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1620 - Affraitancars Uhrwerk

Titel: 1620 - Affraitancars Uhrwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gab so vieles zu sehen, dem sie ihre Aufmerksamkeit schenken wollten, und dabei verging die Zeit. Die blitzenden Kleinode am Rande des Weges nahmen ihre Aufmerksamkeit so sehr in Anspruch, daß sie gegen Ende des sechsten Sheokorjahres ihrer Reise keine zwanzig Millionen Lichtläufe zwischen sich und die neue Heimat Aemelonga gebracht hatten.
    Von der COUTTRA hatten sie in all den Jahren nichts mehr gehört, und sie waren der Sterneninsel Rauppathebbe auch nicht mehr nahe gekommen, obwohl sie sich in deren Nähe bewegten. Auch aus Aemelonga waren keine Nachrichten zu ihnen gelangt. Es war angenehm, daß die fünfte Tasche des Leuban stumm blieb. Sie waren auf ihrer langen Reise auch keinem anderen Arcoana begegnet und hatten glücklicherweise keine Lebenszeichen von den Sriin entdeckt.
    Aber sie hatten eine Fülle von Erlebnissen und Begegnungen der besonderen Art gehabt.
    Da waren etwa die Vouccas von Ascium, possierliche fliegende Kleinlebewesen mit dem Funken der Intelligenz, die jedoch mit ihrem wachsenden Geist nichts anzufangen wußten.
    Anstatt sie in ihrer Entwicklung zu fördern, irritierte es sie auf eine erbarmungswürdige Weise, daß sie Dinge zu verstehen begannen, die sie zuvor nicht begriffen und denen sie sich rein instinktiv gestellt hatten.
    Allein die Tatsache, daß sie sich des Fliegens als besonderer Art der Fortbewegung bewußt geworden waren, machte ihnen plötzlich zu schaffen. Sie begannen darüber nachzudenken - und verlernten das Fliegen. Früher hatten sie sich zwar auch durch Lautgebung untereinander verständigt, aber als sie sich nun dieser Verständigungsmethode als weiter ausbaufähiger Sprache bewußt wurden, da ließ sie die Ehrfurcht vor dieser großartigen Gabe verstummen.
    Die Vouccas begriffen, daß alles um sie Leben war, und hatten auf einmal Hemmungen, sich zu ernähren. Sie wurden depressiv, weil sie die Naturgesetze, die auf dem Recht des Stärkeren basierten, verstehen lernten, aber nicht verstehen konnten, warum es so sein mußte, daß man töten mußte, um zu leben, und daß man letztlich nur lebte, um getötet zu werden.
    Und die Vouccas entwickelten solche Schamgefühle, daß sie auch ihren Fortpflanzungstrieb zu unterdrücken begannen.
    Diese Entwicklung setzte nicht von einem Tag auf den anderen ein. Aber als Colounshaba und Pulandiopoul nach Ascium kamen, da befanden sich die Vouccas bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Selbstzerstörung. Das Leben, das ihnen so etwas Wunderbares wie die Intelligenz gegeben hatte, war ihnen auf einmal nichts mehr wert, weil sie sich zu intensiv mit den Fragen nach dem Sinn des Seins beschäftigten.
    Sie stiegen in riesigen Schwärmen in den Himmel empor und ließen sich dann wie Steine auf die Planetenoberfläche zurückfallen. Sie suchten die Reviere ihrer natürlichen Feinde auf und ließen sich fressen.
    Colounshaba suchte verzweifelt in ihren Datenspeichern nach Präzedenzfällen der Saatmeister aus ihrem Volk. Aber sie fand nirgends Parallelen zu diesem Geschehen. Ihr blieb nur der Weg, sich in die Lage einer Saatmeisterin zu versetzen, deren Experiment die Intelligenzwerdung der Vouccas entsprungen war. Aber auch das, sich als der unsichtbare Gott über diese Spezies aufzuspielen und ihr Lebensgebote aufzuzwingen, brachte ihr nicht die Lösung. Nicht einmal mit ihrem vermeintlichen Schöpfer konfrontiert wurden die Vouccas gehorsam, sondern erstarrten vor Ehrfurcht und starben auf der Stelle. Colounshaba war verzweifelt.
    Da sah sie Pulandiopoul, wie er sich ohne den Schutz seines Deflektorfeldes in voller Größe einem Pilgerzug von Vouccas entgegenstellte, die dem offenen Meer entgegenstrebten, offenbar in der Absicht, sich zu ertränken. Pulandiopoul hatte ein Handnetz bei sich und tat nichts anderes, als dieses virtuos zu zupfen und mit seiner rauhen Stimme in der Sprache der Arcoana zu singen.
    Die Vouccas hielten irritiert an, und als er sich ihnen mit fröhlichem Liederspiel und durchdringendem Gesang näherte, da wichen sie in plötzlicher Panik vor ihm zurück, erhoben sich, wie von einer Welle des Schreckens erfaßt, und flogen davon.
    Diesen Vorgang wiederholte Pulandiopoul überall dort, wo er auf Scharen selbstmordgefährdeter Vouccas traf - und stets mit demselben Erfolg, daß sie ihre Selbstmordabsichten aufgaben und flohen.
    Pulandiopoul war danach mächtig stolz darauf, daß er mit seiner lieblichen Musik den Vouccas die Freude am Leben zurückgegeben hatte. Und er konstruierte einen der Roboter so

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