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1644 - Sturm auf Wanderer

Titel: 1644 - Sturm auf Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ Michael aufhorchen. Er blickte ihn an, und er sah, daß der Freund wiederum das für ihn typische Lächeln aufgesetzt hatte. „Du meinst, die Transmitter waren nicht auf Wanderer justiert?"
    „Davon war nur in dem Aufruf die Rede, der angeblich von ES stammt", erwiderte Tekener. „Was ist, wenn er von Alnora Deponar verfaßt wurde? Was ist, wenn die Transmitter die Jäger ins Nichts geschickt haben und wenn nur der Transmitter der MAGENTA auf die EIDOLON ausgerichtet war?"
    Arie Behrton gab ihnen ein Zeichen. „Da ist ein wichtiges Gespräch von der Erde", sagte er. „Soll ich es auf den Hauptmonitor schalten?"
    „Nur zu", forderte ihn Tekener auf.
    Das Bild auf dem Monitor wechselte, und das überdimensionale Gesicht eines Mannes mit auffallend kleinen Augen, dünnen, kraftlosen Haaren und schlaffen Wangen erschien. Tiefe Falten zogen sich von den Nasenflügeln und von den Mundwinkeln bis zum Kinn hinab. „Ich begrüße euch, Ronald Tekener und Michael Rhodan", eröffnete er das Gespräch. „Es ist sehr freundlich von euch, daß ihr euch die Zeit genommen habt."
    Die beiden Freunde wechselten einen kurzen Blick. Sie kannten den Mann. Albert C. R. D. Casthoffer gehörte zu den prominentesten Terranern. Er galt als der wohl erfolgreichste Anwalt des Solsystems. Er war bekannt dafür, daß er vornehmlich die spektakulären Rechtsfälle übernahm, die in der Öffentlichkeit für Aufsehen sorgten und zugleich mit einem gewaltigen Reklamerummel für seine Sozietät verbunden waren. Mit ungewöhnlichem Weitblick wußte er sich dabei für jene Fälle zu entscheiden, bei denen sich die Medien bereits für einen Schuldigen oder einen Sympathieträger entschieden hatten, um dann mit wahren Paukenschlägen Lösungen herauszuholen, mit denen so gut wie niemand gerechnet hatte.
    Albert C. R. D. Casthoffer war ein von seinen Gegnern mit Recht gefürchteter Mann. „Was können wir für dich tun?" fragte Tek. „Für mich so gut wie nichts", erwiderte der Anwalt, dessen Mimik keine Rückschlüsse auf Gedanken oder Absichten zuließ. „Für meine Mandanten jedoch eine ganze Menge."
    „Es sind gleich mehrere?" wollte Michael wissen. „Von wem sprichst du?"
    „Ich spreche, um genau zu sein, von 37 sogenannten Jägern der Unsterblichkeit, die von den Einsatzkommandos der Wachflotte daran gehindert wurden, die unwiederbringliche Chance zur Unsterblichkeit zu nutzen", eröffnete er ihnen. „Moment mal", begann Michael hitzig. „Wir haben diese Leute vor einer tödlichen Dummheit bewahrt, die ..."
    Albert C. R. D. Casthoffer schüttelte tadelnd den Kopf. „Nicht doch, Mike", empfahl er ihm. „Lieber nichts sagen.
    Mein Büro ist gerade dabei, genau auszurechnen, wie hoch der Schaden ist, den ihr angerichtet habt. Sie versuchen zu ermitteln, was Unsterblichkeit in Geld ausgedrückt wert ist, mit anderen Worten, welche Vermögen die Beteiligten hätten aufbauen können, wenn ihr nicht verhindert hättet, daß sie den Dialog mit ES aufnehmen."
    „Das ist nicht dein Ernst", sagte Tek empört. „Es ist mein voller Ernst", erwiderte der Anwalt. „Ich werde Schadenersatzklage für meine 37 Mandanten gegen euch beide als Verantwortliche für die Aktion erheben. Noch heute!"
    Plötzlich lächelte er breit. An seinen Zähnen blitzten kleine Edelsteine. „Ich kann euch nur empfehlen, euch einen guten Anwalt zu nehmen. Pech für euch, daß der beste schon vergeben ist! Wir sehen uns dann vor Gericht wieder."
    Er nickte ihnen zu und schaltete ab. „Das darf nicht wahr sein", stöhnte Michael Rhodan. „Es ist wahr", sagte der Galaktische Spieler. „Casthoffer zieht die Klage durch. Darauf kannst du dich verlassen. So etwas läßt der Mann sich nicht entgehen."
    „Dann sollten wir uns in der Tat so schnell wie möglich einen Anwalt nehmen! Mit Albert C. R. D. ist nicht zu spaßen!"
    Sie erhoben sich, als der Commander einer Einsatzgruppe sich meldete. Sein Gesicht erschien auf den kleineren Monitoren. „Es ist alles für das Gespräch mit der Akonin vorbereitet", meldete er.
    Michael und Tek verließen die Zentrale und wechselten in einen kleinen Raum, in dem die Akonin an einem Tisch saß, die auf der MAGENTA vor der Bombe gewarnt und ihnen damit das Leben gerettet hatte. Der Commander war bei ihr, verließ den Raum jedoch, als sie eintraten, um sie mit ihr allein zu lassen. Die beiden Männer setzten sich ihr gegenüber an den Tisch. „Ich hoffe, du hast alles bekommen, was du brauchst", begann Tekener das Gespräch.

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