1620 - Vorleser des Teufels
haben uns schon Sorgen um dich gemacht.«
»Unkraut vergeht nicht.«
»Deine Stimme hört sich nicht gut an.«
»Stimmt. Ich brauche zwei Kopfschmerztabletten.«
»Kannst du denn fahren?« Ich erklärte Suko, auf wen ich noch warten musste, und versprach, so bald wie möglich im Büro zu sein. Danach ließ ich mich in einen Sessel fallen, denn auch ein Geister Jäger braucht irgendwann mal eine Pause.
Glenda Perkins, unsere Assistentin, wusste genau, was ich brauchte. Da waren zum einen zwei Tabletten gegen die Schmerzen im Kopf, zum anderen eine Tasse von ihrem wunderbaren Kaffee. Beides zusammen sollte mich wieder in Form bringen.
Den Kaffee trank ich am Schreibtisch sitzend. Glenda und Suko hörten beide zu, als ich erzählte, was mir widerfahren war.
Unter dem Namen Karu konnte sich keiner von beiden etwas vorstellen.
Da hoben sie nur die Schultern, aber ihnen war klar, dass ab jetzt die Jagd auf ihn beginnen musste.
»Und wie stellen wir es an?«, fragte Suko. »Was weißt du überhaupt, John?«
Zum Glück hatte mir Audrey Wilder noch einen Hinweis gegeben. Ich erzählte von dem Treffpunkt am Abend und dass er auf einem Boot stattfinden sollte.
»Weißt du mehr?«
Ich sah Glenda an und hob die Schultern. »Audrey war nur bekannt, dass dieses Boot gegenüber von Fulham an einem Seitenarm der Themse liegen soll.«
»Gibt es da nicht einen Park?« Glenda schaute mich und auch Suko abwechselnd an.
»Keine Ahnung«, meinte Suko.
»Okay, ich schaue mal nach.« Glenda stand auf Und verschwand in ihrem Büro.
Suko und ich blieben zurück. Er nickte mir zu und meinte: »Da werden wir lange suchen können.«
»Das sehe ich nicht so. Es ist bestimmt kein kleines Boot. Er will damit auch auf den Fluss fahren, wie ich hörte.«
»Zusammen mit seinen Anhängerinnen, die ihn so gern vorlesen hören.«
»Klar.«
»Kennst du denn noch welche davon?«
Da hatte Suko eine gute Frage gestellt. »Ich wollte, es wäre so. Leider habe ich nur zwei Frauen kennengelernt, die ihm gern zugehört haben. Und die sind beide tot. Es ist auch so, dass er seine Vorlesungen nicht nur an einem Ort hält. Er wechselt. Jetzt hat er sich eben für ein Boot entschieden, mit dem er auf die Themse fährt. Das jedenfalls wurde mir gesagt.«
»Und wir müssten dieses Boot finden und entern«, sagte Suko.
»So sieht es aus.«
Er nickte. »Das wird nicht leicht sein. Am besten wäre es, wenn wir an Bord könnten, wenn es noch nicht belegt ist.«
»Das denke ich auch. Dazu müssten wir es erst finden, was eine Suche mit entsprechendem Zeitaufwand bedeutet. Es wäre alles leichter, wüssten wir den Namen, den es ja haben muss, aber das ist nicht der Fall, und zudem kenne ich mich in dieser Gegend so gut wie nicht aus.«
Suko winkte ab. »Da können wir uns die Hände reichen.«
Glenda betrat unser Büro. Sie schwenkte einen Ausdruck in DIN-A4-Größe. Sie legte ihn auf die Mitte der beiden Schreibtische und sagte:
»Ich habe euch mal das Gebiet ausdrucken lassen, um das es geht. Da gibt es kaum Häuser. Dafür Seen in diesem recht umfangreichen Park.«
»Und was ist mit Anlegestellen?«
»Nicht direkt am Fluss, John. Wohl möglich an den toten Seitenarmen, von denen man ja auch auf den Fluss gelangen kann. Dann darf das Boot allerdings nicht zu groß sein.«
»Das denke ich auch.«
Suko fasste zusammen, was ich dachte und wohl auch Glenda Perkins.
»Allein kommen wir da nicht weiter. Wir brauchen Hilfe. Und die kann uns nur die River Police geben.«
Ich widersprach meinem Freund nicht. Dort würden wir weitere Details erfahren, und womöglich war man auch darüber informiert, welche Boote in den Seitenarmen ankerten. Nicht jeder konnte dort einfach sein Boot liegen haben.
»Die Idee ist perfekt«, kommentierte Glenda. »Ich denke, ihr solltet nicht länger zögern.«
»Danke, Chefin.«
»Keine Ursache, Mr. Geisterjäger.«
Jetzt kam es darauf an, ob uns die Kollegen von der Wasserpolizei mit Informationen dienen konnten. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass wir ihre Hilfe in Anspruch genommen hätten. Das hatte bisher gut geklappt. Ich verfolgte auch den Gedanken, dass wir uns mit dem Boot der River Police dem Ziel nähern konnten, ohne entdeckt zu werden.
Zumindest Suko und ich nicht, denn die Wasserpolizei hatte immer das Recht, ein Boot anzuhalten, um es und die Besatzung zu überprüfen.
Dann würde sich unter Unständen eine Gelegenheit ergeben, an Deck zu gelangen.
Genau das Thema besprach ich mit Suko und
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