1636 - Satans eigene Rockband
sie. Jetzt wäre der Zeitpunkt gewesen, den Pool zu verlassen und wegzulaufen. Senta Gomez fand nicht die Kraft. Sie stand auf der Stelle und klammerte sich am Rand fest.
Und die Hitze stieg weiter an.
Die Beine brannten, jetzt auch die beiden Hüften, aber das war nicht das Ende. Auch die Arme blieben nicht verschont, und die heiße Welle glitt bis hinein in ihre Finger, die dadurch so steif wurden, dass Senta sie nicht mehr bewegen konnte.
Jetzt kroch sie an der Brust hoch und umklammerte dort alles, und auch ihr Herzschlag veränderte sich. Sie empfand ihn als langsamer und auch schwerer.
Zum ersten Mal seit Beginn ihrer Veränderung stieg Todesangst in ihr hoch. Das Wasser um sich herum nahm sie gar nicht mehr wahr. Es kühlte sie keinen Deut. Sie hatte sogar den Eindruck, als würde es die Hitze transportieren, und das war einfach grauenhaft. Über den Tod hatte sich die Frau noch nie Gedanken gemacht. Jetzt kam es dazu, und zugleich erlebte sie eine Panik, die kaum zu beschreiben war. Ich verbrenne!
Diesen Gedanken wurde Senta Gomez nicht mehr los.
Ich verbrenne, obwohl ich im Wasser stehe. Es ist wie ein Feuer in meinem Innern, das mich langsam auffrisst.
Ihr kam zudem ein schlimmer Gedanke. Es hätte sie nicht gewundert, wenn plötzlich Flammen aus ihrer Haut geschlagen wären, und das, obwohl sie im Wasser stand.
Hier war die Welt auf den Kopf gestellt worden. Hier war alles anders.
Sie konnte nichts mehr tun, eine andere Kraft hatte sie übernommen und sie merkte, dass ihr Gesicht glühte. Es glich schon einem kleinen Wunder, dass sie alles so deutlich wahrnahm und sich ihre Umgebung nicht verändert hatte.
Sie schaute auf ihre Finger. Unter den Nägeln war es besonders heiß, und es hätte sie kaum verwundert, wenn sie durch die Hitze abgeschält worden wären.
Noch blieben sie normal. Nur geschah etwas anderes, was sie nicht unmittelbar betraf, aber eine Erklärung gab es für sie nicht.
Da sich Senta an der Breitseite des Pools aufhielt, fiel ihr Blick auch auf die breite Seite der Wand. Zwischen ihr und dem Pool passierte etwas.
Da bewegte sich die Luft an verschiedenen Stellen, diesen Eindruck hatte sie zumindest.
Und plötzlich waren sie da. Senta hörte noch die puffenden Geräusche dort, als wäre etwas explodiert, dann erschienen wie aus dem Nichts vier Gestalten, von denen einer eine Gitarre vor dem Körper hielt und gegen die Saiten schlug.
The Devils waren da!
Aber sie waren keine normalen Menschen mehr, sondern vier verbrannte Skelette…
***
Bis zum Abend hatten wir noch Zeit, und das empfanden wir als Glücksfall. Vor allen Dingen Bill Conolly, denn ihm war eine gute Idee gekommen, wie er selbst meinte. Er hatte sie noch kurz vor unserer Abfahrt in die Tat umgesetzt.
Damals, und daran erinnerte sich der Reporter genau, war die Gruppe von einem Mann namens Frank Butler gemanagt worden. Und Bill war davon überzeugt, dass es ihn auch jetzt noch gab. Zudem ging er davon aus, dass dieser Mann durch die Nachrichten im Internet über die neueste Entwicklung informiert sein musste, und deshalb wollte Bill ihm auch Bescheid geben. Oder zumindest erst mal den Kontakt herstellen.
Auf ein Telefonat wollte er verzichten. Er telefonierte nur mit einem Bekannten, der sich in der Branche gut auskannte und der auch wusste, wo der Manager lebte.
Es war nicht mal weit entfernt und würde für uns keinen großen Umweg bedeuten.
»Und du meinst wirklich, dass es gut ist, wenn wir uns nicht anmelden?«
»Ja. Ich liebe Überraschungen.«
»Er könnte nicht im Haus sein«, gab Suko zu bedenken.
»Dann haben wir Pech gehabt.«
»Du hast doch die Nummer«, sagte ich. »Ruf trotzdem lieber an.«
Bill verdrehte die Augen. »Ihr seid Quälgeister. Aber gut, ich werde euch den Gefallen tun.« Der Kollege hatte ihm mit allem versorgt, was wichtig war. Zu fahren brauchte er auch nicht, das hatte Suko übernommen.
Bill saß auf dem Rücksitz, tippte die Zahlenreihe ein und murmelte etwas vor sich hin.
Suko und ich warteten gespannt darauf, ob er eine Verbindung bekam.
Ich musste zugeben, dass Bills Idee gar nicht so schlecht war. Ein Vorgespräch mit dem ehemaligen Manager konnte nicht schaden. Wenn er auf Zack war, dann wusste er sicherlich Bescheid.
Man kann nicht immer Glück haben. Bill bekam keine Verbindung und meinte nur: »Ich habe es zumindest probiert.«
»Und wo hast du genau angerufen?«, wollte Suko wissen.
»In seiner Firma. Da hob leider niemand ab. Ich ging immer davon aus,
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