1619 - Krisenherd Bolan
den 300-Meter-Kugelraumer TALARION.
Der Kommandant, ein Arkonide namens Coloran Amblys, hatte sofort Funkkontakt mit der ODIN aufgenommen und die Landung der TALARION auf Dandor angekündigt. „Und Atlan?" erkundigte sich Rhodan bei Samna Pilkok. „Hat der Kommandant etwas von Atlan erwähnt? Ist er an Bord?"
Das wäre nur auf den ersten Blick verwunderlich gewesen.
Wenn dieses Treffen so geheim sein sollte, wie Atlan tat, dann war es durchaus denkbar, daß er nicht mit der ATLANTIS erschien. „Atlan nicht", bekam er von Samna zu hören. „Aber Yart Fulgen."
Rhodan pfiff durch die Zähne.
Die Arkoniden machten es wirklich spannend. Atlan schickte seinen Sicherheitschef vor wie ein Staatsoberhaupt, das vor seinem persönlichen Erscheinen erst seine Diplomaten und Agenten die Lage sondieren ließ. Hätte er sich mit einem Fremden treffen wollen, dann wäre das verständlich gewesen.
Aber der unsterbliche Arkonide und Perry Rhodan waren keine Fremden.
Diese Angelegenheit wurde immer undurchsichtiger. Ein Trost für Rhodan war, daß er endlich den Ort erreichte, an dem die Begegnung wohl stattfinden sollte.
Jedenfalls war in der Kontrollzentrale, in der er jetzt stand, sein vorgegebener Weg zu Ende. Der Pikosyn gab keine weiteren Anweisungen, sondern teilte in roten Buchstaben mit: „Bitte warten!"
Rhodan sah sich um und ließ sich in den nächstbesten Kontursessel sinken. Wenigstens gab es hier Geräusche. Er öffnete den SERUN und hörte das leise Summe von Maschinen.
Dann erwachten die bisher dunklen Bildschirme und Holofelder zum technischen Leben. Yart Fulgens Gesicht erschien mitten im Raum und begrüßte den Terraner in der GAFIF-Station auf dem Planeten Dandor. Er bat um noch ein wenig Geduld und entschuldigte sich für die Umstände, die er dem terranischen Gast machen mußte. Es handelte sich um eine Aufzeichnung. Fulgen selbst landete in diesen Minuten auf dem Eisplaneten, unmittelbar neben der ODIN, und schleuste sich mit drei anderen Raumfahrern aus.
Rhodan wartete geduldig, aber zunehmend ungehalten. Er hoffte für Atlan, daß der Arkonide sehr gute Gründe für dieses Spiel hatte, bei dem er sich allmählich wie ein dummer Junge vorkam.
Yart Fulgen begrüßte Perry Rhodan per Handschlag und mit einer nochmaligen Entschuldigung. Er stellte seine drei Begleiter vor, die wie er selbst ihre Anzüge abgelegt hatten.
Neben Coloran Amblys waren dies der Ferrone Baryllasch und die Arkonidin Maya Gulvy. Alle drei machten sie einen entschlossenen Eindruck und redeten kaum etwas. Sie setzten sich sofort an Kontrollpulte und begannen, daran zu arbeiten.
Rhodan sah es mit Stirnrunzeln. Alles wirkte gerade so, als hätten sie diese Zentrale nur für eine Minute verlassen, um jetzt in ihrer geheimnisvollen Arbeit fortzufahren. „Ich hoffe, du erklärst mir jetzt endlich, was hier vor sich geht", wandte Rhodan sich dann wieder an Fulgen. Der von Plophos stammende ehemalige WIDDER-Agent verzog den Mund zu einem verkrampften Lächeln und nickte.
Der 1,82 Meter große und eher schmächtig wirkende Mann hatte sich Rhodan gegenübergesetzt und zu ihm vorgebeugt, die Ellenbogen auf den Knien, die Hände ineinandergelegt.
Wer Fulgen zum erstenmal sah, der konnte ihn für einen braven, angepaßten Biedermann halten. Sein Gesicht war schmal und das schwarze Haar glatt zurückgekämmt. Rhodan ließ sich davon nicht irritieren. Atlan hatte genau gewußt, wen er zum Sicherheitschef der GAFIF gemacht hatte. „Ich bitte dich um noch etwas Geduld", sagte Fulgen. „Atlan wird bald hiersein, und er kommt nicht allein. Es haben sich Dinge ereignet, die wir so nicht erwartet hatten." Fulgen schüttelte den Kopf und lachte trocken. „Nicht so früh."
Dabei warf er seinen Begleitern einen Blick zu. Offenbar erwartete er ungeduldig eine Nachricht von ihnen. „Hat es etwas ...damit zu tun?" fragte Rhodan. „Mit dem, was diese Leute tun?"
„Ja", antwortete Fulgen knapp. „Ihr habt diesen Treffpunkt nicht zufällig gewählt, nicht wahr? Irgendetwas geschieht hier oder soll hier geschehen, was..."
„Bitte!" Fulgen hob beide Hände und seufzte. „Perry, es ist so, daß Atlan es dir unbedingt selbst sagen und zeigen will.
Das habe ich zu respektieren."
„Ich verstehe", murmelte der Terraner. „Wirklich?" Fulgen blickte ihm forschend in die Augen. „Ich würde mich damit nicht zufrieden geben."
„Weißt du, ob ich es tue? Ich habe nur im Moment keine Wahl."
„Du wirst bald alles verstehen."
Coloran Amblys
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