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162 - Wer den Sturm sät...

162 - Wer den Sturm sät...

Titel: 162 - Wer den Sturm sät... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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hast du uns selbst vor den Gefahren hier unten gewarnt.«
    »Ich weiß«, sagte Rasfar, immer noch so bleich, dass seine Pigmentflecken überdeutlich zu sehen waren. »Und so genau wollte ich es auch nicht wissen. Ab jetzt passe ich besser auf, versprochen!«
    ***
    Elkon Mur schloss halb die Augen und erwartete das Schlimmste. Alles in ihm schrie danach, aufzuspringen und davonzurennen, aber sein kühler Verstand behielt die Oberhand.
    Doch die Echse kam nicht näher, sondern verharrte immer noch im ersten Schritt. Ein paar Steinchen rieselten von oben herab. Dann drehte sie langsam den Kopf.
    »Tag auch«, sagte Clarice, einen Felsen höher. »Nett, dass du mich bemerkst. Könntest du dich dazu überreden lassen, einen anderen Weg einzuschlagen?«
    Die Echse musterte die Frau aus starren kalten Augen. Als Clarice langsam näher kam, drehte sie sich ganz zu ihr, stemmte sich vorne in die Höhe und nickte heftig.
    »So ist’s recht«, sagte Clarice. »Wir werden noch gute Freunde, du und ich.« Sie blickte dem Tier direkt in die Augen und nickte ebenfalls herausfordernd. »Und jetzt komm ein Stückchen näher… ja. Brav.«
    Das Reptil nahm weiterhin Drohhaltung ein und kroch langsam auf Clarice zu. Dann verharrte es und züngelte zu dem Felsen. Vielleicht schätzte die Echse ab, ob sie mit einem Sprung hinaufgelangen und den unerwünschten Reviereindringling angreifen konnte.
    »Komm nur weiter«, lockte Clarice. »Schön weg von meinen Freunden.«
    Die Dornkragenechse entschied, sich bedroht zu fühlen und dies keineswegs hinzunehmen. Langsam blies sie ihren Halskragen auf, von dem die tödlichen Stacheln wie ein Kranz abstanden.
    Clarice wich ein paar Schritte zurück, redete aber weiter auf das Tier ein, nickte und wedelte mit den Händen seitlich am Kopf, als wollte auch sie einen Halskragen aufstellen.
    Dies war Provokation genug. Das Reptil schoss wie von der Armbrust los nach oben, zischend und fauchend, mit voll aufgeblasenem, rot gefärbten Halskragen. Es setzte zum ersten Kopfschütteln an.
    Clarice gab Fersengeld.
    ***
    Als Matt mit Roy, Windtänzer und Rasfar zurückkehrte, waren die anderen in heilloser Aufregung. Einerseits glücklich, Rasfar lebend und nahezu unverletzt wieder zu sehen, machten sie sich größte Sorgen um Clarice, die eine wütende Dornkragenechse von ihnen abgelenkt hatte.
    Doch da bog sie bereits um die Ecke eines Felsens, lachend und unversehrt. »Schnell, aber nicht hell«, lautete ihr Kommentar zu dem Abenteuer. Pustend verschnaufte sie.
    »Allerdings muss ich zugeben, dass das Biest eine enorme Ausdauer hatte. Ich musste einen ziemlichen Bogen schlagen, bis es endlich aufgab.«
    Von nun an achteten sie sehr genau auf ihre Schritte und lauschten in die Umgebung.
    Sie kletterten bis zum späten Nachmittag. Samari entdeckte einen passenden Platz für ein Nachtlager; ein kleines Plateau, das nur von einer Seite aus begehbar war. Ein gut einsehbarer Engpass. Dahinter, am Rand entlang, ging es steil abwärts. In der Nähe fand Samari ein kleines Wasserloch und genügend trockenes Holz für ein Feuer.
    Die Truppe war froh über die Rast; alle waren erschöpft und ausgelaugt.
    Der Höhenunterschied machte auch den Marsleuten zu schaffen; die Luft hier unten war geradezu stickig zu nennen, mit einem erhöhten Kohlendioxidgehalt. Die Temperatur betrug immer noch zweiundzwanzig Grad – für Matt angenehm, für die Marsianer aber hochsommerlich schweißtreibend.
    Die Strahlungsbelastung hielt sich weiterhin in erträglichen Grenzen, solange sie sich, wie Rasfar erneut warnte, nicht zu lange hier unten aufhielten. Ein paar Tage würden keinen bleibenden Schaden anrichten, davon war er überzeugt, aber erste Auswirkungen waren sicher schon jedem aufgefallen: Müdigkeit, Konzentrationsmangel, leichter Schwindel. Das traf natürlich mit den klimatischen Bedingungen zusammen, aber Roy riet zu einem prophylaktischen Cocktail an Aufbau- und Vitaminpräparaten, Schmerzmitteln und Strahlungs-Stoppern.
    »Wie weit sind wir abgestiegen?«, fragte Matt.
    »Fast zwei Kilometer, eine beachtliche Leistung«, antwortete Maya. »Wie die Messungen belegen, sind es noch mindestens drei weitere Kilometer bis zum Grund. Aber so tief dürfen wir nicht absteigen, wenn wir die Zielkoordinaten erreichen wollen. Es muss also eine Art Hochtal geben, in nordöstlicher Richtung. Das heißt, falls wir den richtigen Seitenarm erwischt haben und uns nicht längst im Labyrinth verirrt haben.«
    Chandra kniete neben

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