er in der Luft, als wäre er eingeschlafen. „Negativ", kam nach einer halben Minute die Antwort. „Der Hinweis fördert keine Erinnerung
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