1619 - Krisenherd Bolan
war es dazu bestimmt worden. Der Syntron der ODIN hatte das Schiff nach den eingespeisten Koordinaten schnell und sicher hierher gebracht. Und die Daten gaben vor, daß die ODIN auf dem achten Planeten landen und sich Perry Rhodan in eine dort eingerichtete astronomische Forschungsstation der GAFIF begeben sollte.
Auch das machte aus dem Pungin-System noch nichts Besonderes. Rhodan konnte sich sehr gut ausmalen, auf wie vielen Welten in wie vielen verschiedenen Systemen Atlans GAFIF inzwischen Stützpunkte errichtet hatte, meist natürlich geheim. Inwieweit diese wirklich der Forschung dienten, war eine sehr offene Frage.
Der Weg vom angewiesenen Landeplatz in die Station unter dem ewigen Eis Dandors war ebenfalls akribisch genau vorgegeben und beschrieben. Rhodan war innerlich schon bereit, ihn zu betreten, als Norman Glass, der Erste Pilot, nochmals Bedenken anmeldete. „Ich wäre dafür, die ODIN im Orbit zu lassen", machte der von der unheilbaren Srekko-Krankheit Gezeichnete, die ihn langsam verzehrte, einen letzten Versuch, Rhodan umzustimmen.
Geistig und körperlich war Glass noch vollkommen fit. Die Krankheit machte ihn nur äußerlich zum Greis, und in etwa zwanzig Jahren würde Glass an zerfallender Haut sterben.
Keine noch so ultramoderne Medizin half dagegen. „Für alle Fälle, Perry. Wo die GAFIF im Spiel ist, sind die Schwierigkeiten nicht weit. Und mit einer ODIN über diesem Eisklotz da können wir dich im Ernstfall besser heraushauen als mit der ODIN auf Dandor. Du selbst wärst mit einem Landungsboot viel beweglicher."
Rhodan legte ihm die rechte Hand auf den Arm und schüttelte mit einem schwachen Lächeln den Kopf. „Mir ist die GAFIF ebenso suspekt wie dir, Norman, aber mach dir um mich keine Sorgen. Atlan würde mich nicht in Gefahr bringen."
„Das ... wollte ich auch nicht sagen", meinte Glass. „Na also. Dann bringe uns jetzt hinunter - aber sanft, damit der Eisbrocken nicht schmilzt oder zerbricht."
Einige der gerade in der Zentrale Anwesenden lachten, andere saßen mit ernster Miene vor ihren Instrumenten und taten ihre Arbeit. Samna Pilkok, die korpulente Funk- und Ortungschefin, konnte nichts Verräterisches in dieser Raumregion feststellen.
Fylill Duuel, der bluesche Chef der Feuerleitzentrale, versicherte über Interkom zum wiederholten Male die Einsatzbereitschaft aller Waffensysteme, und Divani Seljuk betätigte sich als „guter Geist" überall dort, wo ihrer Meinung nach ihr Rat und ihr Zuspruch gebraucht wurden. Die ertrusische bessere, aber auch energischere Hälfte des Bordarztes Kunar Seljuk, logischerweise ebenfalls Ertruser, hatte eigentlich keine bestimmte Funktion an Bord der ODIN.
Für die meisten der heutigen Besatzungsmitglieder war es uneruierbar, wie sie jemals in der Zentrale hatte Wurzeln schlagen können, aber diese Wurzeln waren zäh, und jeder überlegte es sich zweimal, bevor er sich mit Divani anlegte.
Nur die Ennox waren ihr kurzfristig über gewesen, als sie die ODIN be- und heimsuchten. Perry Rhodan mußte unwillkürlich an sie denken, als er Divani zwischen den Pulten hin und her huschen sah. Und das wiederum führte seine Gedanken zu den neuesten Meldungen aus dem Sektor M3 zurück, während Norman Glass und der Syntron die ODIN zum Landeplatz führten und die Eismassen des fast lichtlosen, wie ein dunkelblaues Juwel im All schimmernden Planeten schnell näher kamen.
Im Raum um Neu-Moragan-Pordh mußte die Hölle los sein.
Der Strukturriß hatte sich auf mittlerweile fast dreißig Lichtjahre ausgedehnt, und der Hypersog wurde nun extrem dramatisch. Selbst optisch waren jetzt von der FORNAX aus Blitze wahrzunehmen, die gezackt eine Kontur bildeten und sich tausendfach in alle Richtungen in die Galaxis hinein verästelten. Sonnen verblaßten im hyperenergetischen Bereich und flackerten im normalen Universum. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich entweder zu Novae entwickelten oder schlagartig ausbrannten. Vor Ort mußte es wie der letzte Tag vor der Ewigkeit aussehen. Myles Kantor redete nur noch von Stunden, bis sich etwas ereignen mußte.
Perry Rhodan war unruhig. Immer wieder wanderten seine Gedanken zum Solsystem und der neuen Katastrophe, die ihm möglicherweise drohte. Er hoffte, daß Atlan ihn nicht zu lange warten ließ, denn von seiner ATLANTIS war weit und breit nichts zu sehen. Auch andere Schiffe waren nicht in diesem System, dessen zweiter Planet allerdings eine hochzivilisierte Welt sein mußte. Es wunderte Perry Rhodan,
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