1624 - Die Atlantis-Hexe
auch.«
Der Kapitän fing plötzlich an zu lachen. »Früher haben die Kollegen den Klabautermann gesehen. Heute sind sogar die Geister emanzipiert. Da kommen sie als Klabauterfrau, Mike.« Er stieß seinen Freund an. »Oder siehst du das anders?«
»Auf keinen Fall, Sir…«
***
Harry Stahl war wieder in Deutschland, Suko und ich hatten London wieder erreicht, und das Abenteuer in der Schweiz lag hinter uns. Es gab keinen Zombie-Raben mehr, die Gäste konnten im Oberen Engadin wieder ungestört Urlaub machen.
Das traf zwar auf uns nicht direkt zu, aber wir hatten uns zwei ruhige Tage gönnen können, wobei sogar das Wetter noch mitspielte und man am Abend im Freien sitzen konnte, was ich bei meinen Freunden, den Conollys, ausgiebig genossen hatte. Zusammen mit Glenda Perkins, die sich angeboten hatte, zu fahren. So hatten Bill und ich uns dem Rosewein gewidmet und zusammen drei Flaschen geleert.
Glenda hatte mich nach Hause gefahren, aber nicht bei mir übernachtet.
Mit einem so müden Krieger wollte sie nichts zu tun haben, was ich auch verstehen konnte. Aber der Rosé war einfach zu süffig gewesen, und ich bin auch nur ein Mensch und gewissen Dingen nicht abgeneigt, wobei oft der andere Tag, besonders der Morgen, nicht so gut aussah.
Das merkte ich schon beim Aufwachen, denn ich fühlte mich nicht eben fit, obwohl ich länger geschlafen hatte.
Das Aufstehen wurde zur leichten Quälerei. Alles ging um eine Spur langsamer, und natürlich verspätete ich mich, denn als Suko kam, war ich noch dabei, mir die Haare zu trocknen.
»He, verschlafen?«
»So ungefähr.«
»Hattest du einen harten Abend?«
»Nein, das nicht, er war perfekt. Fast schon zu perfekt.«
»Stimmt, du und Glenda, ihr seid bei den Conollys gewesen. Ach ja, Glenda, wo steckt sie?«
»Ist nach Hause gefahren. Sie hat sich ein Taxi genommen.« Ich hob die Schultern.
Sukos Reaktion war vorauszusehen. Er fing an zu grinsen, und ich wusste, dass ihm ein entsprechender Kommentar auf der Zunge lag, und warnte ihn.
»Sag nichts.«
»Nein, nein, schon gut. Aber man wird ja auch älter. Und wenn dann noch der Alkohol hinzukommt, kann man schon seine Probleme haben.«
»Ich war müde!«
Er spreizte die Hände. »Alles klar. Nichts anderes habe ich gemeint, ehrlich.«
»Ja, ja, wer’s glaubt.«
»Dann lass uns fahren, damit du so schnell wie möglich deinen Kaffee bekommst.«
»Den brauche ich auch. Ich weiß nur nicht, ob Glenda ihn auch kocht.«
»Ist sie so sauer gewesen?«
Ich strich über meine Stirn. »Das weiß ich nicht mehr so genau. Kann es mir aber vorstellen.«
»Wir werden sehen.«
»Nein, du nicht.«
Suko lachte. Er verließ als Erster meine Wohnung.
Ich schloss ab. So richtig fit war ich auch jetzt noch nicht. Außerdem musste ich eine Kleinigkeit essen, damit zumindest der Magen anfing zu arbeiten.
Als ich Suko das sagte, ging er zurück in seine Wohnung und kehrte mit einem Körnerriegel zurück. Das war eine Mischung aus Getreide und Honig, ein wenig klebrig zudem, als ich das Papier entfernt hatte.
»Das soll ich essen?«
»Es wird dich nicht umbringen.«
»Nun ja, mal versuchen.«
Ich aß ihn. Er schmeckte nicht so schlecht, wie er aussah. Zumindest konnte mein Magen arbeiten, und das Hungergefühl verschwand. So ließ es sich aushalten.
Auf der Fahrt zum Yard, die durch zahlreiche Staus unterbrochen wurde, dachte ich über den Tag nach, der vor uns lag. Im Moment herrschte Ruhe. Unsere Feinde schienen sich in ihre Höhlen zurückgezogen zu haben, um sich irgendwelche Wunden zu lecken. Das kam mir sehr entgegen, denn ein wenig ausspannen konnte nicht schaden.
Ich schloss die Augen. Eigentlich wollte ich nicht einschlafen, aber mein Wille war zu schwach, und Suko musste mich wecken, als wir das Ziel erreicht hatten.
»He, willst du im Rover bleiben?«
Ich schüttelte den Kopf und rieb meine Augen. »Im Prinzip schon, aber der Büroschlaf ist immer noch der gesündeste. Deshalb fahre ich gern mit dir hoch.«
»Na, das ist doch was.«
Es dauerte nicht lange, da öffnete Suko die Tür zum Vorzimmer. Ich ließ ihn zuerst hineingehen und erlebte eine freudige Überraschung, als mir der Kaffeeduft in die Nase stieg.
Glenda war also wieder in Topform.
»He, du bist schon da?«, begrüßte sie Suko.
»Ja, ich bin auch nicht allein gekommen.«
»Das sehe ich!«, knurrte Glenda und warf mir einen ihrer Stimmung entsprechenden Blick zu.
Ich grinste und winkte mit der Hand.
»Soll ich dir sagen, wie du
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