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1644 - Sturm auf Wanderer

Titel: 1644 - Sturm auf Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu verleihen".
    Henna betrat einen Hangar, in dem mehrere Gleiter standen.
    Sie stieg in eine Maschine und startete. Alnora blieb kaum noch Zeit, sich neben sie zu setzen. „Du übertreibst, Kleines", sagte sie mit vollem Mund. „Gewiß, die Jäger der Unsterblichkeit haben einen gewissen Vorsprung vor uns, aber wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, daß sie uns die beiden freien Unsterblichkeits-Chips vor der Nase wegschnappen. Wir beide sind die Spiegelgeborenen und niemand sonst!"
    Impulsiv öffnete Henna Zarphis die Schleuse. Sie lenkte den Gleiter hindurch und wollte beschleunigen, doch die Maschine reagierte nicht so, wie sie es erwartete. Die Gravo-Paks signalisierten mit lauten Warntönen, daß sie ohne ausreichende Energie waren. Der Gleiter sank mit erheblicher Geschwindigkeit auf den Boden herab. Er schlug krachend auf.
    Antigravitatorische Notfelder fingen die beiden Frauen weich ab und drückten sie aus der Maschine heraus. „Mist", schimpfte Alnora Deponar. „Wenn du mir mehr Zeit gelassen hättest, wärst du nicht gerade an einen Gleiter mit leerer Batterie geraten."
    Henna versenkte die Hände in die Taschen ihrer Hosen und sah sich schweigend um. Sie befanden sich auf einer Halbinsel, die weit in einen See hineinragte.
    An den Ufern des Gewässers stakten große Vögel mit hellblau schimmerndem Gefieder langbeinig durch das Wasser und beugten sich immer wieder tief hinab, um vom Grund aufgescheuchte Beute aufzunehmen. Jenseits des Sees, der mehrere Kilometer breit war, stiegen graue Felswände schroff bis zu einer Höhe von mehreren hundert Metern auf. Eine weiße Wolkendecke bedeckte den Himmel. Sie war so dicht, daß man nur ahnen konnte, wo sich die Kunstsonne von Wanderer befand.
    Spuren der Jäger der Unsterblichkeit führten am Ufer des Sees entlang. Die Füße der Männer und Frauen hatten sich teilweise tief in den weichen Untergrund gegraben. „Keiner von ihnen hat versucht, mit einem Gleiter zu fliegen", sagte Henna und merkte erst dann, daß sie allein war. Ihre Schwester war in die EIDOLON zurückgekehrt, um nach einem funktionsfähigen Fluggerät zu suchen.
    Sie ging zu einem Stein und setzte sich darauf, um dort auf die Rückkehr Alnoras zu warten. Etwa eine halbe Stunde verstrich, dann kam ihre Klonschwester. „Nichts funktioniert mehr", berichtete sie aufgeregt. „Es gibt nicht einen flugfähigen Gleiter an Bord, und keines der Systeme ist in der Lage, die Batterien aufzuladen."
    „ES hat offenbar nicht vor, uns eine bequeme Reise zu gestatten", spöttelte Henna. „Wir müssen zu Fuß gehen. Wie die anderen auch."
    „Du hast natürlich alles schon vorher gewußt!" Alnora stieß ärgerlich einen Stein mit dem Fuß weg. „Ich möchte nur nicht dein Geschrei hören, wenn die anderen uns zuvor kommen und uns die beiden Chips wegschnappen."
    „Da wirst du auch nichts hören!"
    Sie schritten am Ufer des Sees entlang und folgten den Spuren der Jäger. „Du bist so verdammt ruhig! So gleichgültig! Wieso eigentlich? Läßt es dich völlig kalt, daß wir auf Wanderer sind?"
    „In der Tat", antwortete Henna gelassen. „Es regt mich nicht auf, weil ich sicher bin, daß wir die Chips ohnehin nicht erhalten werden."
    Plötzlich krachte es. Blitze zuckten in ihrer Nähe herab, und für ein oder zwei Sekunden wurde es stockdunkel. Als es danach wieder hell wurde, befanden sie sich an einer steil aufsteigenden Felswand. Dichte Wolkenfelder umgaben sie und verhüllten sowohl den Blick in die Ferne als auch in die Tiefe.
    Sie konnten sich beide nicht erklären, wie sie an die Felswand gekommen waren.
    Cläre lachte leise. „Na bitte", sagte er vergnügt. „Falls wir hier nicht unsterblich werden sollten, werden wir auf jeden Fall reich!"
    Zusammen mit seinem Freund Alpar und den beiden Plophosern Vorex und Sammnam stand er an einem etwa drei Meter breiten Bach, der sich durch eine grüne Buschlandschaft schlängelte. Das schnell fließende Wasser war kristallklar, und sie konnten auf seinem Grund Tausende glitzernde Steine sehen. „Ich fresse eine komplette Syntronik zum Nachtisch, wenn das keine Edelsteine sind." Er hielt den jungen Alpar zurück, der Anstalten machte, ins Wasser zu steigen und sich ein paar Steine zu holen. „Nicht doch! ES könnte sauer sein, wenn er das sieht". Alpar blickte sich ängstlich um. „Du meinst, ES weiß, daß wir hier sind? Wir werden beobachtet?"
    „Aber klar doch!" Cläre war voller Optimismus. „Deshalb müssen wir uns benehmen. Die

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