1636 - Die letzte Etappe
nicht mehr sicher. Dann kann ich gleich einen Strick nehmen."
Das war alles wieder übertrieben, aber Felix merkte es nicht. „Ich gebe zu", sagte er kleinlaut, „daß eigentlich alles nur meine Schuld ist. Ich verstehe natüriich die Zusammenhänge um ES und die Aktivatorchips nicht ganz. Auch das seltsame Ei mit der Botschaft war mir unheimlich und rätselhaft. Aber mir ist schon klar, daß alles ganz anders gekommen wäre, wenn wir uns nie begegnet wären. Ich wäre auf Gäa gestorben. Du hättest mehr Zeit für die Suche gehabt und die beiden Aspiranten auch gefunden. ES hätte dich nicht verstoßen, und du bräuchtest nicht um deinen Aktivatorchip zu bangen."
Felix machte den Eindruck, als wolle er gleich losheulen. „Es war meine Entscheidung", meinte Gucky. „Es war mein freier Wille, daß ich so gehandelt habe. Niemand darf mich deshalb vorschnell verurteilen. Denn wenn ich es nicht so gemacht hätte, wärst du nicht mehr am Leben. Du siehst, mein Freund, ich grüble zwar, aber ich mache mir keine Vorwürfe. Ich stehe zu meiner Entscheidung."
„Du bist ein wunderbarer Kerl, Gucky. Aber alles ändert nichts daran, daß ich dir die Suppe eingebrockt habe. Und das nur wegen meines Leichtsinns, durch den ich die Fähigkeit verloren habe, den Kurzen Weg zu gehen."
Sie gingen schweigend weiter. Jeder hing seinen Gedanken nach. Schließlich war es wieder Felix. der das Gespräch erneut aufnahm. „Wenn deine ganzen Mühen noch ein bißchen Sinn bekommen sollen", sagte er, „dann müßtest du mich zu meiner Heimat bringen."
„Ich bin nach wie vor dazu bereit."
„Ich glaube, ich muß eine Entscheidung treffen", erklärte Felix. „So konsequent, wie du eine getroffen hast. Schließlich habe ich ja etwas von dir gelernt."
Es klang etwas naiv, aber überzeugend. Gucky erwiderte nichts und überließ es dem Freund, fortzufahren. „Durch dein Erlebnis mit dem Ei ist mir erst wieder richtig bewußt geworden, wie sehr ich mich nach der Heimat sehne. Es gibt keinen Grund für mich, sich gegen das Verlangen zu stellen.
Wenn ich dann noch bedenke, was du für mich getan hast, dann kann ich nicht anders."
Felix zögerte noch einen Moment. „Du müßtest mir etwas versprechen", sagte er dann. „Was, mein Freund?"
„Angenommen, die XENOLITH befände sich in dem Sonnensystem meiner Heimatwelt. Wäre es dann möglich, daß ich sie allein verlasse? Vielleicht mit einem robotgesteuerten Beiboot oder etwas Ähnlichem? Und könntest du mir dann versprechen, daß niemand, aber auch wirklich niemand, die Heimat aufsucht?"
Für Gucky bedeutete das, daß er die genauen Koordinaten der Welt der Ennox erfahren würde.
Alles andere über das Leben der Ennox war dann zwar ungeklärt, aber das Hauptproblem wäre gelöst. „Ich will nach Hause", bekräftigte Felix. „Das ist meine Entscheidung. Aber kein fremdes Wesen, auch du nicht, darf die Heimat betreten."
„Deine Bedingungen sind vernünftig", antwortete Gucky. „Auch wenn ich den Grund für eure Scheu nicht verstehe und du ihn mir nicht nennen kannst. Sei's drum. Ich nehme die Bedingungen an. Ich versichere dir, daß du ohne Begleitung aus dem Orbit auf deine Heimat gebracht wirst. Und daß niemand die Oberfläche eurer Welt betreten wird. ... niemand die Oberfläche eurer Welt betreten wird ...
Felix lachte befreit. „Alle Last des Universums ist von meinen Schultern gefallen", versicherte er. „Ich fühle mich wie neugeboren, auch wenn ich schwach und krank bin. Ich hoffe nur, daß ich dir eines Tages meinen Dank erklären oder beweisen kann. Aber die Chancen dafür stehen nicht besonders gut."
„Mir genügen deine Worte und dein Lachen!"
Sie begaben sich auf den Rückweg.
Auf halber Strecke kam ihnen Eik entgegen. Er gestikulierte wild mit seinen vielen Armen, da er über kein Sprechwerkzeug verfügte. Etwas Ungewöhnliches mußte vorgefallen sein, und Gucky fragte sich, warum der Roboter nicht den Alarmsender benutzt hatte. „Ich kann die Symbole der Armbewegungen deuten", böt der Pikosyn aus Guckys SERUN an. „Die Piratin beflndet sich in eurem Iglu. Eik konnte euch nicht alarmieren, weil sie ihn überrascht und sein Funkgerät desaktiviert hat. Natürlich sind Megananny und Curious auch hier."
„Das hat fnir gerade noch gefehlt", schimpfte der Mausbiber. „Am besten ist es, wenn wir direkt verschwinden."
„Nein", antwortete Felix mit einem leisen Lächeln. „Ich habe eine Entscheidung gefallt. Und ich stehe dazu. Laß uns ruhig zu ihnen
Weitere Kostenlose Bücher