1620 - Affraitancars Uhrwerk
vor, das Ende so lange hinauszuzögern, wie Pulandiopoul es gestattete. In dieser Phase hatte es Colounshaba auf einmal sehr eilig, den Flug fortzusetzen. Später, in der Rückerinnerung, erschien ihr diese Reaktion so, als wollte sie Erlebnisse auf Vorrat sammeln, um nach der unvermeidlichen Heimkehr davon zehren zu können.
In dieser Zeit, knapp ein halbes Sheokorjahr vor Abbruch der Forschungsreise, passierte es, daß sie noch einmal an ihre Vergangenheit erinnert wurden. Dies trug sich in einer kugelförmigen Kleingalaxis zu, lediglich ein paar hunderttausend Lichtläufe hinter Rauppathebbe, wo sie erneut auf die Spuren ihrer Vorfahren stießen.
Aber die Begegnung mit der Vergangenheit lief so ganz anders ab, als es zu erwarten gewesen wäre. Und Colounshaba konnte ein letztes Mal den Hauch des Kosmischen atmen
7.
Colounshaba war auf diesen Kugelsternhaufen aus rund zweihunderttausend Sternen aufmerksam geworden, weil sie Anomalien an den Kraftfeldlinien des Supra-Raumes festgestellt hatte. Um exaktere Messungen anstellen zu können, wie sie ihr während einer Supra-Netzstrecke nicht möglich gewesen wären, ließ sie die LAMCIA in den Normalraum zurückfallen und bezog unweit dieses Kugelsternhaufens Position. Sie ließ ihn von Pulandiopoul taufen, und dieser gab ihm lustlos den Namen Urnaxxor: Kleiner Haufen. „Phantastisch!" rief Colounshaba aus, nachdem sie die ersten genaueren Meßergebnisse des Supra-Raumes erhalten hatte. „Ich habe in diesem Sternhaufen den vierdimensionalen Abdruck eines gigantischen fünfdimensionalen Körpers entdeckt. Er ist an fünfdimensionalen Kraftfeldlinien verankert, die gegeneinander verdreht sind und sich spiralartig durch den Supra-Raum erstrecken. Diese Konstellation erinnert verblüffend an die genetische Struktur organischen Lebens ..."
Colounshaba verstummte urplötzlich und begann damit, ihre Entdeckung mit Richttabellen aus dem Speicher ihres Kontrollrechners zu vergleichen. Sie wurde dabei in zunehmendem Maße irritiert, was sie bis an die Grenze der Konfusion trieb. „Was ist mit dir, Colounshaba?" erkundigte sich Pulandiopoul. „Was Schlimmes ist dir widerfahren? Was hast du entdeckt?"
„Nichts Schlimmes in dem Sinn, wie du es meinst", erwiderte Colounshaba, nachdem sie sich Gewißheit über ihre Entdeckung verschafft hatte. „Ich habe nur ungewollt an etwas Unantastbarem gerührt. Ich werde augenblicklich davon ablassen."
„Willst du mich nicht darüber aufklären, wovon du sprichst?" bat Pulandiopoul. „Es ist etwas, das dir nicht unbekannt ist, mit dem du jedoch noch nie zuvor in dieser direkten Form konfrontiert wurdest, Pulandiopoul", erklärte ihm Colounshaba in so einfachen Worten, wie es ihr möglich war. „Es gibt so etwas wie eine kosmische Moral, der wir Arcoana uns freiwillig unterstellen.
Und ich glaube, ich habe gerade Informationsträger gefunden, in denen die kosmischen Gesetze fundamentiert sind."
„Das sagt mir nicht viel", meinte Pulandiopoul. „Kannst du mir das näher erklären, Colounshaba?"
„Ich werde es versuchen", sagte Colounshaba wohlmeinend.
Es war ihr nicht zuwider, über diese Dinge zu sprechen, sondern sie erhoffte sich sogar Erleichterung, wenn sie los wurde, was sie bewegte. Nachdem sie ihre Gedanken gesammelt hatte, fuhr Colounshaba fort: „Jedem Arcoana ist klar, daß wir nicht die höchste Lebensform dieses Universums sind. Wir stehen in unserem körperlichen Dasein eher am unteren Ende der Evolution. Wir wissen oder glauben zumindest daran, daß wir nach Ende des körperlichen Lebens in eine höhere Daseinsform übergehen werden. Dieser Glaube macht uns stark. Aber wir haben nie nachgeforscht, wie das Leben in seiner höheren Form gestaltet sein mag, obwohl uns die Mittel dazu gegeben wären. Und das ist richtig so, und so soll es bleiben."
„Soll das heißen, daß du ungewollt an diesem Tabu gerührt hast?" fragte Pulandiopoul gespannt. „Einblick in die höheren Formen des Lebens genommen hast?"
„Ich bin auf etwas gestoßen, das mit den höheren Lebensformen zu tun haben mag", sagte Colounshaba und führte weiter aus: „Es gibt über uns Entitäten, die von einer höheren Existenzebene aus ordnend in die Abläufe des Universums eingreifen. Über diesen Mächten stehen welche, die eine Kontrollfunktion über die übergeordneten Entitäten haben, und diese unterstehen wiederum dominierenden Kräften, die das Multiversum in ihrer Gesamtheit sehen und darauf achten, daß die Harmonie der
Weitere Kostenlose Bücher