1624 - Die Atlantis-Hexe
anderes zu…«
»Ja, das ist auch so.«
»Dann höre ich dir gern zu.« Ich ging davon aus, dass es ein längeres Telefonat werden würde. Deshalb hob ich die Beine an, legte die Füße auf den Schreibtisch und machte es mir bequem.
Purdy Prentiss sprach länger. Und was sie sagte, stimmte mich nicht eben fröhlich. Dahinter steckte schon eine gewisse Brisanz.
»Das war erst der Anfang, John. Ich gehe davon aus, dass sie sich wieder melden wird.«
»Ist möglich. Wenn ich dich richtig verstanden habe, muss sie dich kennen.«
»So sieht es aus. Aber nicht aus meinem jetzigen Leben, sondern aus dem früheren.«
Ich schaltete blitzschnell. »Sollte das zutreffen, müssen wir davon ausgehen, dass du Besuch aus Atlantis bekommen hast. Dass diese Person einen Weg gefunden haben muss, die Zeiten zu überwinden.«
»Ja, da gebe ich dir recht.«
»Und sie hat dir nicht gesagt, warum sie Kontakt mit dir aufgenommen hat?«
»Nein. Ich sehe ihre Erscheinung als eine Drohung und eine Bedrohung an. Ich kenne jedoch ihre genauen Absichten nicht, und das macht mich nervös. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ich von der Vergangenheit eingeholt werde. Und es hat mir nie gepasst, das muss ich dir ehrlich sagen. Aber du kennst es ja selbst. Wir sind da in manchen Stress hineingeraten.«
»Klar.« Ich nahm die Füße wieder vom Schreibtisch und setzte mich normal hin. »Was bleibt, ist der Name Diondra. Hast du wirklich alles versucht, dich zu erinnern?«
»Du weißt selbst, dass dies nicht auf Kommando geht. Ich habe da meine Probleme, wenn etwas passiert, das mich an mein erstes Leben erinnert. Dann kommt ein Schub aus dieser uralten Zeit. Ich selbst bin nicht in der Lage, diese Phänomene bewusst zu beeinflussen.«
»Ja, ich verstehe.«
»Mehr kann ich dir nicht sagen. Die Botschaft erwischte mich im Schlaf, dann sah ich dieses türkisf arbene Licht, als ich auf den Balkon trat, und plötzlich war die fremde Frauenstimme da, ohne dass ich die Sprecherin sah. Na ja, ich wollte es dir nur gesagt haben, damit du Bescheid weißt.«
»Ist schon okay. Was könnten wir denn tun?«
»Zunächst nichts, John. Ich habe einen Job, und ich muss mich beeilen, damit ich noch rechtzeitig zum Gericht komme. Ich werde dann am Abend noch mal anrufen.«
»Das wäre gut.«
»Dann bis später.«
Sie legte auf, was auch ich tat und dafür meinen Freund und Kollegen Suko anschaute.
»Jetzt willst du wissen, was ich dazu sage«, murmelte Suko.
Ich nickte. »Du hast schließlich alles mit angehört.«
»Ja, und eine Diondra kenne ich ebenfalls nicht, und ich weiß auch nicht, was sie mit Purdy zu tun haben könnte, weil wir von ihrem Leben in Atlantis zu wenig wissen. Sie selbst kann sich ja kaum mehr daran erinnern.«
»Andere dafür umso besser«, murmelte ich.
»Du sagst es.« Suko lächelte. »Es gibt noch Menschen, die uns weiterhelfen können. Die Atlantis gut kennen.«
»Klar, und die sich in der letzten Zeit sehr zurückgezogen haben. Oder hast du etwas von Kara oder Myxin gehört?«
»Nein, auch nicht vom Eisernen Engel.«
»Eben.« Ich nickte. »Wir müssen uns zunächst allein um den Fall kümmern. Dabei ist es fraglich, ob uns das überhaupt möglich ist.«
»Denk daran, dass wir bei Sir James erscheinen müssen.«
»Ja, ich weiß.« Das passte mir jetzt ganz und gar nicht, aber was sollten wir machen?
Als ich einen Blick auf die Uhr warf, stellte ich fest, dass wir noch drei Minuten Zeit hatten. Das hatte auch Glenda nicht vergessen, denn sie tauchte auf, um uns an den Termin zu erinnern.
»He, macht euch auf die Socken.«
Ich stand auf und hörte Glendas nächste Frage.
»Wer hat denn bei euch angerufen?«
»Sei nicht so neugierig.«
»Ha, ha. Wer?«
»Purdy Prentiss.«
»Und? Was wollte sie?«
Ich tippte gegen meine Uhr. »Um dir das zu sagen, haben wir leider keine Zeit mehr.«
Glenda machte ihr Bulldoggengesicht. »Mal schauen, ob ich morgen noch weiß, wie ich den Kaffee kochen kann…«
Das wollte ich auch nicht riskieren und beruhigte sie, indem ich ihr sagte, dass ich sie später aufklären wollte. »Aber es ist nichts Akutes.«
Sie deutete auf die Tür. »Dann zieht mal ab.«
***
Die Staatsanwältin Purdy Prentiss horchte in sich hinein, um zu erfahren, ob sie sich erleichtert fühlen sollte oder nicht. Es hatte ihr gut getan, mit John Sinclair zu sprechen. Gebracht hatte es ihr zwar nichts, aber ein besseres Gefühl hinterlassen.
Die letzte Nacht war keine gute gewesen. Auch was ihren
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