1633 - Dienerin des Bösen
gedreht worden.
So etwas konnte kein Mensch überleben.
Aber war Gabriel überhaupt ein Mensch?
Sophie Blanc bekam darauf keine Antwort mehr, denn eine andere Kraft erwischte das Kleinkind und schleuderte es weg.
Plötzlich wirbelte der verdrehte Körper durch die Luft und tauchte ein in die Tiefe des blauen Lichts oder in den äußeren Bereich der Hölle. Und dort entstand plötzlich ein greller Blitz, und Sophie wusste ganz genau, was er zu bedeuten hatte.
Gabriel war von der mächtigen Kraft regelrecht zerrissen worden!
Es sah so aus, als wäre ein Stern explodiert.
Noch einmal sah Sophie das helle Licht, aber es war nur ein Punkt, der in Sekundenschnelle zersprühte. Dann gab es nichts mehr.
Die Macht der Hölle hatte den Engelssohn vernichtet!
Das wusste auch Sophie, aber sie war nicht fähig, es sich bewusst zu machen. Zu schrecklich war das Erlebte und auch das Wissen, dass hier die Hölle einen Sieg errungen hatte.
Sie war noch da.
Und Sophie war ohne Schutz, was auch Matthias wusste, denn er sagte: »Nun zu dir…«
***
Ich glaubte, mich verhört zu haben. Plötzlich war dieser Name aufgetaucht.
Matthias. Ein ehemaliger Priester, der sich auf Luzifers Seite geschlagen hatte. Ich wünschte mir, mich verhört zu haben, was leider nicht zutraf.
Auch Godwin hatte den Namen verstanden. Er konnte damit ebenfalls etwas anfangen.
Noch immer hielt er sich in dieser unbequemen Haltung. Er schüttelte sogar den Kopf und flüsterte: »Nein, das sagst du nur so. Er ist nicht hier, nicht Matthias.«
»Ah, du kennst ihn.« Rebecca kicherte. »Doch, er ist hier, das kann ich dir versprechen. Er steht mir zur Seite. Er will, dass ich hier einen Stützpunkt aufbaue. Er hat seine eigenen Pläne, und er ist der perfekte Diener des großen Luzifer.«
»Hat er Sophie in seiner Gewalt?«
»Ja!«, lautete die fast jubelnd ausgesprochene Antwort. »Er hat sie jetzt. Er ist bei ihr und…«
»Führ mich hin!«
»Nein, das werde ich nicht. Ich habe mich für dich entschieden. Du bist für mich reserviert. Und davon lasse ich mich nicht abbringen. Ich bin Rebecca, und es wird mir ein großes Vergnügen bereiten, dich zu vernichten.«
»Nein, ich will meine Frau sehen!«
»Es ist nicht möglich.«
Ich hatte alles verstanden. Noch war ich von Rebecca nicht gesehen worden, und das sollte in den folgenden Sekunden auch so bleiben, die ich brauchte, um das grüne Zentrum zu erreichen.
Godwin, der noch immer angeschlagen war, erhielt einen Tritt, der ihn wieder zusammenbrechen ließ. Für Rebecca stand sein Tod fest, aber sie wollte es Godwin nicht so leicht machen, indem sie ihn mit einem Streich tötete.
Sie bückte sich, umfasste mit, ihrer freien Hand Godwins rechtes Handgelenk und zerrte den Arm so hoch, wie es ihr möglich war.
Ich sah alles und auch immer deutlicher, denn ich war recht nahe an beide herangekommen. Mein Templerfreund lag nicht mehr auf dem Rücken. Der mörderische Griff der Teufelsnonne hatte dafür gesorgt, dass sein Körper etwas zur Seite gerollt worden war. Und zwar so, dass er sehen konnte, welches Schicksal ihm bevorstand.
Rebecca hob den rechten Arm mit der Handsense an. Dabei erklärte sie, was sie vorhatte.
»Zuerst werde ich dir den Arm abschneiden. Ich will dich schreien hören und hoffe, dass du nicht so schnell bewusstlos wirst. Danach nehme ich mir ein Bein vor, und erst dann werde ich die Sache beenden und deinen Bauch aufschlitzen. Hast du das gehört?«
»Sei verflucht, du Satansweib!«
Sie lachte. Dann sagte sie: »Gut gebrüllt, Löwe. Ich fange an!«
»Das glaube ich nicht!«, sagte ich mit lauter Stimme, hörte ihren Schrei, sah, dass ihr Kopf herumzuckte, und zögerte keine Sekunde länger.
Ich jagte eine geweihte Silberkugel mitten in das widerliche Gesicht…
***
Sophie zitterte nicht. Sie war auch mit ihren Gedanken nicht ganz bei der Sache. Noch immer musste sie mit der Vernichtung des kleinen Gabriel fertig werden.
Luzifer hatte ihn so gnadenlos getötet, dass es ihre Vorstellungskraft sprengte.
Matthias war der große Sieger. Er nickte ihr zu und kam dann näher.
Das blaue kalte Licht blieb bestehen.
Sophie empfand es als noch schlimmer als die Gestalt des Höllendieners selbst. Es hüllte sie ein, und dabei blieb es nicht, denn es besaß die Kraft, in ihren Körper einzudringen. Jede Pore nutzte es dabei aus.
Durch diesen Vorgang steigerte sich ihre Angst ins Unermessliche. So etwas hatte sie noch nie in ihrem Leben durchlitten. Es waren grausame
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