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1620 - Affraitancars Uhrwerk

Titel: 1620 - Affraitancars Uhrwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fragte, indem er mit seinem linken Augenpaar das faszinierende Planetenmodell fixierte: „Darf ich eine Kopie davon haben?"
    „Wenn dich der Anblick des Modells ergötzt, soll es dir gehören. Für mich beginnt jetzt der nüchterne Alltag. Es wird ein Stück harte Arbeit sein, die konzipierten Ideen in Wirklichkeit umzusetzen. Es wird viele Weltenläufe dauern, bis alle Planeten ihre Positionen eingenommen und die gewünschte Konsistenz erhalten haben.
     
    4.
     
    Colounshaba bekam in der nächsten Zeit Affraitancar kaum mehr zu Gesicht. Der Planetenformer war so sehr mit dem Sheokor-Projekt beschäftigt, daß er keine Zeit für andere Dinge fand, und Colounshaba ließ ihn in Ruhe. Sie beobachtete lediglich aus der Distanz, wie sein Uhrwerk Baustein um Baustein der Vollendung zustrebte.
    Der erste Markstein wurde gesetzt, als Dadusharne nach nur etwa 100 Sonnenläufen zur einstweiligen Besiedlung freigegeben wurde. Dies war aber erst der Anfang und diente vor allem dazu, jene Energieplattformen zu räumen, auf denen Arcoana zu Hunderttausenden ausharrten, die nicht in künstlichen Tiefschlaf versetzt worden waren. Für Colounshaba ergab sich so der glückliche Umstand, daß sie ihre 100 Passagiere auf der zukünftigen Hauptwelt absetzen konnte.
    Die LAMCIA landete auf einem Kontinent der südlichen Hemisphäre an der östlichen Küste eines großen Meeres auf einem bereits zu einem Fünftel fertiggestellten Lineatop, dort, wo demnächst drei der fliegenden Städte zu einer einzigen Megalopolis zusammengeführt werden sollten.
    Der Himmel von Dadusharne war durch entsprechende Filterschirme rot eingefärbt worden, was der üppigen, auf Assimilation beruhenden Pflanzenwelt dieses Planeten einen exotischen Reiz verlieh und insgesamt eine Atmosphäre der Ruhe und Behaglichkeit vermittelte.
    Seltsamerweise wurde Colounshaba ausgerechnet in diesem Augenblick daran erinnert, daß auch der Lebenssaft der Sriin rot war. Sie hatte einmal einen von ihnen namens Babbashabar bluten sehen, als er sich durch eine Ungeschicklichkeit verletzte. Der Bluter war ihr ganz persönlicher Quälgeist gewesen. Damals war ihr von diesem Anblick übel geworden.
    Aber als sie sich jetzt daran erinnerte, löste das keinerlei Emotionen in ihr aus. Das Blut der Sriin war eben rot, wennschon!
    Der Abschied von Colounshabas Gästen, der Splittergruppe einer Großfamilie, verlief ohne besonderes Zeremoniell. Die Sprecherin, Mutter Saniotoura, bedankte sich bei Colounshaba höflich für die freundliche Aufnahme und bot ihr an: „Wann immer du des Alleinseins überdrüssig bist, Colounshaba, kannst du Aufnahme im Kreis meiner Familie finden."
    „Ich danke dir für dieses freundliche Angebot, Saniotoura", sagte Colounshaba seltsam berührt und wurde daran erinnert, daß ihr die eigene Familie längst fremd geworden war und sie inzwischen keine Bindung mehr an diese verspürte. „Im Augenblick bin ich mir noch selbst genug. Aber sollte ich eines Tages müde werden und die Geborgenheit eines Familienkreises suchen, dann weiß ich, wo ich sie finden kann."
    Saniotoura wollte sich schon abwenden, dann überlegte sie es sich anders und sagte: .„Falls du irgendwelche Bedenken wegen deiner Beschäftigung mit den Wissenschaften hast, so kann ich dich beruhigen, Colounshaba. Meine Familie ist dafür in jüngster Zeit sehr aufgeschlossen geworden."
    Das war Colounshabas Familie nicht gewesen, und darum war es schon vor langer Zeit zum Bruch gekommen. Aber darüber wollte sie nicht reden und sprach lediglich noch einmal ihren Dank für Saniotouras Angebot aus.
    Dies geschah an jenem Tag, als die drei Weisen Alnahiersana, Franturnamete und Quentouaroche in einem feierlichen Akt den eingebürgerten Namen für die neue Heimatgalaxis und die neue Zeitrechnung verkündeten. „Unsere neue Heimat soll schlicht und einfach Aemelonga heißen. Wir haben nur einen kleinen Schritt durchs Universum getan, aber einen ungeheuren Sprung über traditionelle Werte", begann Quentouaroche.
    Und Franturnamete fuhr fort: „Wir sind gewissermaßen über unsere eigenen Schatten aus lähmender Vergangenheit in eine lebendige Zukunft gesprungen. Die räumliche Entfernung von Noheyrasa zu Aemelonga, die wir überwunden haben, ist gering gegen die psychische Kluft, die wir zu überwinden hatten."
    Alnahiersana schloß daran an: „Dieser Neubeginn, diese Erneuerung, soll Anlaß für uns sein, mit der Vergangenheit auch die alte Zeitrechnung zu begraben. Von nun an soll dieser Planet

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