Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1616 - Experimente im Hyperraum

Titel: 1616 - Experimente im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
vieles wissen: „Was wird geschehen, wenn ich das Greifbare in der Felsenkammer ablege? Wissen die Nebelwesen, daß ich komme? Auf welche Weise verständigen sie sich mit dir? Kannst du sie sehen? Wer ist Sinta? Warum bist du immer noch in Neu-Moragan-Pordh? Warten die Porleyter darauf, daß ein Ritter der Tiefe hier erscheint?"
    Er hätte ebensogut ein Selbstgespräch führen können. Svindar antwortete nicht. Stumm glitt er voraus. Als sie den Antigravschacht erreicht hatten, schwebte er über den Rand der Schachtmündung hinaus und ließ sich in die Tiefe sinken. Boris Siankow folgte ihm. Er hatte inzwischen eingesehen, daß es sinnlos war, mit dem Nakken eine Unterhaltung führen zu wollen. Der Rest der Reise verlief in tiefem Schweigen.
    Geraume Zeit später standen sie in der Felsenkammer. Boris zögerte. Er horte das dumpfe Rumoren der Maschinen. Boris Siankow ging ein zusatzliches Licht auf. Die Maschinen arbeiteten auf fünfdimensionaler Basis. Wahrscheinlich verkörperten sie die Endpunkte von 5-D-Strangen, in denen die Nebelwesen reisen konnten. Svindar mit seinen höherdimensionalen Fahigkeiten war ein zusatzlicher Anreiz fur die Nebelgeschopfe gewesen, nach Zhruut zu kommen. Aber die eigentlichen Wegbereiter waren die porleytischen Maschinen gewesen. „Worauf wartest du?" fragte Svindar.
    Unsicher deutete Boris auf den Kreis, in dem die wabernde, standig hin- und herfließende Substanz nicht zur Ruhe kommen wollte. „Dort hinein?" fragte er. „Wirf!" rief der Nakk. „Es ist nicht ratsam, mit dem Quarr in Beruhrung zu kommen."
    Quarr, nahm Boris an, war die wallende gasförmige oder flüssige Materie, die das Innere des Kreises erfullte. Er holte den Howalgoniumkristall aus der Tasche seiner Kombination. Unschlussig wog er das kostbare Mineral eine Zeitlang in der Hand. Svindar schien ungeduldig zu werden. „Wirf!" schrillte es aus einer Sichtsprechmaske.
    Boris Siankow schleuderte den Kristall von sich, als hätte er sich daran die Finger verbrannt.
    Etwas Unerwartetes geschah: Das Howalgoniumstuck verschwand nicht etwa in dem wallenden, wabernden Quarr. Es blieb vielmehr obenauf liegen. Es strahlte heller, als Boris ein Stück Howalgonium je hatte strahlen sehen, und die Intensität des Glanzes nahm von Sekunde zu Sekunde zu. So fasziniert war der Nexialist vom Anblick des leuchtenden Minerals, daß er zunachst nicht bemerkte, was auf der anderen Seite des Quarr-Kreises geschah.
    Ein eigenartiger Laut, den Svindar von sich gab, schreckte ihn auf. Er blickte über den Kreis hinweg. Im Hintergrund der Felsenkammer stiegen Nebelschwaden aus dem Boden und begannen, den Raum zu fullen. Eigenartige Gerausche waren zu horen: Scharren, Kratzen, das Drohnen schwerer Schritte, die Laute rauher, heiserer Stimmen. Die Gerausche kamen naher.
    Boris wich unwillkürlich zuruck. Inmitten des Nebels war Bewegung entstanden. Schattenhaft tauchten Gestalten auf, wankend, den Korper zu eigenartiger Haltung verrenkt. Die Stimmen waren noch lauter geworden. Boris Siankow verstand nicht, was die Fremden sprachen. Aber die Art, wie sie einander angrunzten und anfauchten, erschien ihm abstoßend. Er begann zu ahnen, daß er einen gewaltigen Fehler begangen hatte.
    Der Nebel riß auf. Eine der Gestalten kam zum Vorschein. Aber jetzt ubersturzten sich die Ereignisse so schnell, daß Boris keine zusammenhangenden Eindrucke mehr aufnehmen konnte. Er hörte einen heiseren Schrei. Eine Strahlwaffe entlud sich knallend. Ein greller, daumendicker Energiestrahl stand plotzlich in der unterirdischen Kammer. Svindar erschien wie in einen Flammenmantel gehullt. Er rührte sich nicht. Er gab keinen Laut von sich. Als die Flammenhulle erlosch, war nur noch ein Brandfleck am Boden von dem Blau-Nakken ubrig. „Deckung!" schrie irgend jemand auf interkosmo.
    Boris Siankow ließ sich einfach fallen. Er schlug hart auf, und einen Atemzug lang war er nahe daran, das Bewußtsein zu verlieren. Er erlebte das Geschehen, das sich ringsum abspielte, wie in einem Traum. Das fahlgrüne Strahlenbundel eines Desintegrators stach über ihn hinweg durch die hocherhitzte Luft. Der Fremde hatte zu taumeln begonnen. Aber der Schuß galt nicht ihm. Er war auf den leuchtenden Howalgoniumkristall gezielt, der immer noch im Quarr schwamm.
    Das Mineral verdampfte. Es wurde zu glitzerndem Staub, der haltlos davontrieb. Im Hintergrund der Kammer erhob sich wutendes Geheul. Der Nebel, der vor Sekunden noch auf dem Ruckzug gewesen zu sein schien, hatte sich

Weitere Kostenlose Bücher