1636 - Die letzte Etappe
würden, denn er wollte unbedingt mit dem Ennox allein ein paar Worte wechseln.
Als Ziel hatte er eine leerstehende Unterkunft für Fremdwesen ausgewählt. Hier herrschte eine fast gemütliche Atmosphäre. Vielleicht half das ein wenig, um Felix zum Sprechen zu bringen. „Wir sind also ganz nahe an deiner Heimat, Felix", sagte Gucky eindringlich. „Ich sehe, daß du dich freust, und das macht mich glücklich. Uns fehlen aber noch genaue Zielangaben."
„Ich bin sehr dankbar", antwortete der Ennox. „Aber du weißt doch, daß ich nicht..."
Er brach ohne erkennbaren Grund ab. „Ich will keiaen Dank", erklärte der Mausbiber. „Ich habe dir gern geholfen. Aber du solltest wissen, daß ich dafür ein paar riesige Opfer gebracht habe. Das darf nicht alles umsonst gewesen sein."
„Opfer?" fragte Felix. „Ich habe nicht nur meinen Freund Heimo zu dieser Gewaltreise überredet", antwortete Gucky. „Wenn wir heimkehren, bekommen wir erhebliche Probleme. Und um dich in deine Heimat zu bringen, habe ich einen sehr wichtigen Auftrag nicht weiterverfolgt. Vor genau einem Jahr bekam ich während der Silvesterfeier auf Terra den Hinweis der Superintelligenz ES, wo ich die zwei Personen zu suchen habe, die noch die Unsterblichkeit empfangen sollen. Angekündigt hatte ES diesen Auftrag schon vor fünfundzwanzig Jahren. Dir zuliebe habe ich auf Gäa die Suche erst einmal unterbrochen, nachdem du von den beiden Frauen über Gelder und den Boss zu uns gestoßen warät. Die Folgen der Unterbrechung kann ich selbst noch nicht absehen, aber im schlimmsten Fall wird mich die Superintelligenz mit der Abnahme des Aktivatorchips bestrafen. Dann hätte ich mein Leben für deins gegeben."
Das war natürlich übertrieben, aber Gucky wollte Felix ganz bewußt unter Druck setzen. Die Opfer, die er erwähnt hatte, entsprachen der Wahrheit. Aber vor den Folgen fürchtete er sich eigentlich nicht. Er sah sogar eine gewisse Schuld bei ES, denn die Hinweise von dort waren oft sehr dürftig oder gar irreführend gewesen.
Felix suchte sich eine Sitzgelegenheit und stützte nachdenklich seinen Kopf in die Hände. „Du hast natürlich recht", sprach er leise. „Die ganze Reise kann nicht um- ,sonst gewesen sein. Laß mir noch ein paar Tage Zeit, dann kann ich vielleicht offener mit dir reden."
„Warum nicht jetzt, wo wir endlich einmal ungestört miteinander sprechen können, Felix?" drängte Gucky. „Deshalb!"
Er deutete in den Rücken des Mausbibers.
Gucky drehte sich um. Hinter ihm stand Tipania. Ohne Hexenstock. Und eigentlich ganz gelassen. „Du hast es nicht anders gewollt", wandte sich die Piratin an Felix. „Ich muß dich nicht daran ermnern, daß kein fremdes Wesen jemals die Heimat der Ennox betreten darf. Ich erinnere dich auch nicht daran, daß das unser oberstes Überlebensgesetz ist. Aber ich möchte dich an etwas anderes erinnern."
Tipania tat so, als wäre Gucky gar nicht vorhanden. Und der mischte sich auch nicht in das einseitige Gespräch ein. .„Du kennst die Geschichte von den 250 Artgenossen doch, denen ein ähnliches Schicksal widerfuhr wie dir? Oja, ich sehe, daß du dich erinnerst. Auch sie konnten den Kurzen Weg nicht mehr gehen. Dann wirst du auch wissen, daß sie ihr Schicksal geduldig und ohne Hader und Zorn auf sich nahmen, weil sie um keinen Preis ihr eigenes Volk verraten wollten. Und genau das wolltest du jetzt tun! Der Preis wäre zu groß!"
Gucky verstand nicht, wovon Tipania sprach, aber es mußte sich wohl um ein gravierendes Ereignis aus der jGeschichte der Ennox handeln.
Felix wurde leichenblaß. Die pigrnentähnlichen Flecken in seinem Gesicht wurden zu mikroskopisch kleinen Punkten. Seine Lippen zuckten, aber er brachte kein Wort hervor.
Er sackte in sich zusammen. Das schlechte Gewissen, das ihn überwältigt hatte, stand in seinem Gesicht geschrieben. Er würdigte Gucky keines Blickes mehr, während er sich mühsam erhob.
Als Tipania ihn bei der Hand nahm und mit ihm den Raum verließ, ahnte Gucky, daß er vorerst jeden Kontakt zu Felix verloren hatte
4.
Die Schlappe, die der Mausbiber erlitten hatte, hinderte ihn nicht daran. in den nächsten Stunden eine unerhörte Aktivität zu entwickeln und neue Pläne zu schmieden. An ein Aufgeben in Sachen „Felix" dachte er keine Sekunde. Im Gegenteil.
Seine Bereitschaft, mehr zu riskieren, war durch das jüngste Ereignis nur gewachsen.
Er baute darauf, daß Heimo Gullik so bald wie möglich einen Sauerstoffplaneten anfliegen
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