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162 - Wer den Sturm sät...

162 - Wer den Sturm sät...

Titel: 162 - Wer den Sturm sät... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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ihn ein gutes Training, um den unvermeidlichen Muskelabbau in der schwachen Anziehungskraft des Mars zu verhindern.
    Aber es war eben ein Unterschied, ob man gleichmäßig an Maschinen trainierte oder durch unwegsames Gelände stolperte, ständig andere Muskeln beanspruchend.
    »Mir gefällt diese Aussicht auch nicht«, brummte Elkon Mur. »Diese ganze Reise war bisher ein Desaster. Ich hoffe nur, dass die anderen inzwischen die Zusammensetzung des zerbrochenen Kristalls analysieren konnten. Wenn wir ihn künstlich herstellen könnten, bliebe uns viel erspart.«
    Maya sagte nichts dazu. Sie alle wussten, wie verschwindend gering diese Chance war. Sie wandte den Kopf, als Windtänzer plötzlich von irgendwoher auftauchte.
    Niemandem war aufgefallen, dass er schon seit geraumer Zeit fehlte; alle waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen.
    »Hier entlang, Freunde«, sagte der Baumsprecher nur und drehte sich bereits wieder um, ohne eine weitere Erklärung abzugeben oder auf Antwort zu warten.
    ***
    Einen Weg konnte man es eigentlich nicht nennen, aber Windtänzer hatte tatsächlich einen Zugang zu dem Tal gefunden, und zwar über einen Grat zweihundert Meter höher, der mit einer natürlichen Steinbrücke den Abgrund eines Seitenzweigs überwand. Dieser schmale Steg kostete so manchen schon Überwindung, aber sie schafften es alle.
    Anschließend ging es hinauf und hinunter und manchmal auch zurück, kreuz und quer durch dieses verschnörkelte Labyrinth, das nach drei Stunden jeder im Team schon tausendfach verflucht hatte.
    Die Wanderung war eine Schinderei, weil das Ziel einfach nicht näher zu rücken schien. Immer wieder zückten sie die Ferngläser, doch die Entfernungsangaben änderten sich von Mal zu Mal kaum.
    Die Frage, ob Windtänzer sich geirrt hatte und sie längst in einem ganz anderen Seitenzweig durch die Schluchten irrten, wagte niemand laut zu stellen. Sie hatten sowieso keine andere Wahl mehr, als ihm zu folgen.
    Mittags erlaubten sie sich eine viertelstündige Rast. Der Canyon war hier offener und die Sonne schien warm von dem gewohnten wolkenlosen Himmel herab. In kleinen Nischen blühten zierliche violette und lachsrosafarbene Blumen. Auf Moosteppichen krochen handspannenlange Käfer mit gewaltigen Mundwerkzeugen entlang, die augenblicklich ihren Hinterleib drohend anhoben, sobald man ihnen zu nahe kam.
    Am frühen Nachmittag dann öffnete sich schlagartig der Blick auf eine weite, mehrere Kilometer breite Ebene, die sich wie ein ausgetrockneter Flusslauf zwischen den Steilwänden einer Schlucht hindurchschlängelte, so weit die Sicht reichte.
    Hier gab es nur spärlichen Pflanzenbewuchs, wenige einzeln stehende Steinbrocken, hauptsächlich Geröll und Sand. Das ersehnte Tal.
    Windtänzer wurde als bester Fährtenfinder des Jahres beglückwünscht. Er hatte allerdings nichts für die gutmütigen Scherze seiner Gefährten übrig, sondern wirkte niedergeschlagen und müde. Matt konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Baumsprecher… Furcht hatte.
    Einen guten Abstieg zu finden, überließ Windtänzer nun wieder den Zwillingen, doch diesmal war es Chandra, die zuerst fündig wurde. Sie mussten sich ein letztes Mal abseilen und noch etwa fünfzig Höhenmeter über Geröll und scharfe Felskanten zurücklegen, doch dann betraten sie endlich wieder einigermaßen sicheren, ebenen Boden.
    Die Erleichterung war groß, das Ziel endlich gefunden zu haben. Nun blieb nur noch die Unsicherheit, ob man die topographische Auswertung richtig gedeutet hatte und es hier künstliche Formationen gab…
    ***
    Rasfar Jakob bearbeitete seinen Minicomp, während Matt versuchte, Funkkontakt zur AENEA herzustellen. Einerseits, um zu melden, dass das Zielgebiet erreichbar war, und um andererseits angepeilt werden zu können, damit die eintreffende Hilfe nicht lange herumirren musste.
    Aufs Geratewohl im Noctis Labyrinthus jemanden suchen zu wollen war völlig sinnlos, selbst in dieser breiten Schlucht.
    Maya suchte das Gelände mit dem Fernglas ab und verglich die Messungen mit den archivierten Daten. »Wir sind genau richtig«, stellte sie schließlich fest. Sie schlug die nördliche Richtung ein, am Rande der Waldausläufer entlang, bis zur Steilwand. Dann folgte sie der natürlichen Grenze Richtung Osten, um mehrere Biegungen herum.
    Windtänzer wurde zusehends blasser, und er schwitzte.
    »Es… es ist nicht gut hier…«, murmelte er immer wieder.
    »Er ist der beste Indikator, dass wir auf dem

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