1636 - Satans eigene Rockband
alles sehr zügig. Die Batterien taten es tatsächlich noch, und auf dem Gesicht des Agenten erschien ein Strahlen.
Zuerst hörten sie nichts, abgesehen von irgendwelchen Rauschgeräuschen. Das änderte sich sehr bald, als eine Stimme erklang.
»Hi, Frank.«
Der Agent zuckte zusammen.
»Ich bin auch da, Frank«, sagte eine zweite Stimme.
»Und ich ebenfalls.«
»Auf mich brauchst du auch nicht zu verzichten.«
Nachdem er die vierte Stimme gehört hatte, brach ihm der Schweiß aus.
Auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck, der mit einem verunglückten Grinsen Ähnlichkeit hatte. Mit einer hastigen Bewegung stoppte er das Band.
Senta schaute ihn an und schüttelte den Kopf. »He, was soll das denn?«
»Nichts.«
»Willst du nicht weiterhören?«
Butler brauchte ein Tuch, um sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. Er hatte sich so weit gesammelt, dass er wieder sprechen konnte.
»Das ist hart für mich, Senta.«
»Die Begrüßung?« Sie musste lachen. »Ehrlich, ich weiß nicht, was du hast. Mir kam sie völlig normal vor.«
»Das mag sein. Aber du weißt auch nicht, wer mich da begrüßt hat.«
»Dann sag es.«
Der Agent musste zweimal Anlauf nehmen. »Es waren die Stimmen von vier toten Menschen. Von Musikern, die sich vor knapp zwanzig Jahren selbst das Leben genommen haben…«
»Ach.« Senta runzelte die Stirn. »Kenne ich sie?«
»Keine Ahnung. Zur damaligen Zeit standen sie ganz oben. Die Gruppe nannte sich The Devils.«
Die Frau hatte gut zugehört. Sie nagte jetzt auf ihrer Unterlippe, dachte nach und sagte dann, dass sie davon schon mal gehört hatte. Manchmal wurde die Musik noch auf den Sendern gespielt und stets sehr gelobt.
»Ich weiß.« Butler nickte. »Aber ich weiß nicht, weshalb mir diese Kassette geschickt wurde.«
»Keine Ahnung. Ich würde dir vorschlagen, dass du dir die Botschaft mal bis zum Ende anhörst.«
»Ja, ja, das werde ich tun.«
»Aber begeistert bist du nicht.«
Er hob die Schultern. »Ich weiß nicht, was das soll, ehrlich gesagt. Das ist wie eine Botschaft aus dem Totenreich, nach so vielen Jahren.«
»Bist du denn davon überzeugt, dass sie echt ist?«
»Ja!« Er nickte heftig. »Die Stimmen sind echt. Ich habe sie noch gut in Erinnerung. Als würden sie vor mir stehen und mit mir reden. Das ist wirklich ein Hammerschlag, mit dem ich nicht rechnen konnte.«
»Dann lass das Band mal weiterlaufen.«
Etwas drückte sein Inneres leicht zusammen, als er den Recorder wieder anstellte.
Die vier Rocker hatten sich vorgestellt, jetzt ging es nahtlos weiter, und es war Quincy Chance, der zuerst sprach.
»Ich hoffe, dass du uns vermisst hast, alter Kumpel. Ja, bestimmt hast du oft an uns gedacht. Ist ja auch klar. Wir haben dich auch mit reich gemacht. Aber davon mal abgesehen wollten wir dir nur persönlich mitteilen, dass wir wieder im Rennen sind. Es ist gewissermaßen eine persönliche Einladung. Wie ich dich kenne, hast du sicherlich von unserem Revival gehört, Frank. Ja, heute Abend. An oder in der Ruine. Da treten wir auf. Das wird unser Fest, und wir hoffen doch stark, dass du auch dort sein wirst.«
Es knackte, als er das Gerät ausschaltete. Er hatte die Botschaft nicht mehr hören können, und Senta konnte sehen, dass er im Gesicht ziemlich blass geworden war.
»Was hast du?«
»Sie sind tot!«, flüsterte Butler. »Sie können nicht mehr mit mir sprechen!«
»Gut, Frank. Nimm es gelassen. Dann war es eben ein anderer Typ, der die Stimme imitiert hat.«
»Nein, das war kein Imitator. Das war die echte Stimme. Ich kenne sie doch. Quincy Chance hat zu mir gesprochen.«
»Sie sind aber schon lange tot - oder?«
»Klar.«
»In der Zeit kann auch was in Vergessenheit geraten sein. Ich will dir nichts Böses, aber könnte es denn sein, dass man sich nicht mehr so richtig an die Stimme erinnert und einem plötzlich etwas in den Kopf kommt, was nicht stimmt?«
»Auf keinen Fall.«
»Du musst es ja wissen. Ich kenne die Jungs nicht. Aber ich würde sie gern kennenlernen.«
Butler verengte seine Augen. »Wie soll ich das denn verstehen?«, murmelte er.
Senta lachte. »Das ist doch ganz einfach. Wir fahren heute Abend zu dieser Burg und hören uns das Konzert der Devils an.«
Butler sagte zunächst nichts. Er bekam nur einen stieren Blick.
»Das Konzert von Leuten, die tot sind? Die sich vor längerer Zeit in eine Hütte eingesperrt haben, um sich dort zu verbrennen, was ihnen auch perfekt gelungen ist? Die also erscheinen heute Abend, um in
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