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1644 - Sturm auf Wanderer

Titel: 1644 - Sturm auf Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Superintelligenz erwartet das bestimmt von uns."
    Er atmete tief durch die Nase ein. „Und sie freut sich, daß wir da sind, sonst würde sie uns kaum so wohlwollend empfangen. Riech doch nur mal diesen Duft der Büsche! Das ist der schönste Duft, der je meine Geruchsnerven gekitzelt hat."
    „Ich glaube, es war ein Fehler, daß wir hierhergegangen sind", bemerkte Vorex. Der Plophoser war schon über 200 Jahre alt.
    Er sah verlebt und verbraucht aus. Sein Gesicht war von einem wüsten Leben bezeichnet. „Was ist, wenn ES uns kurzerhand umbringt?"
    Cläre lachte laut auf. „Mensch", rief er. „Es gibt massenweise Literatur über ES.
    Hast du nichts gelesen? ES hat einen hintergründigen Humor und würde dir vielleicht die Hammelbeine lang ziehen, dich aber niemals killen."
    „Wenn ich wenigstens wüßte, wie ich hierhergekommen bin", sagte Sammnam leise. Er war klein und hatte einen runden Kopf. Er hatte sich eine Glatze geschoren, so daß die Tätowierungen gut zu sehen waren, die seinen Schädel mit Ausnahme des Gesichts überdeckten. „Ich weiß nur, daß wir die EIDOLON verlassen haben. Dann wurde es plötzlich dunkel, und wir waren hier."
    „Darüber mache ich mir keine Gedanken!" Der elegante Cläre war nicht zu beeindrucken. Daß es ihm gelungen war, den Kunstplaneten zu betreten, versetzte ihn in eine geradezu euphorische Stimmung.
    Alpar schrie erstickt auf. Haltsuchend griff er nach dem Arm Cläres. „Sieh doch!" stammelte er.
    Mit zitternder Hand wies er auf einige Büsche, die sich seltsam verändert hatten. Zunächst glaubte Cläre an eine optische Täuschung, dann aber erfaßte er, daß die Büsche tatsächlich nicht mehr so waren wie vorher. Sie und ihre ganze Umgebung, die Luft eingeschlossen, schienen sich in Glas verwandelt zu haben, das sich aus Hunderten von meterlangen Kristallstäben zusammensetzte. Sie waren parallel zueinander angeordnet und begannen nun, sich langsam gegeneinander zu verschieben.
    Sie hörten Vorex brüllen. Als sie herumfuhren, bemerkten sie, daß er sich einige Schritte von ihnen entfernt hatte. Er steckte zwischen den Büschen, und die Kristalle schoben sich mitten durch ihn hindurch, wurden Teil von ihm.
    Er schrie gräßlich, und aus den sich verschiebenden Kristallstäben trat Blut aus. „Es zerreißt ihn", erkannte Alpar in höchster Panik.
    Cläre war starr vor Entsetzen. Er glaubte zu hören, wie sich Millionen von Kristallstäben in ihrer Umgebung knirschend gegeneinander verschoben und sich dabei aneinanderrieben, und er sah, daß Alpar richtig beobachtet hatte. Vorex schrie nicht mehr. Er war längst tot.
    Eine mächtige Stimme ertönte. Sie schien aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen. „Wieso erdreistet ihr euch, hierherzukommen?" fragte sie.
    Cläres optimistische Stimmung war längst verflogen. Er zitterte am ganzen Körper. „Was veranlaßt euch zu dem Glauben, daß ihr Spiegelgeborene seid?" hallte die Stimme auf sie herab. „Ich bin in einem Vergnügungspark mitten in einem Spiegellabyrinth geboren", schrie Sammnam. Seine Stimme überschlug sich. Er fiel auf die Knie hinab und preßte die Hände gegen den Kopf. „Ich bin ein Spiegelgeborenerl" Nackte Verzweiflung klang aus seinen Worten. „Ich komme vom Kolonialplaneten Spegill", stammelte Alpar. „Das Wort entstammt dem Isländischen, einer alten, terranischen Sprache und heißt Spiegel. Ich bin der einzige von Spegill, der an einem Spiegeltag, wie wir den Tag der Sonnenwende nennen, geboren wurde."
    „Und du?" brüllte es auf Cläre herab. „Ich bleibe nicht hier, verdammt noch mal!" antwortete der, warf sich gegen Alpar, für den er sich verantwortlich fühlte, und ließ sich mit ihm in das dahinschießende Wasser des Bachs fallen. Sie tauchten in der Strömung unter und wurden schnell weggerissen.
    Wenig später verstärkte sich die Strömung, und das Wasser schoß über eine Schräge steil in die Tiefe. Die beiden Männer stürzten in einen See. Als sie wieder auftauchten, schlug Alpar um sich. „Du Wahnsinniger! Was hast du getan?" schrie er.
    Cläre zog ihn durch das flache Wasser ans Ufer. „Sieh nicht hin", riet er ihm.
    Alpar hörte nicht auf ihn. Er drehte sich um und blickte zum See zurück. Ein blutiger Torso trieb im Wasser.
    An der Kleidung erkannte Alpar, daß es sich um die Reste von Sammnam handelte. Ihm wurde übel, und er schleppte sich einige Schritte zur Seite, um sich zu erleichtern. „ES hat einen hintergründigen Humor, wie?" fragte er mit tonloser Stimme.

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