1632 - Botschaft aus der Raumzeitfalte
sich voneinander unterscheiden. Versuche zur Anpassung der Strangeness sind im Gang. Daher ist es nur noch eine Frage der Zeit..."
Die Stimme war zuletzt immer schwächer und undeutlicher geworden. An dieser Stelle brach sie vollends ab.
Myles Kantor blickte in die Runde. „Die Frage, die wir uns alle stellen, ist diese:", sagte er. „Von wem stammt die Sendung?"
„Ich bin immer noch der Ansicht, daß die Absender Icho Tolot und Lingam Tennar mitsamt dem Nakken Paunaro gewesen sein müssen. Ich meine, wer sonst sitzt da noch in der Falte, dem man zutrauen könnte, daß er Interkosmo spricht?" antwortete Boris Siankow. „Warum haben sie ihre Namen nicht genannt?" fragte Myles Kantor. Warum benützen sie einen Synthesizer, gegen den selbst Paunaros Sichtsprechmaske wie eine ophalische Freudenhymne klingt?"
„Dafür mag es Gründe geben", meinte Boris. „Wir wissen nicht, wie es im Innern der Falte aussieht. Vielleicht haben die drei Anlaß, unerkannt bleiben zu wollen. Für mich gibt es jedenfalls den Ausschlag, daß in der Sendung Interkosmo verwendet wurde."
„Es kann noch andere geben, die auf irgendeine Art und Weise von der Falte eingefangen wurden."
„Ja, zum Beispiel Sato Ambush. Oder wer weiß wer sonst noch. Aber trotzdem ..." Boris schüttelte den Kopf. „Vielleicht sollten wir uns weniger üb,er den Absender den Kopf zerbrechen, sondern eher darüber nachdenken, was wir vom Inhalt der Sendung zu halten haben", schlug Traisor Bagemot vor. „Es scheint nämlich, daß in der Vergangenheit Beobachtungen gemacht wurden, die den Ernst der Warnung unterstreichen", meldete Makus Lolant sich zu Wort. „Das ist in der Tat der Fall", schloß Maco Pontor sich an. „Wie wir von euch hören, sind der Nakk Paunaro und dein Artgenosse Sato Ambush in einer Raumzeitfalte - nicht dieser hier - auf Schemen gestoßen, die sie als Soldaten einer ominösen fremden Macht namens Sinta identifizierten. Das könnte die Entität sein, von der in der Sendung die Rede ist."
„Mit Sintas Söldnern bin ich selbst in der Fünf-Planeten-Anlage der Porleyter zusammengetroffen", sagte Boris Siankow. „Es war eher eine metaphysische Begegnung.
Anfassen konnten wir einander nicht."
„Wir haben auf Kaahar einen riesigen Geleitzug von Landefahrzeugen gesehen", zwitscherte Xii-Gien-Qek. „Sie wurden, so schien es mir, wie magisch von einem Tunnel angezogen, in dem sie schließlich verschwanden. Aus dem Tunnel erscholl ein suggestiver Lockruf, dem mein Freund Boris fast zum Opfer gefallen wäre."
„Oder denkt an Ronald Tekeners Erlebnisse auf Accarodrei", warf Myles Kantor ein. „Riesige Ströme fremdartiger Wesen strebten auf den Tafelberg zu, auf dessen Gipfelplateau sich ein fremdes Etwas niedergelassen hatte, das auf psionischer Ebene unwiderstehliche Locksignale abstrahlte."
„Mir scheint, die Warnung, die wir gehört haben, ist legitim. Die Frage bleibt: Was unternehmen wir dagegen?" fragte Boris.
Daran schloß sich eine längere Diskussion an, die mit dem Beschluß endete, man müsse sicb weiterhin mit der Raumzeitfalte beschäftigen und mit aller Kraft danach trachten, die beiden Haluter und ihren nakkischen Weggefährten so bald wie möglich zu befreien. Icho Tolot und Lingam Tennar würden über die Verhältnisse innerhalb der Raumzeitfalte ausführlich und im Detail berichten können. Man wollte sich von ihnen beraten lassen, wie weiter vorzugehen sei. Über die Herkunft der Hyperfunksendung konnten sich die Teilnehmer der Besprechung nicht einigen. Boris Siankow blieb dabei, sie müsse von Icho Tolot, Lingam Tennar oder Paunaro abgefaßt worden sein. Diese Ansicht teilten auch Xii-Gien-Qek und Traisor Bagemot. Die übrigen drei vermuteten einen fremden Absender.
Bagemot, Pontor und Lolant verabschiedeten sich unmittelbar nach dem Ende der Diskussion.
Sie wollten zu ihren Schiffen zurückkehren. Myles Kantor gab seinen Gästen das Geleit bis zum Hangarraum, in dem sie ihre Boote geparkt hatten. Maco Pontor und Makus Lolant waren schon abgeflogen, da wandte sich Traisor Bagemot, bevor er in sein Boot stieg, noch einmal an Myles. „Ich habe Besucher", sagte er. „Ennox?" vermutete Myles. „Ja, so nennt ihr sie. Sie tauchten unversehens an Bord der GEMOTA auf. Es sind vier. Sie interessieren sich dafür, was wir mit der Raumzeitfalte >anstellen<, wie sie sich ausdrücken. >Alles, was fünfdimensional ist, erregt unser Interesse<, hat einer von ihnen zu mir gesagt."
„Wirst du sie dulden?" fragte Myles.
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