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1620 - Vorleser des Teufels

1620 - Vorleser des Teufels

Titel: 1620 - Vorleser des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts zu tun. Ich habe nur soeben an Purdy Prentiss gedacht.«
    »Und?«
    »Wäre es nicht gerecht, wenn ihr auch sie einweiht? Schließlich ist der Fall erst durch ihre Initiative ausgelöst worden. Zumindest solltet ihr ihr Bescheid geben.«
    Dagegen sprach eigentlich nichts. Außerdem hatte mich Purdy in der Wohnung angerufen und wartete sicherlich auf einen Rückruf.
    »Okay, ich telefoniere mit ihr.«
    »Das ist fair.«
    Ich hoffte nur, dass ich Purdy nicht störte.
    Sie ging an ihr Handy und war erleichtert, als sie meine Stimme hörte.
    »Wo steckst du denn?«
    »Im Büro. Hast du zwei Minuten Zeit?«
    Sie stöhnte auf. »Ich habe mir den heutigen Tag anders vorgestellt. Im Augenblick bin ich auf dem Weg zum Oberstaatsanwalt.«
    »Okay. Ich mache es kurz.«
    Das tat ich. Je länger ich sprach, umso mehr stöhnte Purdy Prentiss auf.
    »Verflucht, John, ich wäre so gern dabei gewesen. Aber ich kann den Termin nicht absagen.«
    Ich war froh, dass Purdy so reagiert hatte. Jetzt konnten wir uns unserer neuen Aufgabe widmen, und die würde alles andere als einfach sein…
    Zunächst allerdings blieb es einfach, denn Captain Crimp hatte nicht zu viel versprochen. Wir konnten einen Platz für unseren Rover finden. Und zwar auf dem Gelände der River Police.
    Wer hier seinem Job nachging, der hatte den idealen Blick über den Fluss und brauchte keine Störung zu befürchten. Von hier aus konnte die Wasserstraße gut unter Kontrolle gehalten werden, zumindest was die nähere Umgebung anging. Außerdem wurden aus dem Backsteinbau auch alle Einsätze koordiniert.
    Groß anzumelden mussten wir uns nicht. Wir wurden bereits erwartet, und man schickte uns sofort zu einem der am Kai vertäuten Boote, das fahrbereit war.
    Als Chef fungierte ein Mann namens Tom Burke. Er war um die vierzig Jahre alt und erst vor zwei Tagen aus dem Urlaub zurückgekehrt, was wir auch seinem sonnengebräunten Gesicht ansahen. Er begrüßte uns mit einem festen Händedruck und erklärte, dass Donald Crimp ihn bereits eingeweiht hätte.
    »Dann kennen Sie auch das Ziel«, sagte ich.
    »Und ob.« Er drehte sich halb um. »Kommen Sie bitte mit, da können wir es uns näher anschauen. Wir haben sehr gute Karten.«
    Eine Brücke gab es nicht auf diesem Boot. Dazu war es nicht groß genug. Man konnte von einem Steuerstand sprechen, der mit uns drei Personen recht gut gefüllt war.
    Sergeant Burke hatte alles vorbereitet. Auf einem Tisch lag eine Karte, die detailliert das Gebiet zeigte, in das wir mussten.
    »So, dann sehen wir uns die Ecke mal an.«
    Zusammen mit Tom Burke beugten wir uns über die Karte und waren schon beim ersten Hinsehen recht zufrieden, denn wir sahen, dass es nur einen toten Flussarm gab.
    »Und dort liegen die Boote?«, fragte Suko.
    »Ja und nein. Es gibt da nur eine Anlegestelle. Von dort aus führt man eben die privaten Fahrten durch.«
    »Die auch angemeldet werden müssen?«, fragte ich.
    »Ab einer gewissen Größe schon.«
    »Und ist für heute ein Boot angemeldet worden?«
    »Nein, Mr. Sinclair. Ich habe mich kundig gemacht. Wir haben für heute Abend keine Anmeldung für ein größeres Boot. Wenn jemand zu seinem Vergnügen unterwegs sein sollte, dann geht er ein Risiko ein, denn unsere Kontrollen sind in der letzten Zeit häufiger geworden.« Er strich über sein fast hellblondes Haar. »Ich weiß ja, dass Sie ein bestimmtes Boot suchen, aber den Namen haben Sie noch immer nicht - oder?«
    »Leider nicht.«
    »Gut, dann müssen wir suchen.«
    »Und halten Sie auf jeden Fall die größeren Boote an, die nicht zu den Ausflugsschiffen gehören.«
    »Darauf können Sie sich verlassen.« Er schaute kurz auf die Uhr. »Dann sollten wir jetzt starten.«
    Dagegen hatten wir nichts. Wir hätten auch im Steuerstand bleiben können, darauf verzichteten wir. Für uns war wichtig, an Bord zu sein und den Überblick zu behalten.
    Außer Sergeant Tom Burke waren noch vier Männer auf dem Boot. Sie bildeten die Besatzung. Man konnte ihnen ansehen, dass sie erfahrene Kollegen waren.
    Wir machten uns bekannt. Dann wurden schon die beiden Motoren angeworfen, und die Reise konnte beginnen…
    ***
    Der Vorleser stand am Steg und lächelte. Nichts wies darauf hin, wie es in seinem Innern aussah. Man konnte von einer kleinen Hölle sprechen, denn was in der Wohnung mit Audrey Wilder passiert war, das ging ihm vollkommen gegen den Strich.
    Es hatte einen Zeugen gegeben, und er hatte es nicht geschafft, ihn zu liquidieren. Das war nicht gut.

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