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1638 - Leichenspur des Künstlers

1638 - Leichenspur des Künstlers

Titel: 1638 - Leichenspur des Künstlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nimmst den normalen Weg und lenkst ihn ab, während ich nicht zu sehen bin. Das Boot ist nicht hoch. Man kann es von außen leicht entern.«
    »Der Plan steht für dich fest?«
    »Ja. Vorausgesetzt, du stimmst zu.«
    Harry winkte ab. »Bleibt mir denn etwas anderes übrig?« Er schlug mir auf die Schultern und wandte sich nach links.
    Beiden war uns klar, dass es nicht einfach werden würde. Dieser Künstler war unberechenbar, aber genau deshalb mussten wir ihn aus dem Verkehr ziehen.
    Es durfte keine weitere Leiche mehr geben…
    ***
    Ich hatte Harry gehen lassen und erst mal gewartet, bis ich mich in Bewegung setzte. In der Dämmerung wurde Harry zu einem Schatten, als er den Weg entlang auf den Anleger und das Boot zuschritt. Ich hoffte, dass man ihn schon gesehen hatte und der Killer abgelenkt war und sich nur auf Harry konzentrierte.
    So hatte ich freie Bahn.
    Noch ein letzter Blick in die Runde.
    Dann lief ich los. Ich blieb dabei geduckt und erreichte das Ufer, ohne dass ich gesehen wurde. Das Wasser schwappte dicht neben mir. Ich überlegte, ob ich jetzt schon hineingehen oder noch ein paar Meter weitergehen sollte.
    Ich lief weiter. Nach Harry hielt ich vergeblich Ausschau. Das Boot nahm mir die Sicht.
    Wenig später ging ich auf Nummer sicher. Es war kein Problem, mit den Füßen ins Wasser zu tauchen. Als zu kalt empfand ich es nicht.
    Ich glaubte auch nicht daran, dass ich großartig schwimmen musste, um an das Boot zu gelangen.
    Zwischen mir und dem Weg am Ufer wuchsen einige Sträucher, die mir zusätzlich Schutz gaben. Hinzu kam die Dämmerung. Da musste man schon genau hinschauen, um mich zu entdecken.
    Und so konnte ich nur hoffen, dass wir uns für den richtigen Plan entschieden hatten…
    ***
    Harry Stahl kam sich zwar nicht so vor wie ein Delinquent auf dem Weg zur Hinrichtung, aber viel fehlte auch nicht. In seinem Magen hatte sich ein ungutes Gefühl breitgemacht.
    Es war nicht still in der Nähe des Bootes. Er hörte das Zirpen der Grillen, auch mal die summende Melodie der Mücken, dann das Plätschern des Wassers.
    Fern im Westen ballte sich am Himmel etwas zusammen, und er glaubte sogar, ein Wetterleuchten zu sehen. Es würde die perfekte Nacht für ein Gewitter werden.
    Er ließ das Boot nicht aus den Augen. Eine Positionsleuchte war an Deck nicht zu sehen. Wenn es noch dunkler war, würde es zu einem sich leicht bewegenden Schatten werden.
    Auch der übliche Schiffsverkehr auf dem Fluss war weniger geworden.
    Die letzten Ausflugsboote waren längst von ihren Passagieren verlassen worden. Die Welt hier wartete auf die Nacht.
    Dann hatte Harry den Anleger erreicht. Er fragte sich, wie dieser Frank Gilensa reagieren würde, wenn er allein kam.
    Der Mörder war sicher bewaffnet, aber Harry war es auch. Und er war in der Lage, seine Pistole blitzschnell zu ziehen.
    Es gab keinen Steg, den er gehen musste. Er konnte vom Rand des Anlegers direkt an Bord gehen.
    Offen wurde er nicht erwartet. Aber er sah, dass es doch nicht so dunkel war. Aus dem Bauch des Boots fiel ein Lichtschein und verlor sich auf Deck.
    Dort, wo sich der hellere Fleck abmalte, musste er hin.
    Ein langer Schritt war nötig, um das Deck zu betreten. Harry schaffte es, ohne dass man ihn störte. Jetzt merkte er das leichte Schwanken und stellte sich darauf ein. Sollte er jemanden mit einer Waffe bedrohen, musste er dieses Schwanken ausgleichen.
    Bisher war nichts passiert. Es gab keinen Hinweis darauf, dass er entdeckt worden war. Froh stimmte ihn das nicht. Er wusste genau, dass er jede Sekunde mit einer Überraschung rechnen musste.
    Dort, wo das Licht aufs Deck fiel, hielt er an. Von dieser Stelle aus war es ihm möglich, über die Stufen des Niedergangs zu schauen.
    Harry riskierte einen ersten Blick und sah nichts. Keine Bewegung am Ende des Niedergangs.
    Er ging weiter vor und war jetzt bereit, auf die erste Stufe zu treten, bückte sich - und schrak leicht zusammen, weil er doch etwas gesehen hatte.
    Es war die Gestalt eines Mannes. Er saß auf einem Stuhl, drehte der Treppe den Rücken zu und war nach vom gesackt, sodass er mit seinem Oberkörper auf der Platte eines vor ihm stehenden Tisches lag.
    Der Mann bewegte sich nicht. Es sah aus, als wäre er eingeschlafen.
    Harry duckte sich, setzte seinen Fuß auf die erste Stufe, dann auf die zweite, überblickte von diesem Moment an die Kabine - und entdeckte die gefesselte Frau auf dem Bett.
    Die Geisel hatte er gefunden!
    Aber wo steckte der mörderische Künstler?
    Harry

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