1620 - Affraitancars Uhrwerk
nicht zu einem ernsthaften Arcoana, für den sie Affraitancar immer hielt, passen. Aber sie hatte keine Gelegenheit mehr, sich damit eingehender auseinanderzusetzen.
Von einem der Suchschiffe traf die Meldung von der Entdeckung einer Doppelsonne mit einer aus 67 Himmelskörpern bestehenden Planetenfamilie ein. Nachdem Affraitancar die dazugehörigen Daten durchgegangen war, rief er euphorisch: „Das ist es! Wir haben unsere neue Heimat gefunden, Colounshaba!"
Nach der bisherigen Zeitrechnung schrieb man noch das Jahr 541.277 GREL. Aber der Morgen einer neuen Zeit dämmerte bereits herauf.
3.
„Was siehst du, Colounshaba?"
Colounshaba war mit Affraitancar an Bord der LAMCIA zu jener Doppelsonne mit 67 Planeten geflogen. Nach Beendigung der Supra-Netzstrecke begaben sie sich in die Loge, wo sich Pulandiopoul während des Fluges aufgehalten hatte. Er schmollte ein wenig, weil Colounshaba ihn nicht nach Groundabamoru mitgenommen hatte; es wollte ihm einfach nicht eingehen, daß er sie bei ihrer Arbeit nur gestört hätte und dieser wohl auch keinen Reiz hätte abgewinnen können.
Pulandiopoul empfing die beiden mit einem zornigen Tusch, ausgelöst durch eine wilde Sprungfolge durch das Meditationsnetz. Colounshaba ignorierte diesen Gefühlsausbruch. „Sag mir, was du siehst, Colounshaba", wiederholte Affraitancar.
Mit bloßem Auge war nicht viel zu erkennen. Die Doppelsonne bot sich ihnen als zwei grelle, dicht nebeneinanderliegende Lichtpunkte dar, von denen einer einen leicht bläulichen Stich hatte. Von den 67 Planeten war nur der vierzigste, in dessen Nähe sie haltgemacht hatten, als kleine matte Scheibe zu sehen.
Colounshaba mußte die Fernortung zur Unterstützung nehmen und ließ sich ein Anschauungsmodell des gesamten Sonnensystems, nicht ganz maßstabsgetreu, aber übersichtlich, in die Loge projizieren. Auf diese Weise konnten sie einen Rundflug unternehmen, ohne sich von der Stelle zu rühren.
Colounshaba startete im Zentrum des Systems.
Der Hauptstern war ein imposanter blauer Riese mit der rund siebenfachen Masse von Saissou, dem Gestirn von Colounshabas Heimatsystem in Noheyrasa, und selbst der viel masseschwächere Begleiter brachte annähernd die Masse von Saissou ein. Der Hauptstern war so dominierend und stark, daß das Gravitationszentrum, um das der Sonnenbegleiter und die Planeten ihre Bahnen zogen, noch innerhalb seines Körpers lag. „Ein imposanter Stern", sagte Colounshaba beeindruckt; und sie fügte hinzu: „Wie ein Sheolander."
„Wenn du den Hauptstern einen starken, strahlenden Vater nennst, dann sollte man den kleineren Begleiter als die ausgleichende Mutter bezeichnen - Kormeounder soll er heißen!" bestimmte Affraitancar. „Die innersten vier Planeten, brodelnde Gluthöllen, wie du dich überzeugen kannst, wurden allerdings bereits von den Entdeckern benannt. Und zwar nach Sriin, zu denen sie Kontakt hatten. Sie heißen Guulan, Mexxt, Cuish und Gauth." Affraitancar machte eine kurze Pause und wiederholte ein wenig ungeduldig: „Aber was siehst du, Colounshaba?"
Die Planeten Nummer fünf und sechs waren zwar keine Gluthöllen, aber der Doppelsonne immer noch zu nahe, als daß sie Leben hervorgebracht haben konnten. Erst der siebte Planet war eine Sauerstoffwelt mit einem für Arcoana verträglichen Atmosphärengemisch, ja bei näherer Betrachtung entpuppte er sich geradezu als Juwel mit schlichtweg idealen Lebensbedingungen. „Ich sehe in der Nummer sieben eine neue Heimat", schwärmte Colounshaba. „Ich möchte ..."
„Die Welt wurde vorab Dadusharne getauft. Wie du schon sagtest, ein wahres Juwel", erklärte Affraitancar. „Aber lege dich nicht fest, bevor du nicht auch die anderen Kinder von Sheolander und Kormeounder, die weiteren Himmelskörper des Sheokorsystems, gesehen hast."
Colounshaba gehorchte und wurde bei der Betrachtung des achten Planeten erneut in Staunen versetzt, denn auch dieser bot trotz eines etwas geringeren Durchmessers ebenfalls geradezu ideale Lebensbedingungen für die Arcoana. Die eingespielten Daten bewiesen es im Einklang mit den eingeblendeten Flugaufnahmen, daß auf dieser Welt so gut wie keine Korrekturen vorgenommen werden mußten.
Vielleicht konnte man die Flora und Fauna mit einigen Arten, die man mit den Planetenzellen aus Noheyrasa mitgebracht hatte, bereichern, aber insgesamt - perfekt. „Perfekt!" hörte sie Pulandiopoul begeistert rufen, so als hätte er ihre Gedanken gelesen. Das zeigte ihr, daß dieser einfache
Weitere Kostenlose Bücher