1619 - Die Vampir-Echse
einbezog. Für ihn kam eigentlich nur der Laden infrage, denn dass sie geflohen waren, daran glaubte er nicht.
Er machte sich auf den Weg. Leise, nur kein Geräusch verursachen.
Suko hatte ja nicht weit zu gehen.
Ungefähr auf der Hälfte der Strecke vernahm er Laute, mit denen er zunächst nichts anfangen konnte.
Es waren keine Stimmen, die sprachen, er vernahm etwas, das er nicht richtig einordnen konnte.
Die Laute kamen von rechts.
Nein, da war nur die Wand. Und doch war dahinter etwas zu hören.
Suko ging näher. Er legte sein rechtes Ohr gegen die Wand und bekam so etwas mehr mit. Es waren seiner Meinung nach leise, spitze Schreie, verbunden mit einem Keuchen.
Es konnte Zufall sein, vielleicht auch Fügung oder Schicksal, aber Sukos scharfe Augen entdeckten so etwas wie einen haarfeinen Riss in dieser Wand, die ansonsten kompakt war. Für ihn stand sofort fest, dass es sich um eine verborgene Tür handeln musste.
Für Suko gab es nur eine Möglichkeit. Er musste die Tür auframmen, und er zögerte keine Sekunde länger. Er trat zwei Schritte zurück und nahm Anlauf.
Dann rannte er vor - und prallte gegen das Holz.
Die Tür war wirklich nicht stabil. Zusammen mit Suko fegte sie in den Raum hinein, und zwar so weit, dass sie gegen die Käfige prallten.
Wie nebenbei hörte Suko die Schreie, aber er musste sich erst fangen.
Er fuhr herum und kam mit einem Sprung wieder auf die Beine. Was er sah, war schlimm.
Sein Freund John lag auf dem Boden. Ein Teil seiner Kleidung war zerrissen und neben seinem Kopf hockte eine Kreatur mit spitzen Vampirzähnen. Sie hielt den Kopf gesenkt und drückte mit beiden Händen Johns Schultern gegen den Boden. Sie war bissbereit, aber zum Glück abgelenkt worden, sodass Suko eingreifen konnte.
Sein kräftiger Tritt traf den Kopf und einen Teil der Schulter. Die Kreatur quiekte und flog zurück. Genau das hatte Suko gewollt, denn jetzt blieb ihm die Zeit, die Dämonenpeitsche zu ziehen. Die Riemen waren schon ausgefahren, und Suko nahm sich den Gegner vor, der auf Johns Beinen hockte. Er schlug zu.
Die drei Riemen wickelten sich für einen Moment um den Kopf der Gestalt, bevor Suko sie in Gegenrichtung drehte und so löste.
Es war ein voller Erfolg. Der Kopf der Kreatur sah plötzlich ganz anders aus. Haut- und Fleischfetzen waren aus dem Gesicht herausgerissen worden. Zurückgeblieben waren große Wunden, und das Wesen selbst war zu Boden geschleudert worden, wo es seine Hände gegen das Gesicht gepresst hielt.
Suko wusste, dass er sich nicht mehr um diese Kreatur zu kümmern brauchte. Der zweite Unhold war wichtiger.
Und der musste wohl erlebt haben, was mit seinem Artgenossen geschehen war. Er versuchte, durch das offene Türloch zu entkommen, aber Suko war schneller.
Bevor die Gestalt die Schwelle erreichte, packte er mit seiner freien Hand zu. Er riss sie herum und schleuderte sie in die entgegengesetzte Richtung.
Das Biest prallte mit dem Rücken gegen einen Käfig und schob ihn zurück. Es krallte sich an einer Stange fest, um sich so besser erheben zu können. Suko hatte etwas dagegen und setzte seine Peitsche zum zweiten Mal ein. Und wieder wickelte sie sich nach dem Schlag um den Kopf. Suko löste sie sehr schnell, bevor er nachschaute, was mit dieser Gestalt geschehen war.
Er hatte sie vernichtet. Ebenso wie den ersten Angreifer. Beide würden sich nicht mehr erheben. Sie zuckten nicht einmal mehr.
Vor ihm auf der Erde lagen zwei Geschöpfe, deren Gesichter durch tiefe Wunden gezeichnet waren, aus denen eine Flüssigkeit quoll, die man beim besten Willen nicht als normales Blut bezeichnen konnte, denn selbst in diesem schwachen Licht schimmerte das Zeug grün.
Es war geschafft.
Als Suko das leise Stöhnen hörte, da war ihm klar, um wen er sich kümmern musste…
***
Ich hatte zwar nicht mit meinem Leben abgeschlossen, aber viele Chancen hatte ich mir nicht mehr ausgerechnet. Und dann war das Wunder passiert, das sogar einen Namen hatte.
Plötzlich kniete Suko neben mir. Da ich die Augen weit offen hielt, sah ich in sein Gesicht.
»Na, John, wieder unter den Lebenden?«
»Ich war noch nicht tot«, flüsterte ich.
»Tja, viel hat aber nicht gefehlt.«
Meine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. »Stimmt, Partner, mich hat’s erwischt.«
»Und wer hat dich erwischt?«
Ich gab im Liegen die Antwort. »Zuerst ist es Laskin gewesen. Ich hatte zuvor diese Tür gefunden. Er lauerte mir auf, und ich habe ihn zu spät gesehen, weil ich mich auf die
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