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1640 - Griff nach Arkon

Titel: 1640 - Griff nach Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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CHALNEZRA wurde ständig von mehreren Springern benutzt.
    Allerdings konnte Dilja mit den Gesprächen nichts anfangen.
    Sie drehten sich fast ausschließlich um private Angelegenheiten. Auf diese Weise vertrieben sich die Frauen und Männer an Bord die Langeweile, die bei unterlichtschnellen, interplanetarischen Schleichfahrten unweigerlich auftrat. Nur wenige der Springer sprachen dienstlich miteinander.
    Die Oxtornerin machte sich auf eine lange Wartezeit gefaßt.
    Sie legte sich allerdings keineswegs schlafen, sondern überprüfte ihre Möglichkeiten, Interkomanschlüsse abzuhören.
    Das war eine ziemlich schwierige Prozedur. Für gewöhnlich wurde sie von normalen Raumfahrern nicht beherrscht. Dilja Mowak war im Rahmen ihrer Ausbildung zur Hanse-Spezialistin damit vertraut gemacht worden. Die zahllosen Stunden harter Übung machte sich jetzt bezahlt.
    Innerhalb von achtzig Minuten hatte Dilja zwei Interkomanschlüsse aufgespürt, die mit positronischer Ersatztechnik massiv gegen jede Abhörung geschützt worden war. Nach ihrer Position innerhalb des Walzenschiffs konnte es sich nur um die Kabineninterkoms von Patriarch Poppan und von einem im Frauen-Deck handeln.
    Dilja zweifelte nicht daran, daß es sich um die beiden Anschlüsse handelte, deren Abhörung sich mehr lohnen würde als die aller übrigen rund vierhundert Anschlüsse.
    Sie versuchte eine Zeitlang, mit der Schaffung von Kreuzschaltungen innerhalb des gesamten Funkaggregatenkomplexes die Absicherung zu durchbrechen. Vergeblich.
    Verwünschungen murmelnd, packte sie ihr Spezialwerkzeug wieder zusammen und machte sich abermals auf einen langen Marsch durch das Röhren- und Schachtsystem der Klima- und Lüftungsanlage.
    Als Oxtornerin war sie zwar Strapazen unter unmenschlichen Bedingungen sowie einen Tag von 32 Standardstunden gewöhnt, aber unerschöpflich waren ihre Kräfte nicht. Seit der Nacht vom
     
    13.
     
    auf den 14. April hatte sie kein Auge zugetan.
    Statt dessen war sie entweder durch Schächte gekrochen oder hatte im Gift der Hochdruckkammer unter den hydroponischen Gärten ausgehalten.
    Und jetzt schrieb man den 15. April!
    Als sie ihr erstes Ziel erreichte, fielen ihr die Augen zu. Sie rollte auf die Seite und sank in einen tiefen Schlummer.
    Doch nicht für lange. Ihr stark ausgeprägtes Pflichtbewußtsein und die antrainierte entsprechende Fähigkeit weckten sie schon nach wenigen Minuten wieder.
    Sie aktivierte ihren Mehrbereichs-Detektor und drehte sich auf den Knien - mehr Platz war nicht vorhanden - langsam im Kreis. Die Anzeigen verrieten ihr, daß sie das erste Ziel nicht verfehlt hatte.
    Unmittelbar vor ihr lag ein Reservoir der dezentralen Frischwasserversorgung des Schiffes. Dort gab es mehrere starke Pumpen, die die abgehenden Druckleitungen mit Wasser versorgten.
    Und genau über diesem Reservoir lag bei Walzenschiffen dieses Typs die Unterkunft des Patriarchen und Schiffseigners, meist eine Suite mit vier Zimmern, einem riesigen Badezimmer und einem KOM-Raum.
    Dilja gähnte. Als sie an das Badezimmer dachte und den Luxus, mit denen Springerpatriarchen ihre Bäder auszustatten pflegten, juckte ihr die versengte und verätzte Haut.
    Jetzt ein Bad in einem Becken voll heißem Wasser mit einer Temperatur nicht unter neunzig Grad Celsius!
    Die Oxtornerin seufzte entsagungsvoll. Sie schüttelte mehrmals den Kopf, damit sich der Nebel in ihrem Bewusstsein wieder lichtete, dann ging sie an die Arbeit.
    Sie ignorierte den KOM-Raum. Von dort führten Springer-Patriarchen nur Gespräche mit Untergebenen. Da gab es nichts Besonderes zu erfahren. Die wirklich interessanten Gespräche mit brisanten Themen führten diese Leute grundsätzlich nur dann, wenn sie behaglich in einem Becken voll heißem Wasser ausgestreckt lagen.
    Dilja suchte und fand mit Hilfe des Detektors den nächsten Mischwasserkanal und die Abwasseranschlüsse der Patriarchensuite. Danach begann für sie der schwierigste Teil des Vorhabens. Sie mußte zwei Wände durchbrechen und auf dem Bauch zwischen allen möglichen Leitungen und Kesseln herumkriechen, um die Schmutzwasseranschlußleitungen zu finden, die senkrecht von Poppans Badebecken herabkam.
    An ihr entlang zwängte sie sich bis an die Stelle, an der das Rohr aus dem Boden des Badezimmers stieß. An seinem Durchmesser erkannte sie, daß es das gesuchte war.
    Dilja bohrte mit dem winzigen Desintegratorbohrer ihres Werkzeugs ein Loch durch die erste Krümmung. In dieses führte sie einen Teleskopstift ein, der

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